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Wer Action-Sport macht möchte diesen meist auch festhalten,- der Markt für Action-Kameras hat sich verändert. Vor einigen Jahren war GoPro nahezu ein Synonym für kleine, gut geschützte Action-Videokameras. Das hat sich inzwischen so weit geändert, dass der einstige Branchenprimus gegen harte Konkurrenz bestehen muss.

 

Let´s get some dirt on the lenses

Action-Cams sind, wie der Name schon sagt, Kameras, die auf spezielle Zwecke hin optimiert sind, für die andere Kameras nicht so gut geeignet, oder einfach viel zu schade sind.

 

Niemand wird auf die Idee kommen, seine teure und vielleicht auch schwere Videokamera zum Bergsteigen, Mountainbiken, Kitesurfen und anderen Sportarten mit zu nehmen. Zu viele Gründe und natürlich letztlich auch das Risiko der Zerstörung sprechen dagegen.

 

Zu den Argumenten, die vor allem die erste populäre Action-Cam, die GoPro so erfolgreich machten, gehört die Kompaktheit, das geringe Gewicht und die Konzeption, die Kamera über Zubehör direkt am Körper, an Helmen oder auch an Sportgeräten selbst befestigen zu können. Durch diese Eigenschaften kann man mit einer solchen Kamera selbst in extremen Situationen drehen.

 

Gestalterische Besonderheiten

Diese Eigenschaften haben natürlich ihren Preis. Unter filmgestalterischen Aspekten haben diese Action-Cams einige Schwachpunkte, die sie als "normale" Doku,- oder gar Spielfilmkamera disqualifizieren. Allen voran sind das die extremen Weitwinkel-Objektive, so genannte Fisheye Objektive, die einen Bildwinkel von 180 Grad und mehr besitzen.

 

Diese besondere Eigenschaft ermöglicht es den Action-Cams, dass sie auch ohne dass man das Bild kadriert (den Ausschnitt auswählt) irgendwie immer alles was vorne geschieht, im Bild haben. Weil das so ist, hatten die ersten Action-Cams und haben viele auch heute noch keine Sucher oder Displays, auf denen man das Bild kontrollieren kann. Hochwertigere Action-Cams bieten allerdings heutzutage die Möglichkeit, das Bild per Bluetooth auf sein Smartphone zu übertragen und von dort aus auch die Kamerafunktionen zu bedienen.

 

Eine weitere Auswirkung des Weitwinkels ist ein großer Schärfentiefebereich. Das hängt mit den optischen Gesetzen zusammen, je weitwinkliger das Objektiv ist, desto größer ist der Bereich von vorne bis hinten, der scharf abgebildet wird. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass man zumindest durch die Schärfe und Unschärfe, die man bei hochwertigen Kameras und Objektiven mit Normal,- oder Telebrennweite kennt, keine Personen oder Objekte vom Hintergrund hervorheben kann. Es ist einfach alles gleich scharf.

 

Was muss sie können?

 

Wer sich in Elektronikläden oder im Internet umschaut, wird auf eine riesige Auswahl an Geräten treffen. Das war nicht immer so, daran kann man erkennen, dass der einstige Platzhirsch GoPro inzwischen einige Probleme hat. Von den Preisen her ist die Palette recht groß, man kann bereits für sehr wenig Geld einfache Action-Cams erhalten, mit den Ansprüchen steigen zumeist auch die Preise.

 

Zunächst müssen also die eigenen Ansprüche abgeklärt werden. Möchte man seine eigene Technik analysieren, seine Fähigkeiten beim Sport optimieren, dann kann man mit Kameras unter 100,- € absolut glücklich werden. Die Bildqualität ist bereits nicht schlecht, verschiedene Funktionen wie Standortspeicherung (GPS) oder höhere Auflösungen, benötigt man eher nicht.

 

Will man seine Aufnahmen aber veröffentlichen, legt man auf hohe Bildqualität, höhere Auflösung und diverse Sonderfunktionen wert, dann muss man mehr Geld investieren. Wichtigste Grundvoraussetzung sollte sein, dass die Kamera mit mindestens 24 bzw. 25 Bildern in der Sekunde aufnimmt, das entspricht den europäischen Kino,- bzw. Videonormen, Billigstkameras liegen da nämlich auch manchmal drunter, was die Bewegungsdarstellung im Video verschlechtert. Wer sich Zeitlupenaufnahmen wünscht, braucht Action-Cams die höhere Bildfrequenzen von 50, 60, 100, 120 und mehr Bildern in der Sekunde aufnehmen können.

