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Skin Hunger 4000

Filmstill "Skin Hunger" von Loukia Hadjiyianni (Deutschland, 2025) / Festival of Future Storytellers

 

 

Wie waren unsere Eindrücke von einigen Programmen des FOFS Filmschoolfestivals 2025? Das Programm war einmal mehr sehr breit gefächert und bot einen sehr guten Überblick darüber, was und auf welche Weise der filmische Nachwuchs an den Filmhochschulen weltweit hervorbringt.

 

Festival Of Future Storytellers: Filmreviews

International Competition 5

Das neu-benannte Filmschoolfest – nun Festival Of Future Storytellers – wartete auch 2025 mit zahlreichen spannenden fiktionalen wie dokumentarischen Projekten aus aller Welt auf. Vier davon liefen am 16.11.2025 in der International Competition 5:

  • „Bimo“ von Oumnia Hanader (Frankreich, 2025)
  • „Won’t Be Here“ von Jiali Tan, Haoyuan Zhu (China, 2024)
  • “Rezbotanik” von Pedro Gonçalves Ribeiro (Brasilien, Portugal, Spanien, 2025)
  • „A Year of Marriage“ von Pablo Camargo López (Mexico, 2025)

Bimo:

In „Bimo” von Oumnia Hanader hat sich die Algerierin Sihem ein Leben in Marseille aufgebaut. Dieses droht aus den Fugen zu geraten als ihr Bruder nach Frankreich kommt.
Das Drama erzählt in starken Bildern von Kameramann Julien Borel wie Sihem mit der Rückkehr ihres Bruders hadert und sich dabei gegen das konservative Wertebild ihrer Familie wehrt. Hanaders Drama zeichnet sich durch eine durchdachte visuelle Sprache aus, die die beklemmende Situation der Protagonistin gut einfängt. Auch in der Rolle der Hauptfigur glänzt die Regisseurin.

Won’t Be Here:

Mit „Won’t Be Here“ beschäftigen sich die Regisseure Jiali Tan und Haoyuan Zhu mit dem Verschwinden einer Frau aus der Perspektive ihr nahestehender Menschen, Jiali Tan verarbeitet damit das plötzliche Verschwinden einer Freundin als experimentellen Animationsfilm. Der Film wird durch Voice-Over und in traumhaft anmutenden, leicht surrealen Sequenzen erzählt. Die bewusste Überbelichtung sowie hektische, desorientierende Schnitte unterstreichen die Flüchtigkeit und Lücken der Erinnerung. Das hat einerseits eine starke emotionale Wirkung, sorgt aber auch für eine etwas anstrengende Seherfahrung.

Rezbotanik:
Die Mischung aus Dokumentation und Fiktion „Rezbotanik“ begleitet Pedro Gonçalves Ribeiro in Super-8-Optik die Dragqueen Rezmorah bei ihren Ausflügen in Lissabons botanischen Garten. Dort nüchtert die Lebenskünstlerin nach durchzechten Nächten aus. Der sehr experimentelle Mix verliert sich leider sehr schnell in langatmigen Bildern und der pseudo-philosophischen Gedankenwelt der Protagonistin. Der Film verbindet dabei die Bedrohung des Gartens durch Bauarbeiten mit postkolonialer Theorie, was recht konstruiert wirkt. Abgesehen von einigen visuellen Einfängen und witzigeren Momenten leider eine sehr zähe Angelegenheit.

A Year Of Marriage:

In Pablo Camargo López‘ „A Year Of Marriage” erhalten Ana María und Juan Manuel ein sonderbares Hochzeitsgeschenk aus der Familie: Eine Kreatur, die ein Jahr lang über die Sittsamkeit ihrer Ehe wacht. In klaustrophobisch-körnigen Bildern gehaltener, atmosphärischer Horror-Short, der sich gelungen mit dem äußeren Druck auf das Zusammenleben zweier Menschen fokussiert.

 

International Competition 8

Am 19.11.2025 liefen folgende Filme in der International Competition 8:

  • „Rite Of Passage“ von José Luis Jiménez Gómez (Cuba, 2025)
  • „Prince De La Ville“ von Kevin Koch, Amina Rosa Krami (Deutschland, 2024)
  • “Elysian Fields” von Anna-Maria Dutout (Deutschland, Griechenland, 2025)
  • „Death’s Peak“ von Willy Fair (United Kingdom, 2025)

Rite of Passage:

José Luis Jiménez Gómez begleitet in seiner Dokumentation die 14-jährige Kubanerin Magyelis, die zwischen Box-Training und Schönheitssalon ihre Identität findet. Kameramann Isaac Fabrio zeigt in intensiven Bildern nicht nur das kontrastreiche Leben der Protagonistin, sondern auch das Lebensgefühl Kubas.

