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Insta Zoom Rode Tanzania 2000 

Wie bringt man seine 360 Grad Tonaufnahmen sinnvoll vom Drehort ins Tonstudio? Tipps und Gedanken zur Ambisonics Aufnahme. Eigentlich klingt das recht einfach, wenn man schon ein, im Idealfall hochwertiges, Ambisonics Mikrofon verwendet, aus welchem per Kabelpeitsche vier Einzelkabel mit XLR Anschlüssen herausragen. Das bedeutet schon mal, dass man mindestens einen Vierspurrekorder zur Aufnahme benötigt.

Doch Vierspurrekorder ist nicht gleich Vierspurrekorder. Ambisonics hat durchaus einige Besonderheiten, die man bei der Wahl des Rekorders berücksichtigen sollte. Das beginnt natürlich zunächst bei der verfügbaren Anzahl und der Qualität der Mikrofonvorverstärker.

 

Vorverstärker

Die Qualität sollte möglichst hoch sein, denn gerade bei VR hören die Betrachter sehr genau hin, wie die Orte, an denen sie sich virtuell befinden, denn so klingen. Oft hört man leise Atmos, Natur, Wind, Wasser, Vogelstimmen oder auch ruhige Räume. Grundrauschen verdirbt an dieser Stelle die Illusion. Hier ist Rauscharmut gefragt und die gibt es inzwischen hier und da durchaus schon zu relativ niedrigen Preisen.

Wichtig ist in dem Zusammenhang, dass der Mehrspurrekorder auch über vier echte XLR Mikrofoneingänge verfügt. Der Klassiker, das Sound Devices 744 etwa, bietet nur zwei Mikrofoneingänge, während die zwei anderen Eingänge des legendären Vierspurrekorders nur Line-Empfindlichkeit haben. Hier müsste man also ein zusätzliches Kleinmischpult mitführen, welches die beiden anderen Mikrofonkanäle auf Linepegel vorverstärkt und per Adapter-Kabel an die Mini XLR Eingänge übergibt. Das ist keine wirklich kompakte Lösung.

 

Mischpult-Sektion

Insta Zoom Rode 2000

 

Hier wird es etwas komplexer. Normalerweise bieten hochwertige Rekorder für jeden Kanal einen eigenen Pegelregler an, das macht auch Sinn, schließlich nimmt man vor allem an Filmsets unterschiedlichste Tonereignisse auf, die alle unterschiedlich laut sein können. Allerdings kennt man aus der MS Stereophonie bereits den Wunsch, beide Singnale von MS mit einem Regler gleichzeitig anheben oder absenken zu können.

Nun ist Ambisonics bei den Mikrofonen erster Ordnung (4 Kapseln) sehr eng verwandt mit MS Stereophonie. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn man, ähnlich wie bei MS zwei Kanäle, hier alle vier Kanäle entsprechend mit nur einem Regler einstellen könnte. Müsste man nämlich jeden Eingangskanal über jeweils einen anderen Regler pegeln, so können sich Intensitätsunterschiede ergeben. Intensitätsunterschiede in diesem Bereich werden möglicherweise die räumliche Ortung verändern.

Die neueren Field-Rekorder haben praktisch alle diese Notwendigkeit implementiert. Nicht ganz so neue erhielten, dort wo dies möglich ist, durch Firmware Updates entsprechende Anpassungen. Das gilt für den Zoom F8, den Zoom F4, den Sound Devices MixPre-6M und den MixPre-10t, sowie den Tascam DR-701D.

Allerdings haben diese Plugins bei manchen Geräten auch Schwachpunkte, so werden bei manchen Recordern im Ambisonics-Mode die übrigen Aufnahme-Eingänge blockiert. Wer zusätzliche Mikrofone anschließen muss (z.B. Funkstrecken von Darsteller*Innen) sollte das Plugin nicht benutzen und einfach im Menü die notwendigen Eingänge koppeln, damit sie über nur einen Regler gepegelt werden können. Einfach alle vier Kanäle direkt mit gleichem Pegel auf vier Spuren aufnehmen. Ansonsten macht das Plugin aufnahmeseitig nichts anderes, nur die Abhörmatrix fehlt, doch die ist auch nicht unbedingt nötig. Die Wandlung vom A ins B Format sollte man ohnehin besser in der Postproduktion einem Plugin überlassen, weil dies vermutlich öfter geupdatet wird als ein im Recorder implementiertes Plugin.

