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Wahrscheinlich hat so ziemlich jeder Filmstudent auf diesem Erdball irgendwann einmal die legendäre Duschszene analysiert, welche aus verschiedenen Gründen in die Filmgeschichte eingehen sollte. Im Juni 1960 hatte dieses für die damalige Zeit sehr gewagte Projekt Premiere.

Diverse andere Zutaten, neben der Duschszene, führten zu seinem nachhaltigen Erfolg des Films. Das beginnt schon mit den Filmtiteln, die Titelspezialist Saul Bass für Hitchcock kreierte. Die Filmmusik stammte vom bekannten Filmkomponisten Bernard Herrmann. Sie wird nur mit Streichinstrumenten gespielt und viele Elemente der Musik gehen zurück auf die Dante-Sinfonie von Franz Liszt. Das legendäre Haus des Mörders Norman Bates ist nahezu eine Kopie eines Bildes von Edward Hopper aus dem Jahre 1925 (Das Haus durch die Eisenbahn).

Man glaubt es kaum, aber "Psycho" feiert 2020 tatsächlich sein 60 jähriges Jubiläum. Das Entstehen war genau so spannend wie der Film selber. Der Film entstand gänzlich anders, als Hitchcocks bisherige Kinofilme, von denen er etwa jedes Jahr einen ablieferte. Hitchcock war zu dem Zeitpunkt bereits ein wohlbekanntes Gesicht des Fernsehens, wo er mit "Alfred Hitchcock Presents" regelmäßig Kriminalgeschichten im TV-Format präsentierte.

 

Low Budget Ausflug

Während seine anderen Kino-Spielfilme alle mit großem Kinoteam und hohen Budgets entstanden, drehte Hitchcock "Psycho" mit seinem kleinen Fernsehteam und einem extrem kleinen Budget von 800.000 US Dollar. Das geschah sehr bewusst, weil zu dieser Zeit eine Reihe von Low-Budget Filmen, so genannte B-Pictures in den USA erfolgreich waren. So setzte er auch auf weniger bekannte Schauspieler statt auf Stars.

Er selbst stellte sogar seine ganze Gage zurück, um mit dem kleinen Budget auszukommen, allerdings ließ er sich dafür eine satte Gewinnbeteiligung (60%) in den Vertrag schreiben, die sich später als Glücksfall für ihn herausstellen sollte. Es war seine letzte Arbeit innerhalb der Vertragszeit mit Paramount Pictures und eine ganze Reihe von Bestandteilen dieser filmischen Arbeit waren anders, als gewohnt. So beauftragte er mit Joseph Stefano, der übrigens nicht der erste damit beauftragte Autor war, einen Horrorfilm-Autor.

Die Paramount mochte das Projekt, was heute als einer der ersten Slasher Filme gilt, überhaupt nicht und hielt es für wenig erfolgversprechend. Diese Einschätzung sollte sich als großer Irrtum herausstellen, Psycho spielte 1960 in den Kinos 30 Millionen US-Dollar ein.

 

Legendenbildung

Das Drehbuch basiert auf einem Roman aus dem Jahre 1959 von Robert Bloch, der einen tatsächlichen Frauenmörder aus Wisconsin als Inspirationsquelle hatte. Hitchcock zahlte für die Verfilmungsrechte lediglich 9000 US Dollar und kaufte angeblich fast die ganze Auflage des Buches auf, damit das Ende der Geschichte nicht bekannt wurde. Zu seinen Absichten, das Projekt möglichst geheim zu halten gehörte auch, dass unter einem falschen Titel gedreht wurde.

Als der Film in die Kinos kam, verbot er den Hauptdarstellern, Janet Leigh und Anthony Perkins, die sonst üblichen Pressetermine und PR Veranstaltungen wahrzunehmen. Es gab keinerlei Pressevorführungen, was die Filmkritiker zwang, den Film in vollbesetzten Premierenkinos mit Publikum anzuschauen. Eine Strategie, die sich schon bei Exploitation-Filmen anderer Regisseure bewährt hatte.

Hitchcock brach mit einigen Tabus, gleich zu Beginn des Films wird eine explizite Sexszene gezeigt und bereits im ersten Drittel des Filmes verstirbt die Hauptfigur,- in Hollywood ein absolutes No-Go.

 

iietsch, iietsch, iietsch...

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Die hohen, repetitiv rhythmischen Streicherklänge, dissonante Glissandos, die in der Duschszene einsetzen, ließen in den Zuschauern das Blut gefrieren. Was aber das Publikum vor allem interessierte war, wie Hitchcock seine Hauptdarstellerin Janet Leigh, die in der legendären Duschszene als Marion Crane im einsamen Bates Motel unter der Dusche ermordet wird, derartig zum Schreien brachte. Das Gerücht, dass er statt lauwarmem, eisiges Wasser durch den Duschkopf schicken ließ, hielt sich hartnäckig.

Und doch waren es vor allem die 78 Kameraeinstellungen, die 53 sehr kurzen Schnitte, das Überraschungsmoment eines völlig unerwarteten Mordes und die Musik von Bernard Herrmann, welche die Szene so eindrücklich werden ließen. Denn Hitchcock zeigt in dieser Mordsequenz kein einziges Mal, wie das Messer in den Körper der Frau einsticht. Zuschauer, die später zu der Szene befragt wurden, wollen allerdings jede Menge Einstiche gesehen haben. Soviel zum Thema Film im Kopf. Und auch der Schrei von Janet Leigh wirkt vor allem durch die nicht enden wollenden musikalischen Schreie der Streicher so eindrücklich.. 

Der Film machte nicht nur Hitchcock, sondern auch seine Hauptdarsteller, nicht zuletzt den jungen Anthony Perkins, der den mordenden Psychopathen Norman Bates spielte, weltberühmt. „Psycho“ wurde in vier Kategorien für einen Oscar nominiert und holte doch keinen einzigen. Und auch Alfred Hitchcock erhielt weder für Psycho noch für irgendeinen anderen seiner vielen Filme die begehrte Trophäe.

Hier ein Bericht darüber, weshalb Hitchcock Deutsch sprechen konnte.

 

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