Prince De La Ville:

Hamid ist Kapitän eines Fußballvereins in den Banlieus von Paris. Gefördert wird er von seinem Trainer, der für Hamid als Vaterfigur fungiert. Bei einem Training taucht jedoch plötzlich Hamids leiblicher Vater auf, der den Kontakt zu dem Jugendlichen sucht. Starkes Charakterdrama, das sich glaubhaft und frei von Klischees dem Thema Familie widmet und dabei auch fußballerischen Mannschaftsgeist zeigt. Herausragend ist die Darstellung von Hamid durch Killyan Guechtoum-Robert.

Elysian Fields:

„Elysian Fields“ gibt einen Einblick in das Leben einer griechischen Familie, deren Olivenbaumplantage durch Waldbrände gefährdet wird. Durch eine distinktive Bildsprache erzählt der Dokumentarfilm sowohl von der Geschichte eines kleinen Ortes als auch von der unermüdlichen Zähigkeit des Menschen angesichts großer Herausforderungen.

Death’s Peak:

In dem Stop-Motion-Animationsfilm „Death’s Peak” verarbeitet Regisseur Willy Fair, den Selbstmord seines Stiefbruders. Mit morbidem Humor und in knuffig-farbenfroher Optik zeigt der Film die Geschichte von David, einem depressiven Mann, der seinen toten Bruder exhumiert, um mit diesem ein letztes Seifenkistenrennen von der Spitze eines Berges zu fahren. Gleichermaßen witziger wie berührender Short, toll animiert.

 

The good woman 4000

Filmstill „The Good Woman“ von Masha Nollenhauer (Deutschland, 2025) / Festival of Future Storytellers

 

DACH: Competition 4:

Am 19.11.2025 liefen folgende Filme in der International Competition 8:

  • „Hunting“ von Lea Favre (Schweiz, 2024)
  • „Skin Hunger“ von Loukia Hadjiyianni (Deutschland, 2025)
  • „The Good Woman“ von Masha Nollenhauer (Deutschland, 2025)
  • “Passing On” von Emma Lou Paleit (Deutschland, 2025)
  • „Days of Night“ von Adrian von der Borch (Deutschland, 2024)

Hunting:

In „Hunting“ erzählt Lea Favre autobiografisch von einem sexuellen Übergriff als Animationsfilm. Der bunt-freundliche Stil steht dabei der schweren Thematik gegenüber. Favre zeigt eindrücklich und ungeschönt eine traumatische Erfahrung.

Skin Hunger:

Mit einer Laufzeit von vier Minuten einer der kürzesten der diesjährigen Festivalbeiträge. In diesem vermisst Ayden ihre Exfreundin und wird zu einem neuen Menschen. Visuell interessanter, aber etwas verwirrender Kurzfilm.

The Good Woman:

Die Polin Ewa hat ein Studium an einer Kunsthochschule in Aussicht – eine ungeplante zweite Schwangerschaft droht, ihrer Künstlerkarriere einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ewa entschließt sich zu einer Abtreibung, was aufgrund des polnischen Abtreibungsrechts sowie ihrer Familie zu einem schwierigen Unterfangen wird. Stark gespieltes und inszeniertes Drama, das sich insgesamt gelungen seiner Thematik annähert.

Passing On

Emma Lou Paleit begleitet in ihrer Dokumentation „Passing On“ ihre fast 90-jährige Großmutter durch den Alltag – und ihre Erinnerungen. Mit viel Leichtigkeit und Humor blickt die exzellent fotografierte Dokumentation auf die Geschichte eines Menschen und das Thema Demenz.

Days Of Night

Die obdachlose Luna verdingt sich als Prostituierte. Mit Drogen versucht sie, dem harten Alltag zu entfliehen – und steht vor einer schwierigen Entscheidung. Stark inszeniertes und gespieltes Drama von Adrian von der Borch.

 

Gesehen von Tristan Rembold

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