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Medientage Panel zu künstlicher Intelligenz

Expertenrunde zum Thema AI

 

Medien und künstliche Intelligenz – Wie sieht die Zukunft aus? Dieser Frage haben sich gleich fünf verschiedene Experten aus der deutschen Medienlandschaft gestellt.

Los ging es mit Jochen Wegner, dem Chefredakteur der ZEIT ONLINE, welcher direkt eine Frage ans Publikum hatte: "Wie viele von Ihnen denken, dass viele Jobs in der Zukunft durch Roboter oder Maschinen ersetzt werden?" Ca. 30% des Publikums bekannte sich zu dieser Aussage. Auf die Frage wie viele denken, dass ihr eigener Job ersetzt werden könnte hoben sich jedoch nur sehr wenige Hände.

ZEIT Online hat ein spannendes Experiment gewagt und in Sieben Tagen einen künstlichen Redakteur gebaut, welcher besser sein solle, als lebensechte Mitarbeiter. Dieser Roboter solle Leser-Kommentare analysieren und die wichtigsten herausfiltern. Durch die Vorauswahl und Priorisierung können sich Moderatoren endlich aufs wesentliche Konzentrieren und Zeit sparen. Erst nach Vollendung des Projekts habe die Redaktion gemerkt, dass viele weitere Zeitungen wie Beispielsweise die NY Times auch einen Roboter gebaut haben zu dem selben Zweck.

Bereits heute begegnen wir künstlicher Intelligenz überall im Alltag. Apple veröffentlichte kürzlich einige der Bereiche in welchem das Iphone AI (Artificial Intelligence) verwendet. Allen voran sind es Anruferkennung, Interessen Vorschläge, Termine, Prognosen was der User im Web suchen wird, Lifestyle Analyse (Apple Watch), Ermittlung ob sich Wifi oder Daten Roaming mehr lohnt und Lokalisation des geparkten Autos welche diese Algorithmen verwenden.

Laut Wegner sind wir auf bestimmte Weise vielleicht schon heute prophetische Götter. Stelle man sich vor ein Menschen von vor ein Hundert Jahren und setze sich gegenüber eines Menschen aus unserem Zeitalter und nur ein Vorhang stehe zwischen den beiden. Wenn der Mensch aus dem letzten Jahrhundert dem Modernen alle Fragen der Welt stellen dürfte würde er erstaunt feststellen, dass der heutige Mensch allwissend ist. Dabei verbirgt sich hinter der Allwissenheit der Blick aufs Smartphone.

Frau Nathalie Wappler-Hagen, Abteilungsleiterin Kultur SRF und designierte Programmdirektorin MDR meint es müsse sich auf die Medien der neuen Massen konzentrieren und Nutzer besser kennenlernen. Sie prognostiziert die Zukunft werde personalisierte Angebote, allen voran durch tracking, tracing und recommendation hervorbringen. Als Beispiel für positive Anwendung von AI nennt sie Musikprogramme welche aus verschiedenen, bereits existierenden Stücken ein neues erstellt durch Kombination. Im Grunde wie fleischliche Künstler, welche sich von anderen Musikern inspirieren lassen.

Mustafa Isik, Leiter von Software-Entwicklung und Plattformen, beim Bayerischen Rundfunk hat ein sehr ausgeprägtes Wissen über die internationalen Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz. Er weiß, dass die deutsche Medienbranche zwar sehr große Erwartungen an AI haben, jedoch kaum Erwartungsvorstellungen bzw. Wissen. Natürlich sei AI auch in unserem Alltag angekommen mit Produkten wie Amazon Echo, Google Home oder intelligenten Autos. Trotzdem entlarvt Isik, dass Deutschland wenig bis nichts in dieser Richtung vorzuweisen hat während die Asiaten und Amerikaner auf dem Gebiet viel voran treiben. Erst vor ein Paar Tagen habe das weiße Haus einen etwa 40 Seiten langen Bericht veröffentlicht zum Thema „Preparing for the Future of AI". Zugleich verkündete kürzlich der deutsche Lehrerpräsident wir bräuchten keine „Laptop Klassen". Wer heute meint Computer gehören nicht in die Schule habe wohl laut Isik nicht verstanden was zukunftsträchtig ist.

Der Kommunikationswissenschafter Prof. Dr. Andreas Graefe erklärte auf spannende Weise durch welche Etappen – 1. Infos, 2. Identifizierung von interessanten Events, 3. Priorität, 4. Zusammenfügen) es benötigt damit automatisierte Texte durch Algorithmen entstehen können. Die Stärken von automatisierten „Textmaschinen" sehe er vor allem in der Mehrsprachigkeit und der Vermeidung von Rechtschreibfehlern. Als Schwächen erachtet er, dass die Rohdaten oft fehlerbehaftet sind, sowie einen Mangel an Interpretationsfähigkeit und Innovation. Anhand eines Beispiels der Firma PollyVote erläutert er wie zielsicher eine Wahlprognose für die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Amerika berechnet werden konnte. Laut ihm besteht nur eine sehr geringe Chance, dass Hilary Clinton nicht zur ersten amerikanischen Präsidentin gewählt wird.
Seine Zukunftsprognose? Es wird zu einer Symbiose zwischen Mensch und Maschine kommen bei welcher der Roboter Beispielsweise für „fact checking" und Recherche genutzt werden kann.

Zukunftsforscher Dr. Bernd Flessner lieferte uns einen interessanten Einblick in seine Prognosen für das Jahr 2050. Begriffe wie Ubiquität, Outernet und Cyborgisierung bestimmen dann laut ihm die Medienlandschaft. Ein sogenanter Prosument soll in der Zukunft die Möglichkeit haben, während des Lesen eines E-books den Text nach Wünschen zu verändern falls er ihm zu langweilig ist. Weshalb die Menschen mehr Erfurcht als positive Freude hinsichtlich der hilfreichen, intelligenten Roboter haben erklärt er durch eine Art menschliche Kränkung, wie jene die Kopernikus bereits durchlaufen musste.

 

Für das Movie-College berichtete Lucy Allary

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