
Der analoge Film lebt dank Kodak weiter, es wird weiter zu einem kleinen Anteil auf analogem Filmmaterial gedreht. Die frühen Filmkameras hatten axiale Kassetten. Die letzen hergestellten professionellen Filmkameras hatten fast alle koaxiale Kassetten, welche platzsparender sind, als die klassischen axialen Kassetten. An dieser Stelle wollen wir uns mal genauer anschauen, wie man Filmmaterial in koaxiale Kassetten ein,- und auslegt.
Wechselbar
Im Prinzip befindet sich das unbelichtete und das belichtete Filmmaterial bei diesen Kassetten parallel zueinander, so als wären sie auf einer Achse, was aber nicht ganz stimmt, denn sie drehen sich unabhängig voneinander. Und was wichtig ist, das unbelichtete und das belichtete Material befinden sich in zwei getrennten Kammern der Kassette, was das Einlegen deutlich vereinfacht. Man muss nämlich nur entweder beim Einlegen die Seite mit dem unbelichteten Material im Dunkelsack befüllen oder nach dem Belichten die Seite mit dem belichteten Filmmaterial im Dunkelsack öffnen. Das spart viel Zeit beim Einlegen, denn man kann einen Großteil der Arbeit im Hellen ausführen, wenn der Rohfilm erst in seiner Kammer der Kassette verschlossen ist.
Sicherheit

Damit sich die Kassettendeckel nicht versehentlich öffnen, gibt es beim Rad/Hebel zum Öffnen eine Sicherheitsverriegelung, da muss man einen Knopf eindrücken oder einen Metallbügel herunterdrücken, damit sich der Hebel drehen und die Kassettenkammer öffnen lässt.
Ist die Kassette mit frischem Rohfilm befüllt, so klebt man das Textilband, mit dem die Filmdose des Herstellers zugeklebt war, um die Filmkassette herum um sicherzustellen, dass sie nicht versehentlich geöffnet wird. Zusätzlich steht auf dem Textilband meist die Materialsorte. Hier kann man auch zusätzliche Infos, etwa wenn man nur einen Filmrest eingelegt hat, aufnotieren.
Aufbau

Koaxial
Die koaxiale Konstruktionsweise wirkt sich auf die Handhabung, die Geräuschentwicklung und die Kassettengröße aus. In allen drei Bereichen hat sie Vorteile.
Die Kassette und die Filmdose, die man vom Textilklebeband befreit hat kommen in den Dunkelsack. Der frische, unbelichtete Film, der vom Hersteller (Kodak) auf einem Kunststoff-Bobby gewickelt, angeliefert wird, kommt bei der hier abgebildeten Arri SR 3 Kassette in die wenn man auf das Kassettenmaul mit der Andruckplatte schaut, linke Kammer der Kassette. Hier wird es auf den Metallkern gesetzt, der Andruckhebel wird dagegengedrückt, und der Anfang des Materials wird gegen den Uhrzeigersinn abgewickelt und der Filmanfang durch die Öffnung nach Außen gefädelt. Dafür dreht man vorsichtig das Zahnrrad der Kassette so, dass es in die Perforation greift. Dann bewegt man den Film durch Drehen des Zahnrades vorwärts bis es außen herauskommt. Nun kann der Deckel der Abwickelseite geschlossen und die Kassette aus dem Dunkelsack entnommen werden.
Ab jetzt kann man im Hellen weiterarbeiten. Die Koaxiale Anordnung bedeutet, dass das Filmmaterial nicht ganz parallel zur Filmführung der Kamera läuft, es muss leicht verdreht werden und dann in die Filmführung an der Andruckplatte hineingefädelt werden. Bei Kameras mit axialen Kassetten ist die Andruckplatte mit der das Filmmaterial beim Drehen gegen das Bildfenster gedrückt wird, oft Teil der Filmkassette.

Oberhalb und unterhalb des Bildfensters hat jede Filmkamera kleine Schlaufen, welche den intermittierenden (ruckweisen) Transport des Films abfedernd ausgleichen. Damit der Transportgreifer der Kamera den Film ruhig und ohne die Perforation zu beschädigen transportieren kann, sind die obere und unteres Schlaufe sehr wichtig. Es muss also stets eine genau definierte Schlaufe aus der Kassette ragen. So auch bei koaxialen Kassetten. Die genaue Länge des Materials die am Kassettenmaul herausschaut, kann man mit frabigen bzw. mechanischen Markierungen sogenannte „Schlaufenmaß“-Kerben an den Gehäusekanten erkennen. Bis dahin zieht man das Filmmaterial bevor es nach leichter Drehung wieder auf der Aufwickelseite (rechts unten von der Andruckplatte) wieder eingefädelt wird. Auch hier muss das Zahnrad in die Perforation einrasten, dann kann man so weit weiterdrehen, bis das Material in der anderen Kammer herauskommt. Hier wird es in dem Klemmbobbi befestigt. Führungshebel dagegen drücken, fertig.
Jetzt kann man den Deckel verschließen und den Sicherheitshebel schließen. Dann klebt dann das Lassoband mit der Kennzeichnung über die beiden Kassettendeckel, dann erkennt jeder, dass da frisches Material drin ist.

Die Koaxialen Kassetten wurden erst viel später entwickelt, bei diesen befinden sich die Abwickel- und Aufwickelspule wie schon beschrieben übereinander. Dies ermöglicht einen viel kompakteren Aufbau, gerade für Handkamera, dokumentarisches Arbeiten aber auch für die Steadicam optimal. Zudem sind dieses Kassetten leiser, weil die Filmführung kürzer ist. Da das Filmmaterial sich nicht parallel zu dem Bildfenster in der Kamera befindet, muss es jeweils in der Kassette leicht verdreht werden, was eine komplexere Filmführung intern und engere Filmschleifen notwendig macht. Das Einlegen ist etwas komplizierter, auch die maximale Filmmaterialmenge ist begrenzter.
Anzutreffen etwa bei Aaton, Arri 16 SR 1-3, Minimag, Arricam LT Lightweight Mag, Éclair NPR mit koaxialem 400-ft-Magazin u.v.a.
Einen sehr guten Überblick liefert ein PDF mit allen wichtigen Kassettentypen
https://www.aoassocies.com/wp-content/uploads/2017/03/schemas_de_tous_les_chargements_cameras.pdf