 

Qualitätskriterien

Auch die Bildauflösung des Sensors ist wichtig. HD, 2K oder 4K und mehr sind gängige Werte. Bei aller Freude über brillante hochauflösende Aufnahmen muss einem zugleich klar sein, dass höhere Auflösung auch höheren Akkuverbrauch und größere Videofiles bedeuten. Da 4 K und höher auflösende Bildschirme noch nicht wirklich verbreitet sind, muss man sich überlegen, ob man die Auflösung wirklich braucht.

 

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die gerade bei Sportaufnahmen sehr wichtige Bildstabilisierung. Digitale, oder besser noch optische Bildstabilisierung kann helfen, Erschütterungen und Vibrationen, die bei Action-Sport unweigerlich auftreten, zu reduzieren. Hier trennt sich spätestens die Spreu vom Weizen, billige Action-Cams schwächeln hier deutlich oder besitzen gar keine Bildstabilisierung. Grundsätzlich ist, wie auch bei normalen Videokameras, die optische Bildstabilisierung stets hochwertiger im Ergebnis.

 

Auch die Lichtempfindlichkeit und Lichtstärke des Objektivs sind Qualitätsfaktoren. Hier gelten die gleichen Regeln wie bei herkömmlichen Videokameras. Bei weniger Licht noch gute Ergebnisse zu erzielen, ist wünschenswert. Da die Kameras in der Regel die Belichtung automatisch einstellen und auch keine manuellen Eingriffe erlauben, ist die Qualität der Belichtungsautomatik ebenfalls von Bedeutung.

 

Last but not least spielt bei diesem Kameras auch das Gewicht eine große Rolle. Leider sind leistungsfähigere Akkus zumeist auch mit mehr Gewicht verbunden. Trägt man die Kamera auf dem Helm, spürt man die Unterschied deutlich. Bei Kameragewichten rund um die 100 Gramm spielen schon wenige Gramm mehr eine Rolle.

 

Versteckte Zusatzkosten

 

Die nackte Kamera ist alleine noch nicht wirklich nutzbar, allerlei Zubehör von Klemmen über Gurte bis hin zu Unterwassergehäusen ist erforderlich, um die Kameras auch verwenden zu können. Auch hier unterscheiden sich die Hersteller, vor allem in ihrer Preispolitik. Die hochpreisigen Kameras haben meist das wenigste Zubehör im Karton beigelegt, GoPro, Sony und Ricoh etwa kassieren bei dem Zubehör noch einmal zusätzlich ab, andere Hersteller wie Rollei, Garmin aber auch viele chinesische No-Name Anbieter, legen hier deutlich mehr Zubehör bei.

 

Anbieter?

Früher war die Welt der Action-Cams noch überschaubar und GoPro war leuchtendes Vorbild. Inzwischen hat sich das nicht zuletzt durch chinesische Nachbauten aber auch Eigenkreationen sowie das Nachziehen anderer Anbieter, komplett verändert.

 

Die Top-Kameras stammen nach wie vor von Markenherstellern und bieten jeweils die neuesten Features. Allerdings landen genau diese neuesten Features oft nach kurzer Zeit in den anderen Mittelklasse-Kameras oder aber die Produktzyklen sind so kurz, dass man entspannt ein Vorjahresmodell kaufen und dabei bis zu 50% des Preises einsparen kann.

 

Manche Chinaanbieter wie beispielsweise die Actionpro X7 oder die Yi Technology Yi 4K, besitzen zum Beispiel bei gleichem hochwertigen Sensor (12 Megapixel Sony Exmor® CMOS Sensor) eingebaute Displays bei vergleichbaren Features wie eine GoPro und kosten trotzdem deutlich weniger. Sie liegen ungefähr zwischen 100,- und 300,- Euro.

 

Einige wenige Action-Cams haben Alleinstellungsmerkmale, also wichtige Feautures, die andere nicht besitzen. So stehen die Sony (FDR X-3000) und die Nikon (KeyMission 80) mit ihrer eingebauten optischen Bildstabilisierung ziemlich alleine da und bieten damit die beste Technik zur Beruhigung der Videoaufnahmen.

 

Da man viele Outdoor-Sportarten im Sommer betreibt, spielt übrigens auch die Farbe der Kamera eine Rolle. Schwarz oder Grau absorbiert das Sonnenlicht und erzeugt damit mehr Hitze in der Kamera, Weiß oder Silber reflektieren hingegen besser und nehmen damit weniger Wärme von Außen auf.

 

Unkaputtbar?

Ricoh Action-Cam

 

Die Hersteller werben gerne damit, wie unverwüstlich die kleinen Kameras doch sind, die Mülltonnen dieser Welt können jedoch andere Geschichten erzählen. Zwar sind die physikalischen Kräfte, die auf eine solche Kamera einwirken, wegen ihres geringen Gewichts, niedriger als bei schwereren normalen Kameras mit Metallgehäusen, aber gleichzeitig ist Plastik eben immer nur Plastik.

