MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Red

HD Workshop mit Filmstudenten auf einer RED mit C-MOS Chip

 

Feine Unterschiede

Bei Ein-Chip Lösungen kommen in den höherwertigen Kameras eher CMOS Sensoren zum Einsatz. Sie sind weniger lichtempfindlich als CCDs, insbesondere im Vergleich zu jenen, die mit Mikrolinsen versehen sind. Durch die Mikrolinsen aber sind die CCDs sehr anfällig auch für Streulicht, also seitlich auf ein Pixel eintreffendes Licht, da kann leicht die benachbarte Linse ebenfalls Licht abbekommen. CMOS Chips sind hier deutlich unempfindlicher und verhindern dadurch Auswaschungen / Blooming. Das wirkt sich als Unschärfeeindruck aus.

CMOS

Große CMOS Einchip-Lösungen kommen in hochwertigen Kameras zum Einsatz

Viele CMOS Sensoren arbeiten mit einem sogenannten "Rolling Shutter", was bedeutet, dass die Bildinformationen aus dem Sensor von oben nach unten jeweils in einem wandernden Streifen ausgelesen werden. Dadurch kommt es bei Kamerabewegungen oder bewegten Objekten durch die zeitlich unterschiedliche Auslesung der Helligkeitsinformationen zu einem Bildversatz.

Senkrechte Linien werden da zu Schrägen. Hochwertige CMOS Sensoren arbeiten deshalb im Fullframe-Modus und lesen die Pixel alle gleichzeitig aus. Ein sogenannter Global Shutter ist in diesem Zusammenhang die perfekte technische Lösung.

 

Farbenspiele

So ein Chip besteht aus einer bestimmten Anzahl von neutralen Sensoren, die einfach nur die Helligkeit an einem bestimmten Pixel messen. Sie erzeugen also lediglich ein Schwarzweiß Bild.

Gängige Größen sind zum Beispiel 1280x1024 (HD), 2880×1620 (>2K), 3840×2160 (4K) Pixel, Tendenz steigend. Damit bei einer Ein-Chip Kamera überhaupt Farben aufgenommen werden können, hat der CMOS Chip eine "Bayermaske". Diese filtert das auftreffende Licht Rot, Grün oder Blau (RGB). Erst die Software der Kamera (oder des später verwendeten Computers) errechnet mit Hilfe eines Debayering Algorithmus anhand der unterschiedlich gefilterten RGB Anteile der jeweiligen Pixel ein Farbbild.

Der Rechenvorgang ist sehr aufwändig,- will man am Set bereits in Echtzeit einen Eindruck vom Farbbild haben, kann man in reduzierter Qualität das Farbbild berechnen und auf einem Display anzeigen lassen.

Damit es halbwegs ansehnlich ist, muss der Bildschirm das spätere farbkorrigierte Bild simulieren, dafür werden so genannte LUTs (Look up table) verwendet.

 

Pixel-Wissenschaften

Canon300 2000

Canons C300 bei Spielfilmdreh auf Leichtkran. Die Kamera ist mit einem Super 35 mm CMOS-Sensor ausgestattet

 

Die Anwender haben sich im jahrzehntelangen Einsatz der Videokameras an den Weißabgleich gewöhnt, haben müde gelächelt über die Film-Kameraleute, die jeweils per Glasfilter ihr Filmmaterial je nach Sensibilisierung erst an das vorhandene Licht anpassen mussten. Was die wenigsten Anwender wissen, eigentlich wäre es auch bei Videokameras sinnvoll, eine solche Anpassung per Filter vorzunehmen.

Nun muss man vorwegnehmen, dass bei den meisten digitalen Chips die Fotodioden, die für blau sensibiliert sind, unempfindlicher sind als jene für Rot oder Grün. Um ein ausgewogenes Bild zu erzielen muss also von Haus aus der Blaukanal elektronisch mehr verstärkt werden als die übrigen Kanäle, weshalb in diesem Bereich das Grundrauschen bereits etwas höher ist.

Die Chips, insbesondere der neuen ein-Chip HD Kameras sind zumeist für Tageslicht sensibilisiert. Das heißt, bei 5000-6000 Kelvin stimmen die Farben, bei anderen Farbtemperaturen muss man korrigieren. Per Weissabgleich. Doch was geschieht im Weissabgleich? Da werden bestimmte Anteile elektronisch verstärkt, andere abgesenkt. Das klingt erst einmal wenig dramatisch.