 

Monitoring

Ähnlich wie man für MS Stereophonie im Field-Rekorder bzw. Mischpult eine MS Abhörmatrix benötigt, um die zwei Kanäle räumlich korrekt hören zu können, wird für Ambisonics erster Ordnung ebenfalls eine Abhörmatrix benötigt um die vier Kanäle für das Abhören mit dem Kopfhörer zu optimieren. In diesem Zusammenhang ist es nicht unwichtig, wie sauber und linear der Kopfhörerverstärker arbeitet. Da gibt es durchaus gravierende Unterschiede. Manche gewichten etwa tiefe Frequenzen über.

Die Matrix wird natürlich, wie oben beschrieben, beim Weglassen des Ambisonics-Plugins, ebenfalls weggelassen. Aber das ist eigentlich kein Problem. Entweder hört man einfach die beiden vorderen Kapseln ganz normal über den binauralen Kopfhörer ab oder man schaltet sich durch die einzelnen Kanäle durch, um diese kurz zu prüfen.

 

Umwandlung

Zoom F8 1 2000

 

Die vier diskreten (einzelnen) Mikrofonsignale werden im A Format aufgenommen und später in das B Format gewandelt. Einige Rekorder bieten diese Wandlung bereits im Gerät an, andere benötigen hierzu PlugIns, die mit den wichtigsten Workstation zusammenarbeiten. Ohne Wandlung sind die Aufnahmen nicht für VR geeignet.

Entscheidend ist, dass praktisch alle Formate als Endresultat die Wiedergabe auf einen Kopfhörer zum Ziel haben. Schließlich hören wir ja auch mit zwei Ohren. Es ist die Software, welche dann die Signale so dreht und anpasst, dass wir etwa wenn wir den Kopf drehen, den Eindruck haben, richtungsgenau die Umgebung wahrzunehmen.

Es gibt auch schon erste Standards, etwa AmbiX (ACN, SN3D) welches auf YouTube und auch bei Oculus inzwischen etabliert ist. Auch FuMa ist so ein Standard, der etwas älter ist als AmbiX. Bei den meisten PlugIns, oder auch bereits im Rekordermenü, etwa beim kleinen H3-VR 360° Rekorder kann man das gewünschte Ausgangsformat auf das gewandelt werden soll, bereits einstellen.

AmbiX und FuMa ähneln sich sehr, sind aber trotzdem nicht kompatibel. Das liegt daran, dass die beiden Formate die Reihenfolge der einzelnen Kanäle schlicht anders festgelegt haben. Während AmbiX sie als WYZX anordnet, tut FuMa dies als WXYZ. Einige Plugins für Workstations besitzen allerdings Konverter, mit denen man zwischen den beiden Formaten wandeln kann.

 

Spannungsversorgung

Zoom F8 Batteriefach 2000

 

Arbeitet man mit externen, hochwertigen Kondensator-Mikrofonkapseln beispielsweise von Rode oder Sennheiser, so bedeutet das durch die 48 Volt Phantomspeisung, dass das Ambisonics Mikrofon jede Menge Strom verbraucht. Man muss sich also mit ausreichend Batterien versorgen (Zoom F8) oder genügend Ersatzakkus dabei haben. Im Fall des Zooom haben wir eine DIY-Lösung (Eigenbau) gewählt, um es dennoch mit Akku betreiben zu können. Auf der Unterseite hat das Zoom F8 eine Buchse für externe Stromversorgung, darüber haben wir ein externes Akkuset angeschlossen.

Die Sound Devices MixPre 6M und 10M arbeiten mit AA Batterien, erlauben aber auch alternativ, Akkus statt der 1,5 Volt Zellen zu verwenden. Es gibt aber auch die Option, Sonys L-Mount Akkus zu verwenden, die deutlich länger halten.

 

Zoom H3-VR 360°

Insta Pirameho 8 2000

Der Ambisonics-Winzling Zoom H3-VR kann auf die Insta360 Pro2 aufgeschraubt werden

 

Das ist schon bestechend, ein so kleiner Rekorder, eingebaute vier Mikrofonkapseln und dann auch noch so leicht, also von der Grundidee ein wirklich feines Gerät. Durch das Schraubgewinde auf der Unterseite und die konische Form kann man es tatsächlich im VR Video unsichtbar auf entsprechenden VR Kameras wie etwa der Inst360 Pro 1,2 und Titan befestigen.

