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Audrey Hepburn war eine der beliebtesten Schauspielerinnen der 50er und 60er Jahre  (Grafik: Lucia Brysch)

 

2023 jährt sich ihr Todestag zum 30ten Mal. Wenn man über Schauspiel-Ikonen spricht, fällt ihr Name sofort.- Audrey Hepburn. Und nicht wenige denken zuerst an ihre großen braunen Augen, den sanften, unschuldigen Augenaufschlag, wenn sie von ihren Filmen sprechen. Was war das Erfolgsgeheimnis der beliebten Schauspielerin?

Ihre erste Hauptrolle in einem abendfüllenden Film und Durchbruch war sicherlich der Film "Roman Holiday" (Ein Herz und eine Krone), in dem sie als unerkannte Prinzessin unter anderem auf einer Vespa mit Gregory Peck durch Rom fährt. 2023 kam der Film hochauflösend neu eingescannt und sorgfältig restauriert als 4K UltraHD heraus. Audrey Hepburn hat in einigen der besten Liebesfilme aller Zeiten gespielt, darunter "Ein Herz und eine Krone", "Frühstück bei Tiffany" etc. Doch auch Krimis, wie der 1963 veröffentlichte "Charade" (Regie: Stanley Donen) gehörten zu ihrer Filmographie.

Mode- es ist ein offenes Geheimnis, dass es die ausgefallenen Kostüme waren, die ihr zusätzliche Aufmerksamkeit bescherten. Der französische Modeschöpfer Hubert de Givenchy schneiderte ihr immer neue Kreationen für Filme auf den Leib. Unvergessen, wie sie beispielsweise in "Frühstück bei Tiffany" einen Ascot-Hut aber auch mal einfach einen Trenchcoat trägt. Damit wird sie auch zu einem Markenzeichen des Existenzialismus im Kino der fünfziger und sechziger Jahre. Dunkle Rollkragenpullover, Trenchcoats, 7/8-Hosen zu Slippern oder Balerinas. Man kann sogar sagen, dass sie entscheidend dazu beigetragen hat, einen neuen Frauentyp zu kreieren.

Die Rollen, die sie spielte, waren wenn man sie genauer analysiert, weniger modern. In ihren ersten Filmen waren ihre Spielpartner (Cary Grand, Humphrey Bogart, Gregory Peck, Fred Astaire) Jahrzehnte älter als sie. Sie spielte in ihren erfolgreichsten Filmen eher Kindfrauen, die vielleicht eine kurze Flucht aus den Konventionen unternahmen, schließlich aber doch Schutz suchend, in die tradierten Bahnen zurückkehrten.

 

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Audrey Hepburn und Gregory Peck in "Roman Holiday" Der Film wurde neu eingescannt und kam 2023 als 4K UltraHD heraus (© Paramount Home Entertainment)

 

Typ und Erscheinung

Wenn Menschen versuchen, sie zu beschreiben, fallen Begriffe wie "zauberhaft" und "unwirklich". Sie sagte selbst einmal: "Eleganz ist die einzige Schönheit, die niemals vergeht". Sie war anders als die damals bekannten Hollywood-Schauspielerinnen, sie leuchtete von innen heraus. Sie hatte ein feines, zurückhaltendes, ja vornehmes Lachen, war viel schlanker und entsprach weniger dem damals geltenden Schönheitsideal. Ihre Haare waren nicht blondiert, sondern natürlich und relativ früh auch schon kurzgeschnitten. Vor allem aber hatte sie aus ihrer Ballettarbeit seit dem 12. Lebensjahr eine unvergleichliche Körperhaltung und Grazie mitgebracht. Ihr Talent als Tänzerin bewies sie eindrücklich im Filmmusical "Ein süßer Fratz" (1957).

Ihre Verkörperung der jeweiligen Filmfiguren war sensibel, etwas schüchtern, besonnen und zurückhaltend, sie war neckisch und nicht vordergründig verführerisch. Ihr Typ war sanfter und gefälliger als der jener in den 50er und 60er Jahren etablierten Filmdiven. Und was das Wichtigste war,- sie schaffte es, die Zuschauer*Innen zu berühren. Ist es nicht das, was Filmfiguren vor allem tun sollten?

