Feuerwerk
Explodierende Häuser und Autos, Pistolenfeuer, Einschüsse, Granateinschläge, Kaminfeuer, Funkenflug, sprühende Funken an Reifen oder Fahrzeugen u.s.w. die Palette der Anwendungen für Pyrotechnik beim Film ist groß.
Was zu Silvester das alte Jahr verjagt, lässt auch beim Film so manche Funken sprühen. Feuerwerk, im freien Verkauf nur zwischen Weihnachten und Silvester erhältlich, wird über Spezialläden und Versender das ganze Jahr über angeboten.
Besonders im Bereich der Pyrotechnik hat Sicherheit absoluten Vorrang! Eine gute Ausbildung und Erfahrung stellen sicher, dass Anwendungen beim Film kompetent und sicher erfolgen.
Einschüsse
Für Einschüsse werden präparierte Staubkugeln oder Squibs verwendet, denn gerade bei der Pyrotechnik für den Film steht die Optik im Vordergrund. So mancher ist enttäuscht, dass es am Set gar nicht richtig knallt und donnert, wenn die angeblich so grossen Explosionen ausgelöst werden.
Viele Effekte wie etwa Einschläge im Erdreich verlaufen sehr geräuscharm, aber mit optisch starkem Eindruck. Da gibt es viel Rauch, Staub wird aufgewirbelt, und meistens werden Korkstücke durch die Luft gewirbelt, die den Eindruck einer großen Detonation vermitteln, zugleich aber völlig harmlos sind.
Besonders beeindruckend sind natürlich die Tricks der Pyrotechniker. Um etwa bei simulierten Sprengungen den Eindruck herumfliegender Teilchen zu erzeugen, werden Korkkrümel und Stücke in die geplanten Sprenglöcher gestopft.
Wird dann die Detonation bei laufender Kamera gezündet, fliegen die (harmlos leichten) Korkteile nur so durch die Gegend und lassen sich im Film von splitterndem Metall oder Steinbrocken nicht unterscheiden.
Wenn gar durch Sprengstoff Türen oder Tore wegfliegen, werden diese so präpariert, dass nur ihre Befestigung punktgenau gelöst, und zugleich eine Menge Staub aufgewirbelt wird, je nach Wunsch verbunden mit einem kurzen Leuchteffekt. Erst in der Postproduktion wird durch die entsprechenden Sound-Effekts aus dem am Drehort relativ leisen Vorgang auch akustisch eine Explosion.
Elektrozünder
Während das klassische Feuerwerk über eine Zündschnur nach wenigen Sekunden (=ungenau) losgeht, präparieren die Pyrotechniker Ihre Leuchtkörper zumeist mit Elektrozündern, um das beim Film notwendige, präzise Timing sicherzustellen. Ein Schaltkasten, verbunden mit einer leistungsstarken Batterie ermöglicht auf diese Weise, ganze Reihen von Sprengkörpern oder funkensprühenden Leuchtfeuern ferngesteuert und punktgenau auszulösen.
Besondere Aufmerksamkeit kommt auch der genauen Dosierung von explosiven, brennbaren Stoffen zu. Da wird genau gewogen und gemessen, um niemand am Set in Gefahr zu bringen.
Feuereffekte
Für Feuereffekte (Flammen, Kamin, Brände) gibt es häufig dünne Rohre mit Düsen, durch die Propan- Gas aus der Gasflasche gezielt geregelt werden kann. Ein „Flammenmeer“ läßt sich auf diese Weise per Handregler zu Beginn der Einstellung hochregeln und unmittelbar nach dem Take wieder herunterdrehen.
Feuerwerkskörper werden in Deutschland in sechs Klassen unterteilt:
Klasse I: Kleinstfeuerwerk (BAM-PI)
Klasse II: Kleinfeuerwerk (BAM-PII)
Klasse III: Kleinfeuerwerk (BAM-PIII)
Klasse IV Grossfeuerwerk (BAM-PIV)
Klasse T1: Feuerwerk für technische Zwecke (BAM-PT1)
Klasse T2: Feuerwerk für technische Zwecke (BAM-PT2)
Die Klasse T1+2 ist für Film, Theater und Show etc. gedacht und darf ganzjährig an Personen über 18 Jahren abgegeben werden. Der Nachweis zur Verwendung im gewerblichen Bereich muss erbracht werden.
Das Deutsche Sprengstoffgesetz regelt die Abgabe und gestattet es nur Personen die einen entsprechenden Lehrgang abgeschlossen haben, mit diesen Sprengkörpern umzugehen. Diese Lehrgänge (ca 500,- bis 1000,- DM) werden von verschiedenen Sprengmeistern, Firmen und Organisationen angeboten. Voraussetzung ist die Vorlage einer Unbedenklichkeitsbescheinigung, die das zuständige Gewerbeaufsichtsamt erteilt.
Nur wer die erforderliche Ausbildung mitbringt und weiß, was er tut, sollte sich mit Pyrotechnik beim Film beschäftigen. Die Risiken sind einfach zu groß, um sich selbst oder gar das Filmteam in Gefahr zu bringen.
Da viele Pyroeffekte (Autoexplosion, Hausbrand etc.) nicht beliebig wiederholt werden können, ist Präzision gefragt. Häufig wird eine Explosion aus mehreren Richtungen und mit mehreren Kameras gleichzeitig gedreht, um auch das erforderliche Schnittmaterial zur Verfügung zu haben.