Der Preis für das handliche Gerät ist mit etwa 360,- Euro recht günstig, allerdings muss man sich auch darüber im Klaren sein, dass hier nicht die besten Vorverstärker oder Mikrofonkapseln verbaut sein können. Auch die mechanische Robustheit des Gerätes (Gehäuse aus Plastik) sollte man besser nicht auf die Probe stellen. Dafür halten die verwendeten Batterien einen ganzen Drehtag durch.

So lange man es mit einem gewissen Tonpegel zu tun hat, funktioniert das recht gut und die Kapseln klingen gar nicht schlecht. Also Aufnahmen in einer Großstadt wo es immer einen Grundpegel an Straßengeräuschen etc. gibt, sind damit problemlos zu machen. Allerdings ist es mit dem H3 schwieriger, Stille bzw. leise Umgebungen aufzunehmen, ohne dass das Grundrauschen hörbar wird.

Spätestens als B-Gerät, welches als Backup, falls der Hauptrekorder ausfällt einspringt, sollte der H3 an jedem VR Set mitgeführt werden.

 

Zoom F4 & F8

Zoom F4 2000

Zoom 4-Spur Recorder F4

 

Mit den beiden Mehrspurrekordern hat sich der japanische Hersteller ganz schön ins Zeug gelegt, zumindest von den technischen Kennzahlen her, kommen die beiden Rekorder in Bereiche, in denen bisher Sound Devices, Aaton Cantar und andere höchstpreisige Rekorder die Alleinherrscher waren.Zoom bietet beim F4 und F8 vergleichbare Qualität (zumindest was die technischen Daten angeht) für deutlich weniger Geld.

Sicherlich muss man solche Faktoren wie Langzeitstabilität und auch das Handling (Die Reglerknöpfe sind nur für filigrane Finger geschaffen) berücksichtigen. Und auch so feine Unterschiede wie Vorverstärker, die als Integrierte Schaltkreise realisiert sind im Vergleich zu diskret aufgebauten bei Sound Devices oder der Unterschied zwischen analogen Limitern vor der Analog/Digital Wandlung (Sound Devices) oder digitalen Limitern fallen ziemlich ins Gewicht.

Doch es ist deutlich sichtbar,- Zoom will in das Profisegment hinein und spätestens neueste Geräte wie der F6 mit 32 Bit Signalverarbeitung zeigen, wohin die Reise gehen könnte.

Sowohl der F4 als auch der F8 erlauben es jedenfalls, alle vier Signalkanäle vom Ambisonics Mikrofon mit nur einem zentralen Regler gemeinsam zu pegeln und bieten mit 129 dB Rauschabstand auch ausreichend Rauschfreiheit selbst für stille Atmos.

 

MixPre 6 & 6 M

MixPre6 2000

Sound Devices MixPre-6

 

Die preiswertere Rekorder Linie von Sound Devices, die immer noch teurer ist als viele Konkurrenzprodukte, wurde als Antwort des High-End Herstellers auf die preiswerten Zoom Rekorder F4 und F8 entworfen. Denn die bisherigen 4,- und 8 Spur Location-Sound Rekorder des Unternehmens waren erst ab 4-5000 Euro zu haben.

Sie kommt mit sehr hochwertigen Kashmir™ Mikrophon-Vorverstärkern daher, und bieten zusammen mit einer 32 Bit Analog/Dititalwandlung einen Signal-Rausch-Abstand von 130 dBv. Die Class A Mikrofonverstärker sind diskret (einzelne Halbleiter-Bauteile) und eben nicht innerhalb eines ICs aufgebaut. Das ist in der Herstellung teurer und auch nicht so platzsparend, wie die integrierte (IC) Lösung. Aber der Aufwand lohnt sich, die Vorverstärker klingen hervorragend.

Für eine vereinfachte Handhabung sind die Rekorder in zwei Modi betreibbar, Basic und Advanced. Im "Basic" Modus fehlen Profifunktionen wie Timecode, Multi Channel Recording, Metering, Routing, M/S-Linking etc.

 

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