Tausend Fragen wollen beantwortet sein, bevor ein Drehbuch begonnen, und erst Recht, bevor es abgeschlossen ist. Einige Fragen betreffen eher formale Dinge, andere haben mit den Inhalten zu tun. An dieser Stelle erörtern wir ein paar eher formale Punkte.
Titel
So mancher quält sich wochenlang herum, ohne eine einzige Zeile Handlung zu schreiben, sinnt über eine Frage, die jeden Autor beschäftigt, die Frage nach dem Titel.
Ein einziger Satz, vielleicht nur ein Wort und dennoch ungeheuer wichtig: Ihr Film-, oder Drehbuchtitel. Wenn er gut gewählt und durchdacht ist, kann er einem Projekt den Weg ebnen, er kann aber auch alles verhindern, wenn er nichts taugt.
Er muss neugierig machen, auf den Inhalt anspielen, darf dabei aber nicht zuviel verraten. Wenn es dem Titel gelingt, ein kleines Rätsel aufzubauen, sorgt er dafür, dass der Film gesehen, das Drehbuch gelesen wird.
Glauben Sie nicht, es fällt nur Ihnen schwer, gute Filmtitel zu erfinden. Einer der deutschen Produzenten-Verbände, die „Spitzenorganisation des deutschen Filmes“, die SPIO führt ein Titelverzeichnis mit dem Ziel, Titel für Produktionsfirmen zu schützen. Die Lektüre dieser Titellisten offenbart einen Einblick in Glanz und Elend deutscher Titelschöpfungen. Doch auch der Blick in deutsche Fernsehzeitschriften macht bereits deutlich, dass es nicht ganz einfach ist, gute Titel zu erdenken.
Beginnen Sie ruhig mit dem Schreiben Ihres Buches, auch wenn noch kein genialer Titel gefunden ist. Vielleicht ergibt sich aus der Arbeit am Drehbuch ein guter Titel. Das kann eine Phrase aus den Dialogen oder sogar ein schlichter Name sein.
Personen
Manchmal trifft man bei Drehbüchern auf eine vorangestellte Seite, welche die Hauptpersonen vorstellen, Ihre Charakter beleuchten soll. Vergessen Sie derartige Additive!
So etwas ist üblich bei Theaterstücken, in Filmdrehbüchern hat es nichts verloren! Nach dem Deckblatt Ihres Drehbuchs sollte unmittelbar die erste Szene folgen. Beschreibungen oder Altersangaben der Hauptfiguren verpackt man möglichst knapp in die Handlung, in Nebensätze. Die Charakterisierungen Ihrer Figuren müssen aus deren Verhalten innerhalb der Geschichte erkennbar werden.
Länge
Die Länge Ihres Drehbuchs sollte sich an den Erfordernissen des späteren Filmes ausrichten. Kinobesucher wollen eigentlich keine überlangen Filme sehen. Und auch den Produzenten sind die durch Überlänge verursachten Mehrkosten eher lästig. Auch die Verleiher, die von dem fertigen Film Massenkopien herstellen lassen – da können 10 Minuten mehr gigantische Beträge ausmachen – und die Kinobesitzer, die möglichst viele Vorstellungen in ihrem Kino fahren möchten, mögen Überlänge gar nicht. Eine Länge von 90 Minuten plus/minus fünf Prozent ist daher ideal.
Was bedeutet das in Drehbuchseiten?
Wenn eine Drehbuchseite aus der üblichen Mischung von Handlung und Dialog besteht, so gilt die Faustregel: Eine Buchseite entspricht einer Filmminute. 90 Seiten sind also ein möglicher Richtwert.
Ausnahmen sind epische, historische Projekte, da wird auch ein wenig mehr Länge zugelassen, das Buch darf dann auch schon mal 120 Seiten haben. Man kann ein Drehbuch auch für sich selbst mit Stoppuhr lesen und die Handlungen versuchen zeitlich nachzuvollziehen.
Speziell Komödien leben bei der Umsetzung vom Tempo in den Abläufen und Dialogen. Da kann ein Drehbuch auch mal unter 90 Minuten ausfallen. Abgesehen davon sollte auch die Filmkomödie kürzer ausfallen. Es ist nämlich recht schwer, die Zuschauer über lange Zeit am Lachen zu halten!
Unterschätzen Sie die Bedeutung der Seitenanzahl nicht. Es gibt Lektoren oder Redakteure, die haben so viele Bücher in ihrem Leben gelesen und beurteilt, dass sie bereits wenn sie das Buch in der Hand wiegen, sagen können, ob es zu lang ist!
Die heutigen Textprogramme erlauben so viele Manipulationen mit dem Text, dass manche Autoren, die sich von keinem einzigen Wort trennen können, versuchen mit der Länge etwas zu mogeln. Da werden die Schriften verkleinert, die Seitenränder schmaler und vielleicht sogar die Schriftweite komprimiert. Denken Sie gar nicht erst über Derartiges nach. Profis spüren trotzdem, wenn das Drehbuch zu lang ist!