 

Eine sehr häufige "Todesursache" von Action-Cams sind ihre angeblichen Unterwasser-Eigenschaften. Tatsächlich kann man mit einigen Kameras auch ohne Unterwasser-Gehäuse auf bis zu 10 Meter Tiefe tauchen, aber so ganz ist diesen Eigenschaften eben doch nicht zu trauen. Wenn etwa die Gummikappe über dem Speicherkartenschacht der GoPro oder anderen Action-Cam aufgeht, weil man beim Tauchen versehentlich daran gekommen ist, läuft Wasser in die Kamera. Doch oft genügt auch schon ein Sandkorn an der Gummidichtung, um den Wasserzulauf zu starten. In den einschlägigen Garantiebedingungen der meisten Anbieter sind übrigens ausreichend Formulierungen enthalten, die in solchen Fällen jede Garantieleistung verweigern können.

 

Mancher User hatte da Glück im Unglück und konnte die Kamera nach längerer Trockenphase wieder benutzen, hier gilt, dass Salzwasser weitaus schädlicher ist als Süßwasser und natürlich kommt es darauf an, wie lange die Kamera dem Wasser ausgesetzt war. Doch man muss sich da nichts vormachen, die Mehrheit der durch Wasser geschädigten Action-Cams bleibt unreparierbar.

 

Risiko Helmbefestigung

 

Viele Sportarten, bei denen Action-Cams eingesetzt werden, sind von Haus aus nicht ungefährlich. Unfälle und Verletzungen sind da nie auszuschließen, leider erhöhen die kleinen Kameras hier manchmal die Risiken. Bei der Befestigung etwa an Helmen muss man wissen, dass solche Kameras ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellen. Nach wie vor hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Skiunfall von Michael Schumacher deshalb so schwere Folgen hatte, weil er eine Action-Cam am Helm befestigt hatte. Bei Stürzen kann die Action-Cam die Schutzfunktion eines Helmes schwächen, oder sogar dazu führen, dass der Helm aufplatzt. Deshalb ist es die am wenigsten gefährliche Position für eine Action-Cam am Helm obenauf und keinesfalls an den Seiten.

 

Eine weitere Unfallursache ist die Tatsache, dass manche Sportler um interessante Aufnahmen zu machen, den Kopf samt Helmkamera in die Richtung der schönsten Bildmotive halten und deshalb vielleicht nicht nach Vorne oder dorthin schauen, wo es für ihre Sicherheit wichtig wäre. Kein noch so spannender Shot ist es wert, mit dem Mountain-Bike gegen einen Baum zu crashen.

 

Unerschütterlich?

Action-Cams sind so konzipiert, dass sie auch bei starken Erschütterungen noch aufnehmen können. Aber wie sehen die Aufnahmen dann aus? Es gibt unzählige Videos auf YouTube & Co, die man schlichtweg nicht ansehen kann, weil die Videos permanent in sich vibrieren. Solche Aufnahmen entstammen gerne sportlichen Aktionen, bei denen die Kamera am Sportgerät selbst befestigt wurde. Bestes Beispiel ist die Mountainbike Abfahrt, wo sich jede Vibration des Lenkers, auf die daran befestigte Kamera überträgt. Das können die besten Federgabeln nicht wirklich abfangen. Besser ist es, für derartige Aufnahmen die Kamera am Körper (mit Gurt am Brustkorb oder am Helm obenauf) zu befestigen, weil unser Körper bereits viele Erschütterungen und Vibrationen kompensiert.

 

Doch das Problem der Erschütterungen können hochwertige Action-Cams auch auf anderem Wege zu lösen versuchen. Digitale, und in seltenen Fällen auch optische Bildstabilisatoren helfen mit, ruhigere Aufnahmen zu erzielen.

 

Befestigung

Falls das Tragen der Kamera am Körper nicht möglich ist und die Kamera am Sportgerät befestigt werden muss, etwa weil der Sportler selbst im Bild sein soll etc., dann ist besonders wichtig, Gelpolster, Gummi, Schaumstoff oder Ähnliches zwischen Kamera und etwa den Fahrradlenker zu platzieren, bevor man die Kamera mit einem Gurt festzurrt.

 

Die Halterungen müssen bei diversen Sportarten ziemliche Kräfte aushalten, deshalb sollte man sie stets sehr gut festzurren bzw. festklemmen. Die Plastikklemmhalterungen halten besser, wenn man sie auf der Innenseite mit feinem Sandpapier leicht anrauht. Klebebefestigungen brauchen saubere, fett,- und staubfreie möglichst gerade Untergründe.

 

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