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Filmpreise 4000 

Wir geben einen unvollständigen Überblick über die wichtigsten nicht-europäischen Filmpreise...

 

Golden Globe

Die erste Glamour-Veranstaltung des Jahres (Januar) in Hollywoods Beverly Hilton Hotel gilt nicht nur dem Kinofilm sondern auch dem Fernsehen. Die Golden Globe Verleihungen gibt es bereits sechs Jahrzehnte lang und sie gelten als Stimmungsbarometer für die Oscar-Verleihungen im März.


Wer wählt die Gewinner?

Die Hollywood Foreign Press Association (HFPA) ist ein Club mit etwa 90 Mitgliedern. Theoretisch handelt es sich dabei um Filmjournalisten aus der ganzen Welt, die in und um Los Angeles leben und für ausländische Medien über Film berichten. Tatsächlich sind aber nur etwa 25% der Mitglieder aktive Filmjournalisten, viele üben den Beruf gar nicht aus, einige sind Rentner, andere arbeiten in völlig filmfremden Branchen. Die Aufnahme neuer Mitglieder aus anderen Filmnationen wird regelmäßig durch die alten Mitglieder blockiert, man fürchtet kompetentere Konkurrenz. So wurden vorzugsweise Journalisten aus Ländern der dritten Welt aufgenommen.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Hollywood Studios jahrzehntelang die stimmberechtigten Clubmitglieder mit edlen Geschenken in die richtige Abstimmungs-Stimmung versetzt haben. Angeblich seien diese Zeiten vorbei und lediglich Champagner, Blumen und Werbematerial seien noch erlaubt. Zu den netten, kostenlosen Begleiterscheinungen gehören auch die nicht unattraktiven Reisen zu Kinostarts an illustren Örtlichkeiten, die persönlichen Treffen sowie Parties mit Stars und Regisseuren, sowie Reisen zu internationalen Filmfestivals.
Man freut sich dennoch

Obwohl bei den Globes die Einflussnahme der Konzerne offensichtlicher ist, als bei anderen Preisverleihungen, freut man sich natürlich über die damit verbundene PR. Allein 20 Millionen TV Zuschauer verfolgen schließlich weltweit die Verleihung. Gehen sie anschließend auch in die Kinos, so sind den Verleihern und Produzenten satte Gewinne sicher. 2003 traf es „Chicago" und „The Hours", den Regisseur Martin Scorsese, sowie die Darsteller Jack Nicholson, Nicole Kidman, Meryl Streep, Renée Zellweger und Richard Gere.

Golden Globe Awards 2021  

 

Oscar-Verleihung

Oscar Teppich 2000

 

Der dienstälteste amerikanische Filmpreis wurde 1927 ins Leben gerufen. Wie auch beim Golden Globe ist die Bedeutung des Oscars in künstlerischer Hinsicht gering. Dafür ist aber die Bedeutung an den Kinokassen umso gewaltiger. Man geht davon aus, dass ein Oscar für einen Film einige Millionen Dollar wert ist. Voraussetzung ist (bis auf die Kategorie bester nicht-englischsprachiger Film), dass der Film im Vorjahr seinen Kinostart hatte und mindestens 7 Tage in den Kinos lief. Oscars werden in 24 verschiedenen Kategorien vergeben.

 

Wer wählt die Preisträger*Innen?

Wahlberechtigt sind die Mitglieder der American Film Academie. Im Gegensatz zu der kleinen Zahl der Golden-Globe Wähler, sind in der Film-Academie ca 8000 Mitlglieder. Darunter sind neben Darsteller*Innen auch Vertreter*Innen fast aller Berufssparten rund um den Film. Auf Grund berechtigter Proteste in den Jahren 2015 und 2016, dass die Mehrheit dieser Mitglieder ältere weiße Männer waren, hat die Academie versprochen, die Zahl von Frauen sowie Vertreter*Innen von Minderheiten deutlich zu erhöhen. Inzwischen soll der Frauen-Anteil bei etwas über 30% liegen.

