Der kanadische Regisseur Paul Haggis wurde wegen sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung von einem New Yorker Geschworenengericht rechtskräftig verurteilt. Die Reihe der Gerichtsverfahren in Zusammenhang mit #metoo Fällen reißt nicht ab. Nun ist der Oscar-Preisträger Haggis zu einer Strafe in Höhe von 7,5 Millionen US Dollar verurteilt worden.
Haggis war nicht nur Regisseur, sondern auch Produzent und Mitautor des erfolgreichen Kinofilms L.A.Crash aus dem Jahr 2005. Der Film, bei dem mehrere Schicksale mit einem Autodiebstahl verknüpft sind, erzählt subtil von rassistischen Vorurteilen und verweist eigentlich auf eine humanistische Weltsicht. Sind die Vorwürfe berechtigt und davon geht das Gericht aus, scheint sich der Regisseur im realen Leben gänzlich anders verhalten zu haben.
Das Gericht hat Haggis in drei Fällen der Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch für schuldig befunden. Die Presseagentin Haleigh Breest hat ihn beschuldigt, sie 2013 nach einer Filmparty zum Sex gezwungen zu haben. Haggis argumentierte, dass der Sex einvernehmlich geschah und dass die Klägerin Teil einer Diffamierungskampagne der Scientology sei, aus der Haggis ausgetreten sei. Diese arbeite intensiv daran, so die Anwältin von Haggis, ehemalige Mitglieder die Kritik an der Vereinigung übten, so wie Haggis es tue, zu diffamieren.
Allerdings werfen noch mindestens zwei weitere Frauen, die als Zeuginnen gehört wurden, Haggis sexuelle Übergriffe in den Jahren zwischen 1996 bis 2015 vor. Und nur wenige Monate zuvor, im Sommer 2022 musste sich Haggis in Italien wegen Vorwürfen sexueller Nötigung mit den Behörden auseinandersetzen. All das deutet aus Sicht der Geschworenen offenbar darauf hin, dass der Erfolgsregisseur Probleme damit hat, die Privatsphäre Anderer zu respektieren.
Haggis hat unter anderem als Co-Autor bei "Casino Royale“, "Flags of Our Fathers“ und "Million Dollar Baby“mitgewirkt. Im Herbst 2022 stehen neben Haggis mit Harvey Weinstein (der bereits einmal verurteilt wurde und im Gefängnis ist) und dem Schauspieler Danny Masterson zwei weitere Film-Promis wegen #metoo Vergehen vor Gericht.
Derartige Vorfälle sind natürlich nicht auf die Medienindustrie beschränkt,- sie können überall geschehen wo Machtmissbrauch stattfindet oder Menschen keine moralischen Maßstäbe mehr haben. Doch gerade von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und in ihren Filmen hohe moralische Werte vermitteln, würde man andere Verhaltensweisen erwarten.