War Sie auch eine vielseitige, gute Schauspielerin? Ja, eindeutig, auch wenn sie das nie von sich selbst gedacht hat. Sie hat mehrfach in Interviews voller Bescheidenheit geäußert, gar nicht die Schauspielerin zu sein, die alle in ihr sahen.

Audrey Hepburn war ihr Künstlername, ihr eigentlicher Name, Edda Van Heemstra Hepburn-Ruston verrät bereits, dass die Schauspielerin am 4. Mai 1929 in Belgien, genauer in Brüssel im Stadteil Ixelles geboren wurde. Ab ihrem sechsten Lebensjahr besuchte sie dann ein Internat in England. Ihre Kindheit in einem adligen Umfeld und ihre Schulzeit in einem englischen Internat haben ihr vieles von dem mitgegeben, was sie als versteckte Prinzessin in "Roman Holiday" in ihr Spiel einbringen konnte. Der Film kam just in dem Jahr in die Kinos, als die junge Königin Elisabeth den englischen Thron bestieg, das war gewiss kein Zufall. Audrey Hepburn haftete fortan als Rollenfigur und auch privat eine königliche Grazie und Aura an.

 

Lebenserfahrung und Schauspiel

Schon seit Stanislawski und auch seinem Schüler Lee Strasberg gehört es an allen Schauspielschulen der Welt zum Pflichtunterricht, eigene Erlebnisse und Erfahrungen in die Rollenarbeit einfließen zu lassen. Audrey Hepburn passt nicht in das Bild, klassischer Schauspieler*Innen. Sie hat nie eine klassische Schauspiel-Ausbildung gemacht, hat nie Shakespeare oder Ähnliches gespielt. Sie hat selbst von sich gesagt, dass sie zu einer bestimmten Zeit einfach etwas mitgebracht hat, was die Menschen sehen wollten. So manches, was man als Zuschauer*In etwa bei der Figur der Holly Golightly aus Frühstück bei Tiffany fühlt, hatte vielleicht mit Audrey Hepburns eigenem Leben zu tun.

Ihr Vater, ein englischer Bankier, verließ ihre Mutter, eine niederländische Adelige, als Audrey sechs Jahre alt war. Erst zwei Jahrzehnte später hat sie ihn wiedergesehen. Diese eher traurigen Eindrücke der Kindheit, den Vaterverlust und die Verunsicherung und Trauer darüber, finden sich indirekt etwa auch in "Frühstück bei Tiffany" wieder. Sie ist dreißig, als der Film gedreht wird und genau so wie sie in ihrer Kindheit, fühlt sich auch die Filmfigur Holly, nirgendwo zugehörig und irgendwie verlassen. Sie selbst empfand diese Rolle als extreme Herausforderung. Die Aufgabe, als eigentlich introvertierter Mensch die extrovertierte Holly zu spielen, sei "das Schwierigste gewesen, was sie je gemacht habe". Unvorstellbar, dass Truman Capote das Drehbuch und die Rolle der Holly Golightly eigentlich Marilyn Monroe zugedacht hatte und sehr wütend wurde, dass Paramount Audrey Hepburn besetzt hatte.

Mitglieder ihrer Familie wurden im zweiten Weltkrieg von den Deutschen erschossen. Die Erfahrung des zweiten Weltkrieges, den sie, versteckt bei ihrer Großmutter in Holland erleben musste, von Zerstörung und Hunger, hat sicherlich in ihr auch eine Stärke und Mut generiert, mit allen Widrigkeiten des Lebens zurecht zu kommen. Erfahrungen, die Sie in "Krieg und Frieden" in ihre Schauspielarbeit einbringen konnte.

Auch Audrey Hepburns erträumte Ballett Karriere, die sie nicht verwirklichen konnte, das Gefühl des Scheiterrns, diesen Schmerz konnte die grazile Schauspielerin auch ohne eine Schauspielausbildung in Method Acting natürlich in ihre Rollen mitnehmen. Sie, die stets auch eine gewisse Traurigkeit in sich trug, hat in den anspruchsvolleren ihrer Filme vermutlich mehr von sich Preis gegeben, als man vermuten würde.

