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Claus Ebert (Rolle Garlei), Jörg Widmer (DOP) und Mathias Allary (Regie) bei Dreharbeiten zu "Liebe, Leben, Tod"

 

Obwohl der Begriff eigentlich aus dem Theater kommt, findet er durchaus auch Anwendung im Filmbereich. Es gibt sie immer wieder, die fruchtbaren, Jahre,- oder Jahrzehntelang währenden gemeinsamen Arbeiten von Regisseur-inn-en und Schauspieler-inne-n.

 

Ganz gleich ob man an John Cassavetes und Gena Rowlands denkt, ob an Woody Allen und Diane Keaton, Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio, Carlos Saura und Geraldine Chaplin, Pedro Almodóvar und Penélope Cruz, Quentin Tarantino und Samuel L. Jackson, Michael Madsen sowie Uma Thurman oder um etwas weniger international zu bleiben, bei Rainer Werner Fassbinder und Hanna Schigulla, Werner Herzog und Klaus Kinski, Christian Petzold und Nina Hoss oder Barbara Auer.

 

Auch ich habe bei mehreren Filmen mit Susanna Simon, Jan Kurbjuweit, Christine Buchegger vor der Kamera oder im Team mit Jörg Widmer, Immo Rentz oder auch Inge Heer mehrfach zusammengearbeitet. Oder etwa im Bereich der Filmmusik, wo es eine lange Zusammenarbeit ("Art Car Cesar Manrique", "Liebe, Leben, Tod" und "Midsommar Stories"), mit dem Musiker Christian Knobel gab.

 

Selbstverständlich entstehen solche immer wiederkehrenden Kombinationen in erster Linie aus der Erfahrung hervorragender Zusammenarbeit, manchmal auch aus privaten Affinitäten, nicht selten auch aus früher gemeinsamer Arbeit bei ersten filmischen Projekten.

 

Viele immer wiederkehrende Mitarbeiter-innen und Besetzungen resultieren schon aus den ersten Gehversuchen, häufig an Filmhochschulen oder sonstigen filmischen Nachwuchsgruppen. Wenn man mit kleinem oder gar keinem Budget etwas Besonderes gemeinsam hervorgebracht, wenn man schwierige Arbeitsbedingungen mit Inspiration, Fantasie und Gestaltungswillen gemeinsam gemeistert hat, schmiedet das zusammen. Hat man dann später höhere Budgets zur Verfügung, freut man sich, wenn man mit den Leuten von den Anfängen wieder zusammenarbeiten kann.

 

Vertrauen und einfache Kommunikation

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Martin Farkas (Licht), Claus Eberth (Rolle "Garlei"), Mathias Allary (Regie) bei Dreharbeiten zu "Liebe, Leben, Tod"

 

Und wenn man erst einmal herausgefunden hat, mit welchen Schauspielern und Teammitgliedern man auf einer gemeinsamen Verständigungsebene liegt, man nicht mehr lange erklären muss, sondern auf eine ähnliche Grundsicht bauen kann, wird auch das Drehen weniger anstrengend. Oft spürt man auch am Ende einer Drehphase, dass man eigentlich mkit der gemeinsam gefundenen Filmfigur noch weiter gehen möchte, andere Facetten beleuchten und wieder zusammenarbeiten will.

 

Christian Petzold etwa gibt während der Dreharbeiten nur extrem wenige Regieanweisungen an die Schauspieler. Dafür trifft man sich vor Beginn der Dreharbeiten ein Wochenende lang, schaut gemeinsam thematisch verwandte Filme, redet über die Filmfiguren und geht mit dieser Vorbereitung in den Dreh. Zudem hat er mit den Darstellern der meisten seiner Hauptfiguren bereits zusammengearbeitet.

 

Natürlich ist jede Dreherfahrung auch eine potentielle Chance, neue Menschen, mit denen man gerne zusammenarbeiten möchte, kennenzulernen. Die Sicherheit und große innere Ruhe, die es einem gibt, mit bewährten und vertrauten Schauspieler-inne-n und Teammitgliedern zusammen zu arbeiten, ist ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Andererseits ist die Arbeit an einem gemeinsamen Film sehr abhängig von einem möglichst guten Zusammenspiel aller beteiligten Gewerke. Jede Art von Konflikten, offen oder auch verborgen, kostet enorm viel Energie, die dann nicht in die kreative Umsetzung sondern lediglich in die Konfliktbewältigung geht.

 

Man kennt sich

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Susanna Simon und Jacques Breuer in "Liebe, Leben, Tod"

 

Jede erste Zusammenarbeit zwischen Regie und neuen Schauspieler-inne-n ist eine Entdeckungsreise. Jeder Mensch ist individuell, ist anders, hat ganz ureigene Weisen, seine Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Für die Regie ist das eine große Lernaufgabe, denn nur wenn man mit den Eigenheiten der Schauspieler umgeht, damit arbeitet und die Handlungsbögen und Emotionen der im Drehbuch anglegten Filmfiguren mit der Körpersprache und Mimik der jeweiligen Schauspieler in Erscheinung treten lässt, wird das Ergebnis überzeugen.

 

Und natürlich braucht es auch eine ganze Weile, bis das notwendige Vertrauen aufgebaut ist. Da diese Aufgabe nicht ganz einfach ist und man als Regisseur-in einfach froh ist, wenn man herausgefunden hat, wie der/die jeweilige Schauspieler-in so ist und sich ausdrückt, spart man sich natürlich viel Arbeit, wenn man mit diesem Wissen in einen nächsten Film mit dem/der gleichen Schauspieler-in geht.

 

Es ist also in der Regel sehr fruchtbar, wenn man mehrfach bei Filmprojekten zusammenarbeitet. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit ermöglicht,- falls man bereit ist, dies auch zu nutzen, mehr Experimente und ungewöhnlichere Umsetzungen. Enfach, weil man mehr Energie für die Kreativität zur Verfügung hat.

 

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