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Super 8 Abtast 1 4000

Links sieht man die Abtastung, die ähnlich entsättigt aussieht, wie eine digitale RAW Aufnahme, daneben das farbkorrigierte Bild, welches erstaunlich sauber und klar ist

 

Der Praxistest

Super 8 ist irgendwie noch in der Welt und riesige Mengen an Filmerinnerungen schlummern irgendwo auf Dachböden und in Schubladen. Wir wollten herausfinden, wie gut ein Super 8 Scan heutzutage aussehen kann und haben es getestet. Wie also ist der technische Stand, wenn man heute eine möglichst hochwertige Super 8 Abtastung erhalten möchte? Um diese Frage zu klären, wurde von einem über 40 Jahre alten Super 8 Film von dem wir auch Blow-Up und andere Derivate sowie all die technischen Parameter kennen, eine Abtastung gemacht. Auf diese Weise ist eine objektive Bewertung der Ergebnisse möglich.

Die Kölner Firma Mediafix hat diesen Scan zu Testzwecken für uns erstellt und wir waren sehr gespannt, wie es um die Scanqualität bestellt ist. Das Gerät, welches die Firma verwendet, ist eine Eigenentwicklung, per Laser werden die Perforationslöcher erkannt und bei jedem Super 8 Einzelbild welches über einer LED Lichtquelle und unter dem Macroobjektiv der Kamera durchläuft, ein digitales Bild aufgenommen.

Wie auch beim 16 und 35 mm Film wurde nicht das volle Bildfeld gescannt bzw. abfotografiert. Das Super 8 Bild hat abgerundete Ecken, die Scans zeigen rechteckige Ecken und klar definierte Bildränder, das ist auch bei Scans von professionellen Formaten so, dass nicht bis ganz an den Bildrand hin gescannt wird. Das gescannte Bild ist sehr klar und sauber und zeigt deutlich, das Auflösungsgrenzen nicht im Bereich des Scanners sondern im Bereich des analogen Super 8 Materials liegen.

 

Das Ergebnis

Angeliefert wird die fertige (stumme) Videodatei des 60 Minuten-Films im AVI Containerformat mit einer Dateigröße von 1,6 GB, was darauf hindeutet, dass die Daten komprimiert wurden. Unkomprimiertes AVI würde eine Dateigröße von ca. 13 GB bei einer Stunde Film erreichen. Die Komprimierung sieht allerdings gut aus, wer das Letzte aus seinem Super 8 Film herauskitzeln will, sollte unkomprimierte AVIs verwenden.

Das Bildfeld ist klar und sauber, es sind keine Schrammen erkennbar, was auf eine professionelle Vorreinigung sowie  Nassabtastung (Wetgate) hindeutet. Wetgate, also die Nassabtastung eines Films ist eine Methode, mögliche Schrammen (die durch Vorführungen und Bearbeitungen entstanden sein können) auf der Trägerseite, unsichtbar zu machen. Dafür wird der Film vor dem Scanfenster durch eine Flüssigkeit geführt, welche den gleichen Brechungsindex hat wie der Filmträger (Acetat oder Polyester). Die Flüssigkeit füllt mögliche Schrammen im Material aus und macht sie dadurch unsichtbar. Die Qualität der Abtastung ist hier hervorragend, es sind so gut wie keine Schrammen, Staub oder Flusen zu erkennen. Bei der enormen Vergrößerung, mit der wir es bei einem Super 8 Bild zu tun haben, eine enorme Leistung. Weitere mögliche Arbeitsschritte, die zu diesem sehr guten Ergebnis geführt haben könnten sind die Minimierung von Filmkorn, die Eliminierung von Bildrauschen und ggf. Schärfung des Bildes.