Die Filmindustrie, genauer die verschiedenen Verbände (Regie, Drehbuch, Schauspieler usw. WGA, PGA, DGA, SAG etc.) schlägt ihre erfolgversprechendsten Filme der Academie vor und stellt jeweils Filmkdateien zur Verfügung, die die Mitglieder im Academie-eigenen Kino anschauen können. Diese wählen dann aus einer Liste aller vorgeschlagenen Filme ihre Favoriten aus. Die meistgenannten Titel jeder Kategorie bilden dann die sogenannten Nominierungen. Aus diesen wählen die Mitglieder dann die Oscar-Preisträger aus.

Oscars 2018    Oscars 2019     Oscars 2020     Oscars 2021                   

 

Werbeschlacht

Neben der Beeinflussung der Nominierungsberechtigten arbeiten die verschiedenen Studios auch intensiv an abenteuerlichsten Lügen, Gerüchten und Ressentiments gegen die Filme der jeweils anderen Studios. Diese werden mit Hilfe der Klatsch- und Fachpresse intensiv gestreut, um die Oscar-Wähler zu beeinflussen. Die Budgets der Studios allein für PR und Werbung im Umfeld der Oscar-Nominierungen liegen mit bis zu 20 Millionen Euros weit über den Produktionsetats der meisten europäischen Filme. Von allen Fachzeitschriften und deren Online-Auftritten springen einem im Vorfeld der Nominierungen Anzeigen mit der Aufforderung: „For your consideration in all categories" entgegen. Einen Reise-Tourismus der besonderen Art stellen dabei die zahllosen PR-Termine für die Schauspieler und Regisseure dar. Sie werden von Veranstaltung zu Veranstaltung geschleift um bei den stimmberechtigten Mitgliedern der American Film Academy Weihrauch in eigener Sache zu verbreiten. Die Mitgliedschaft in der Academy ist auf Lebenszeit, daher liegt das Durchschnittsalter extrem hoch. Da viele „members" inzwischen in Altersheimen residieren, gehören auch diese zu den häufigsten Tourzielen.

Für uns Nicht-Amerikaner immer wieder interessant ist die Kategorie „bester nicht-englischsprachiger Film". Unermüdlich versuchen deutsche, österreichische und schweizerische Filmorganisationen, heimische Filme in den Kreis der Nominierten zu lancieren. Bereits dieser Schritt ist sehr teuer und nicht selten erfolglos. In L.A. müssen ziemlich viele Leute den Film überhaupt wahrnehmen und, noch wichtiger, zur Nominierung vorschlagen. Die Filmförderer und Filmexporteure finanzieren dann mit nicht unerheblichem Aufwand Partys, Vorführungen und jede Menge Anzeigen in der amerikanischen Fachpresse (Hollywood-Reporter, Screen International, Variety etc.), um die Auswahlgremien positiv auf den Film einzustimmen. Meistens vergeblich. Oliver Hirschbiegels „Das Experiment" etwa wurde 2002 nicht nominiert.

Doch manchmal gelingt es doch, eine Nominierung zu erzielen. Dass auch dies nicht zwingend zu einem Oscar führen muss haben in den vergangenen Jahren einige deutsche Filme erfahren. „Jenseits der Stille" und „Lola rennt" waren zwei Versuche zu Oscar-Ehren zu kommen. Oskar hieß übrigens die Hauptfigur eines veritablen Oskarpreisträgers aus Deutschland in der Blechtrommel von Volker Schlöndorf. Deutschland war seitdem selten unter den Gewinnern "Nirgendwo in Afrika" von Caroline Link ist schon sehr lange her. Ein Deutscher Oscargewinner, der aber eigentlich als amerikanische (weil Netflix) Produktion ausgezeichnet wurde war „Im Westen nichts Neues“ der gleich vier Oscars gewonnen hat. Bester internationaler Film, beste Kamera, bestes Szenenbild und beste Filmmusik.

 

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