Auch Ihre Art der Satzmelodie und Betonung waren besonders und unterstrichen die Persönlichkeit der von ihr verkörperten Filmfiguren. In den deutschen Synchronisationen ihrer Filme wurde das kongenial durch Marion Degler gesprochen, die im gleichen Jahr wie Audrey Hepburn, 1929 geboren wurde.

 

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Audrey Hepburn in "Roman Holiday"  (© Paramount Home Entertainment)

 

Leben

Eine Kindheit weitgehend ohne Vater, dann im Internat, das prägte sie. Als sie den Vater (Joseph Hepburn-Ruston) Jahrzehnte später wiedersah, war er emotionslos und die Begegnung mit ihm eine Enttäuschung. Solche Dinge sind pägend und hatten sicher auch Einfluss auf ihr fehlendes Vertrauen in die Dauerhaftigkeit von Liebe. Auch privat war sie eher schüchtern und wurde nie wütend oder gar agressiv. Sie hörte Anderen geduldig zu und war auch bereit Kritik zu ertragen. Sie war zwei Mal verheiratet und zwei Mal geschieden, lebte zuletzt mit dem holländischen Schauspieler Robby Wolders zusammen. In den 70er Jahren hat sie sich dann zunehmend aus dem Filmbusiness zurückgezogen.

Seit 1988 reiste sie dann in ihren letzten Lebensjahren als Sonderbotschafterin für das Kinderhilfswerk UNICEF um die Welt. 1992 war sie anlässlich einer Hommage für den Regisseur Stanley Donen, mit dem sie drei Filme drehte, auf dem Münchner Filmfest zu Gast, nur ein halbes Jahr bevor sie starb und sprach zur Überraschung vieler, hervorrragend Deutsch. Voller Rührung erklärte sie, dass sie es bedaure, mit Donen nur drei und nicht doppelt so viele Filme gedreht zu haben.

Die Schauspielerin und ihr Modeschöpfer / Kostümbildner Hubert de Givenchy blieben bis zu ihrem viel zu frühen Tod am 20. Januar 1993 Freunde. Audrey Hepburn starb im Alter von nur 63 Jahren in Tolochenuz / Schweiz an einem Krebsleiden. Dort befindet sich auch ihr schlicht gehaltenes Grab sowie ein Steinkreuz mit ihrem Namen.

 

Filme

(Auswahl)

„Ein Herz und eine Krone“ (Regie: William Wyler, USA 1953) mit Oskar als beste Hauptdarstellerin

"Sabrina" (Regie: Billy Wilder, USA 1954)

"Krieg und Frieden" (Regie: King Vidor, USA 1957)

"Ein süsser Fratz" (Regie: Stanley Donen, USA 1957)

"Ariane – Liebe am Nachmittag" (Love in the Afternoon) (Regie: Billy Wilder, USA 1957)

"Das Leben einer Nonne" (Regie: Fred Zinnemann, USA 1959)

"Denen man nicht vergibt“ (Regie: John Huston, USA 1960)

"Breakfast at Tiffany’s" (Regie: Blake Edwards, USA 1961)

"Zusammen in Paris" (Regie: Richard Quine, USA 1962)

"Charade" (Regie: Stanley Donen, USA 1963)

"My fair Lady" (Regie: George Cukor, USA 1964)

"Wie klaut man eine Million?" (Regie: William Wyler, USA 1966)

„Zwei auf gleichem Weg“(Regie: Stanley Donen, USA 1967)

„Warte, bis es dunkel ist“ (Regie: Terence Young, USA 1968)

„Robin und Marian“ (Regie: Richard Lester, USA 1976)

„Blutspur“ (Regie: Terence Young, USA 1979)

"Sie haben alle gelacht" (Regie: Peter Bogdanovich, USA 1982)

"Flashpoint Mexico" / Liebe Diebe killt man nicht (Regie: Roger Young, USA 1987)

"Always“ (Regie: Steven Spielberg, USA 1989)

 

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