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Grafik mit Männern an Bar

 

Ob gerührt oder geschüttelt, zum Mut antrinken, um die Trauer zu ertränken, um locker zu werden oder was auch immer es sein möge, im Film wird einfach häufig gebechert.

 

Eine dem Alkohol nicht ganz abgeneigte deutsche Casterin empörte sich regelmäßig, wenn sie, - in ihrem Job unverzichtbar, Filme anschaute, wie oft der Satz „Möchten Sie einen Drink" leichtfertig fiel. Man könne gleich in den Dialog schreiben: „Möchten Sie sich besaufen?" schimpfte sie.

 

Das ist nicht erst heute aufgefallen, doch so ganz genau hat eigentlich nie Jemand hingeschaut. 2017 nun wurde eine Studie des Dartmouth College (USA) veröffentlicht, die sich mit der Häufigkeit und den möglichen Auswirkungen der Alkoholnutzung in Filmen und Serien beschäftigt.

 

Bei der Untersuchung der 100 erfolgreichsten Kinofilme der letzten 20 Jahre zeigte sich, dass in 87 Prozent dieser Filme Alkohol konsumiert wurde. Zudem haben die Forscher untersucht, in welchen Filmen es nur um den Genuss von irgendwelchem Alkohol ging oder wo sichtbar Produktplacement erkennbar wurde. Letzteres war in 43 Prozent der ausgewerteten Filme der Fall. Das ist kaum überraschend, schließlich werden Kinofilme häufig durch Platzierungen mitfinanziert.

 

Was sich geändert hat...

Getrunken wurde auf der Leinwand vor zwanzig Jahren genauso oft wie heute, aber die Zahl der Produktplatzierungen hat sich verdoppelt. Was die Forscher auch herausfanden war, dass auch in Filmen, die für Kinder oder Jugendliche freigegeben waren, Alkohol getrunken und mittels erkennbarer Marke auch beworben wurde.

 

Andere, länger zurückliegende Studien haben bereits ergeben, dass das Sehen von Alkohol trinkenden Menschen auch den eigenen Durst danach signifikant befördert. Vergleichsgruppen, die Filme ohne Alkohol anschauten, tranken nur halb so viel Alkohol. Die genaue Wirkung hängt natürlich auch davon ab, wie sehr die Filmfigur, die auf der Leinwand trinkt, vom Zuschauer als Vorbild bewundert wird.

 

Verqualmte Leinwand

Grafik mit Gläsern

 

Ähnliches gilt für Glimmstengel,- als wären die Qualmspender ein sicheres Signal für Coolness, Krisen oder Zugehörigkeit zu bestimmten Milieus. Der Klassiker „Außer Atem", Aushängeschild der Nouvelle Vague ist eine Dauerwerbesendung für Gauloises. Kaum ein Kinofilm oder eine Serie, die sich den willkommenen Geldströmen der Markenindustrie verschließt. Eine der wenigen Ausnahmen sind die Disney-Studios, die 2007 beschlossen, dass in ihren Produktionen nicht geraucht werden darf.

 

Vor einer besonderen Herausforderung stand in diesem Zusammenhang die Verfilmung des Lebens von Firmengründer Walt Disney (Saving Mr. Banks), mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Das Prinzip der Nichtraucherfilme war in diesem Fall besonders schwierig durchzuhalten, weil ausgerechnet Disney schwerer Kettenraucher war und auch an Lungenkrebs gestorben ist. In dem Film raucht Hanks keinen einzigen Glimmstängel.

 

Doch Disney ist da die große Ausnahme. Während sich die Studios in den Achtziger und Neunziger Jahren eine gewisse Enthaltsamkeit hinsichtlich des Zigarettenkonsums verschrieben hatten, wird inzwischen wieder genau so viel im Film geraucht wie in den 50er Jahren, als man die Gesundheitsfolgen noch nicht kannte. Der einzige Film, den Hollywood gegen die Tabakindustrie in Stellung brachte war "Thank you for smoking", der die Geschichte eines Lobbyisten der Tabakindustrie und der zahlreichen Manipulationsversuche erzählt.

 

Die Hauptfigur des Filmes, Nick Naylor arbeitet am Ende des Films übrigens nicht mehr für die Tabakindustrie, sondern für die Handyfirmen und ist beauftragt, Zusammenhänge zwischen häufiger Handynutzung und Gehirntumoren zu verschleiern.

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