 

Klebestellen

Super 8 Nassklebung 4000

Unser Testfilm war nass geklebt, diese Methode war die stabilste Variante, weil der Acetatfilm chemisch verschweißt wurde. Allerdings verursachen Nassklebestellen in Projektoren, Betrachtern und Scannern auch die größten Ruckler bei Umschnitten

 

Der Bildstand ist besser als bei eine Super 8 Projektion, aber nicht perfekt. Das ist aber bei einem so winzigen Bildformat fast normal und liegt wiederum daran, dass es sich um einen geschnittenen Film handelt, bei dem jede Schnittstelle eine Klebung bedeutet. Diese Klebestellen haben auch die Filmprojektoren, übrigens auch bei 16 und 35 mm in Schwierigkeiten gebracht. Deshalb wurden professionelle Filme stets als durchgehende Kopie eines geschnittenen Negativs vorgeführt.

Bei Super 8 aber hat man das geschnittene Original vorgeführt, entsprechend braucht auch das Laufwerk des Scanners nach jeder Schnittstelle einige Bilder, um wieder einen stabilen Bildstand herzustellen. Wer einen ungeschnittenen Film, also einzelne 15 Meter Super 8 Rollen oder einen Film, in dem mehrere 15 Meter Rollen hintereinandergehängt sind, scannen lässt, wird dieses Phänomen gar nicht erst bemerken. Die Klebestellen können übrigens, je nach Klebeart, nach den vielen Jahrzehnten Lagerung, auch aufgehen und müssen dann im Abtastbetrieb nachgeklebt werden. Trockenklebungen haben eine kürzere Lebensdauer und manche lösen sich bei Nassabtastung auf, was erhebliche Probleme verursacht. Nassklebestellen sind in dieser Hinsicht am langlebigsten, weil hier das Acetat-Trägermaterial chemisch miteinander verschweißt wurde. Dafür haben sie aber beim Vorführen den Nachteil, dass sie stärkere Ruckler produzieren, als Trockenklebestellen (perforierter transparenter Klebefilm).

 

Alterung des Filmmaterials

Rein mechanisch gab es zwei verschiedene Trägermaterialien, Acetat und Polyester. Acetat war weitaus häufiger anzutreffen, weil Kodak darauf gesetzt hat. Polyester gab es bei Single 8, einer japanischen Variante des Super 8 Films, die in anderen Kassetten (Fuji) konfektioniert wurde. Ob das eigene Material aus Acetat oer Polyester besteht, kann man feststellen, indem man die Filmspule gegen das Licht hält. leuchtet es durch den Querschnitt der Wicklungen hindurch, ist es Polyester,- Acetat leitet das Licht nicht so gut. Ein weiteres Indiz ist der Reisstest,- Acetat kann man leichter reißen, Polyester ist stabiler. Noch ein drittes Indiz gibt es,- die Klebestellen. Nassgeklebte Filme sind praktisch immer aus Acetat. Polyester konne nur trocken geklebt werden.

Der Film wurde auf Kodachrome 40, sowie Ektachrome 160 gedreht. Dazu muss man sagen, dass die Alterung des Filmmaterials bestimmte Artefakte hervorgebracht hat, die mit der Abtastqualität nichts zu tun haben. Je nach Lagerbedingungen haben Feuchtigkeit, Hitze und Licht den alten Filmstreifen zugesetzt. Wie auch bei klassischen Filmwerken müssten hier in einem weiteren Arbeitsschritt Techniken der Filmrestauration angewendet werden, um diese Fehler zu reduzieren.

Vom Kodachrome 40 weiß man, dass das Entwicklungsverfahren recht aufwändig war, dafür ist aber die Langzeitstabilität des Materials besser, als bei anderen Materialien. Das ganze Kodachrome-Verfahren war vom Filmaufbau und dem Entwicklungsprozess her viel anspruchsvoller als etwa Agfachrome und Ektachrome. So weiß man, dass der Ektachrome 160, der einen anderen, einfacheren Entwicklungsprozess durchlief, über die Jahre immer gelblicher wird und weniger stabil ist.

Das spürt man auch deutlich bei der Digitalisierung. Während die auf Kodachrome 40 gedrehten Einstellungen leicht verblasst, aber stabil sind, gibt es bei den auf Ektachrome 160 gedrehten Einstellungen leichtes Flackern in der Dichte und weniger konstante Farben. Die Ektachrome Materialien erweisen sich damit eindeutig als weniger langlebig.

