MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Netflix Bildschirm 2 4000 

 

Erst Tests, dann Sperre

Es kam gar nicht selten vor, dass mehrere Personen, etwa innerhalb einer Familie, aber an verschiedenen Orten, den gleichen Netflix-Zugang benutzten, das hat sich geändert. 2021 experimentierte Netflix bereits mit einer Funktion, die offenbar die Weitergabe von Passwörtern zwischen Benutzern verhindern soll, die nicht im gleichen Haushalts leben. Das war eine Maßnahme, die Netflix wegen anhaltender Kostenprobleme ergriffen hat. 2019 etwa stürzte der Aktienwert des Unternehmens nach vielen erfolgreichen Jahren merklich ein.

Vereinzelt sollen bei Usern Aufforderungen am Bildschirm aufgepoppt sein, sich für „Ihr eigenes Netflix heute kostenlos“ anzumelden und dass sie falls Sie nicht "mit dem Eigentümer dieses Kontos zusammenleben, Ihr eigenes Konto benötigen, um weiterzusehen".

Diesen Nutzern wurden, obwohl Netflix schon seit längerem keine Testversionen mehr anbietet, 30-tägige kostenlose Testabos vorgeschlagen. Zahlreiche User, die genau diese Freizügigkeit als Vorteil von Netflix betrachtet haben, waren deshalb alarmiert und das Thema zog Kreise in Online-Foren.

 

Bewusste Lücke

Als Netflix 2014 in Europa eingeführt wurde, hat man bestimmte Freiräume bewusst möglich gemacht. Dass mehrere Nutzer den gleichen Zugang benutzen, war offenbar nicht unüblich, man geht von etwa 30-40% Personen aus, die den Account einer anderen Person, z.B. Verwandten, Freunden etc. verwendeten. Genauso oft kam es aber auch vor, dass Personen des gleichen Haushalts sich vorübergehend an verschiedenen Orten befinden, etwa auf Dienstreise, Verwandtenbesuch oder Urlaubsreise. Es gehörte zu den selbstverständlichen Annehmlichkeiten, auch von unterwegs aus seine Programme streamen zu können.

Nun gehört es häufig zu den Verbreitungsstrategien von Unternehmen, solche Schlupflöcher bewusst offen zu halten, um eine gewisse Marktmacht zu generieren. Man kennt das auch von Softwareriesen, wo teilweise bewusst der Kopierschutz nur sehr schwach angelegt wurde. Fachleute gehen davon aus, dass sich beispielsweise Windows niemals so weit verbreitet hätte, wenn es striktere Kopiersperren gegeben hätte. Erst als Microsoft den Markt der Betriebssysteme beherrschte, wurden die Aktivierungs,- und Kontrollmechanismen verschärft.

 

Das neue Normal

Im Fall von Netflix ist das neue Tool aus seiner Testphase raus und längst nicht alle Dinge, die Netflix ausprobiert, fanden dann auch Eingang in den tatsächlichen Massenmarkt. Starke Restriktionen bei Passwörtern könnten auch die gegenteilige Wirkung haben und User zu anderen Streaming Anbietern wechseln lassen.

Seit Anfang 2023 poppen in Europa jedenfalls zunächst Warnhinweise auf, dass man weitere Accounts dazukaufen müsse, falls ein weiterer Haushalt ebenfalls Netflix schauen möchte. Nachdem sich diese Bildschirme mehrmals wiederholt haben und man diese noch wegklicken kann, taucht dann irgendwann ein Bildschirm auf, der sich nicht mehr wegklicken lässt und bei dem man nur die Option hat, für 5,95,- € einen weiteren Zugang bzw. Profil hinzuzubuchen.

 

Geräte ausloggen

Spätestens dann ist man gezwungen, auf Netflix in die Kontoeinstellungen (Oben rechts auf dem Startbildschirm) zu gehen. Dort findet man einen Menüpunkt "Geräte verwalten" und sieht dort sämtliche Geräte, die sich über den Account eingeloggt haben. Das ist häufig die gesamte Historie, also auch der oder die früheren Flatscreens oder das Tablett, das Notebook etc. mit denen man geschaut hat. Aber vielleicht auch der Account, den die eigenen Kinder mitbenutzen etc.

Um nun die Sperre auf dem eigenen Bildschirm wieder loszuwerden, muss man alle Accounts außer dem, den man selber verwendet, ausloggen. Das sollte einfach zu identifizieren sein, denn auf der Seite werden die Herstellernamen, Betriebssysteme etc. genau aufgelistet. Nach dem Ausloggen der Geräte kann man, um sicher zu gehen, dass niemand von den Haushalten, mit denen man den Account geteilt hat, sich wieder selbst einloggt, noch sein Passwort ändern.

Danach sollte man wieder auf den eigenen Account zugreifen können. Mit den neuen Maßnahmen geht auch ein wichtiger Komfortfaktor des Streaminganbieters verloren: Bisher konnte man, wenn man im Urlaub, Hotel etc. war mit dem eigenen Zugang weiterschauen. Das ist theoretisch noch möglich, allerdings muss man dafür einen "temporären Zugang" anfordern. Man erhält dann von Netflix einen Code. Angeblich scheinen die neuen Restriktionen für Netflix finanziell aufzugehen, die Zahl derer, die bereit sind, für einen weiteren Zugang mehr zu bezahlen, ist höher, als die Zahl der Kündigungen verärgerter Kund*Innen.

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...