Wenn man nun also bei Kunstlicht-Farbtemperatur (Glühlampen etc.) dreht, bekommt der Rot-Kanal deutlich mehr Licht angeboten und wird deshalb früher an seine Grenzen stoßen (clippen) als die anderen Kanäle. Das reduziert den möglichen Kontrastumfang (Dynamic Range). Damit das Bild nicht rotstichig wird, verstärkt die Elektronik gleichzeitig den Blaukanal (die Betonung liegt auf verstärken, das ist so etwas wie ein zugeschaltetes Gain im Blau-Kanal) wodurch sich das Grundrauschen in diesem Farbbereich noch mehr erhöht.

 

Die guten alten Glasfilter...

Da aber auch Glasfilter Licht schlucken, wäre die ideale Maßnahme, nur mit Tageslicht zu drehen, bzw. Kunstlichtquellen entsprechend durch CTB Folien anzupassen. Dann umgeht man die Erhöhung des Rauschanteils im Blaubereich und nutzt die volle Dynamik der Sensoren. Ist die Anpassung der Lichtquellen nicht möglich, sollte man den klassischen Glasfilter benutzen (CTO entspricht einem 82 er oder 81er Filter) und danach das Finetuning per Weissabgleich an der Kamera.

Letztlich ist die Entscheidung abhängig vom Lichtniveau am Drehort. Ist es bereits ein niedriges Helligkeitsniveau, gerät man durch den Glasfilter vielleicht in die Unterbelichtung. Dann sollte man ihn lieber weglassen. Hat man eine ausreichende Helligkeit zur Verfügung, sollte man unbedingt den Glasfilter zur Korrektur mit benutzen.

 

 

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf dem DOKfest 2025 sprachen wir mit dem Editor Timo Langer über den Schnitt des Films "A Sudden Glimpse To Deeper Things"

Independent-Filmer haben es nicht leicht, wenn sie von dem, was sie am liebsten tun, leben möchten

Auf dem DOKfest 2025 sprachen wir mit dem Regisseur und Editor Sebastian Winkels über den Schnitt des Films "Soldaten des Lichts"

Wie Euer altes Handy als wertvolles Hilfsmittel für die nächsten Filmdrehs weiterleben kann... die besten Vorschläge

Auf dem DOKfest 2025 sprachen wir mit dem Regisseur Arthur Franck über seinen sehr erhellenden und heiteren Film "The Helsinki Effect"

Nun also hat er die Filmindustrie ins Visier genommen,- Nicht-US Filme sollen mit 100% Strafzöllen bestraft werden...

Es ist kein gutes Signal, dass die öffentlich rechtlichen Sender einen erhöhten „Finanzbedarf“ anmelden, statt dringende Reformen anzugehen

Der professionelle Sound Devices 633 Audiorecorder ist gebraucht inzwischen günstig zu haben. Lohnt sich das? Wir nennen seine Stärken und Schwächen...

Der Zoll Wahnsinn wird mit ziemlicher Sicherheit auch unsere Preise für Technik beeinflussen

Vieles im frühen Film war inspiriert durch das Theater und bis heute steht auch das Theater selbst im Mittelpunkt vieler Filme...

Dass Produktionsfirmen ächzen und stöhnen, hängt mit dem Bürokratie,- und Regulierungswahn Deutscher Behörden zusammen

Die NYFA bietet in Florenz einen Filmstudiengang an, ein Erfahrungsbericht über ein Trimester "Filmmaking" am Campus "Italy"

In den USA startet ein Kinofilm, bei dem dank KI nicht nur die Sprache sondern auch die Lippenbewegungen synchronisiert wurden

Geht es nach ChatGPT und Co soll das seit mehr als einem Jahrhundert gültige Copyright für ihre Modelle nicht mehr gelten...

Der einstige Hype um die visionären Brillen hat sich trotz teilweise genialer Inhalte etwas abgekühlt, wie wird es weitergehen?

Auch heute noch sieht analoger Film anders aus als digitale Aufnahmen. Eine Renaissance lässt das 2Perf. Verfahren wieder aufblühen...

Wie geht es zu im Writers Room und warum läuft es in den deutschsprachigen Rooms ganz anders ab als in den USA?

Wie funktioniert das hochindustrielle Schreibkonzept für Fernsehserien und was macht es besser, als das individuelle Schreiben ?