 

Andere Qualitätsfaktoren

Super 8 Nina 1 4000

Der Grauschleier liegt über dem Bild. Wenn man in der Farbkorrektur das Grau zu Schwarz werden lässt, dann bemerkt man ihn nicht mehr, ein Trick, den sich auch digitale Kameras zu Nutze machen, um digitales Grundrauschen zu verdecken

 

Dann gibt es Phänomene, die mit dem analogen Verfahren selbst zusammenhängen. Jeder analoge Film besitzt einen Grundschleier. Dabei handelt es sich um eine Art Mindestschwärzung durch entwicklelte Silberhalogenide, die bei der Entwicklung entsteht, selbst wenn ein Film überhaupt nicht belichtet wurde. Also Silberteilchen, die beim Entwickeln leicht geschwärzt werden, unabhängig von der Belichtung. Mit der Entwicklungszeit und der Konzentration des Filmentwicklers nimmt der Grundschleier zu. Bei sogenannter "forcierter" Entwicklung, welche Profis verwendeten, um die Empfindlichkeit zu erhöhen, war der Grundschleier besonders hoch.

Lichthöfe sind ein weiteres Phänomen, da strahlen Lichter von hellen Bereichen im Bild in dunklere Bereiche hinüber. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass alle Aufnahmen, die korrekt belichtet und einwandfrei in der Schärfe waren, auch in der Abtastung gut aussehen und dass die unterbelichteten oder unscharfen Aufnahmen entsprechend schlechter aussehen. Im Gegensatz zu den analogen Umkehrfilmen können wir heute bei den digitalisierten Videos auch frühere Fehler, wie falsch gewählte Farbtemperatur, mit wenig Aufwand in Premiere Pro, Avid oder FinalCut X auskorrigieren.

 

Super 8 Nassabtastung 4000

 

Die Ergebnisse des Tests jedenfalls sind überraschend gut ausgefallen. Bis auf den nach Schnittstellen etwas instabilen Bildstand, für dessen Optimierung es vermutlich schlicht keine besseren Scanner am Markt gibt, sind die Scans hervorragend. Mediafix bietet zum Erzielen solch hochwertiger Ergebnisse folgende zusätzliche Optimierungen an: Stabilisierung des Films, Staub- und Kratzerkorrektur, Tonwert-, Kontrast- und Farbanpassungen, Minimierung von Filmkorn, Eliminierung von Bildrauschen sowie Schärfung des Bildes. Die Digitalisierung unseres Films war definitiv bisher die Beste, die wir von einem Super 8 Film gesehen haben, deshalb können wir die Kölner Mediafix auf jeden Fall empfehlen.

 

Und die Tonspuren?

Was nun noch übrig bleibt, ist die Sache mit dem Ton. Der kann nämlich beim schrittweisen Scannen / Abtasten nicht gleichzeitig abgespielt werden. Wer nur stumm gedrehtes Material digitalisieren lässt, ist fein raus, wer einen Super 8 Tonfilm in die digitale Welt herüberretten möchte, steht vor einer Herausforderung. Dies muss in einem weiteren Arbeitsgang geschehen und wird kompliziert, weil der Ton mit einem Filmprojektor ausgelesen werden muss und dieser vermutlich nicht absolut gleichmäßig läuft. Quarzgesteuerte Projektoren wurden unseres Wissens nach in Super 8 nicht gebaut. Das schreit nach aufwändiger Nachbearbeitung in einer Audio-Workstation. Wie man das löst, schauen wir uns in einem weiteren Kapitel an.


Wer technisch begabt ist, über viel Kapital verfügt und viel Zeit übrig hat, kann sich auch selber an eine Lösung für die Super 8 Abtastung heranwagen. Für alle Anderen ist die Abtastung durch einen Fachbetrieb die perfekte Lösung.

 

Mediafix Köln

www.mediafix.de

 

Mehr über Super 8 findet Ihr in unserem Super 8 Special

 

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