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Viele inzwischen arrivierte Kinoregisseure haben zu Beginn ihrer Karriere Musikvideos gedreht. Spike Jonze, Michel Gondri , Tim Burton, Spike Lee oder Xavier Dolan sind nur ein paar Beispiele. Und natürlich interessieren sich viele etablierte, aber auch Nachwuchsregisseure für dieses Genre, welches seine besten Zeiten aber eher in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts erlebte.

 

Legendär etwa John Landis "Thriller" (Michael Jackson) aus dem Jahre 1982 oder Michel Gondris "Around the world" (Daft Punk) aus dem Jahre 1997, Spike Jonze "Sabotage" (Beasty Boys) von 1994 oder David Finchers "Vogue" (Madonna) von 1990.

 

Die Low-Budget Variante

Wie kommt man nun an diese ungewöhnlichen Jobs, wo entstehen Musikvideos, wer finanziert sie? Viele Musikvideos entstehen inzwischen aus der Eigeninitiative von Nachwuchs-Bands. Sie wissen, dass es für eine mögliche Karriere im Musikgeschäft wichtig ist, die eigene Arbeit zu visualisieren. Häufig wenden sie sich, da das Budget fehlt, an Filmstudenten, die dann wieder mit Hilfe des Equipments ihrer jeweiligen Filmhochschule, einen entsprechenden Clip herstellen. Genau hier liegen auch die größten Chancen für Nachwuchs-Regisseure oder Quereinsteiger, mit ungewöhnlichen Videos auf sich aufmerksam zu machen.

 

Je einfacher und SFX- freier diese Clips gedreht werden, desto höher sind die Chancen, dass sie auch erfolgreich fretiggestellt werden. Besonders bei studentischen Projekten wird oft der Aufwand für visuelle Effekte falsch eingeschätzt. Hat man hier einen hohen Anteil an Animationen oder Compositing eingeplant, so kann es sein, dass sich später Niemand findet, der die monatelange Arbeit übernehmen möchte. So sind nicht wenige studentische Musikvideos unterwegs auf der Strecke geblieben, weil man einfach zuviel wollte.

 

Werden aber konventionelle Drehs geschnitten und farbkorrigiert, so ist es ziemlich realistisch, dass solch ein Clip auch wirklich fertiggestellt wird. Hier kommt den Regisseuren eine beratende Funktion zu, dass sie realistische Visualisierungen vorschlagen, die sich mit den reduzierten studentischen Mitteln auch verwirklichen lassen.

 

Die kommerzielle Variante

 

Plattenverlage beauftragen häufig Regisseure, sich ein Konzept zu einem Musikclip einer bestimmten Gruppe oder eines Interpreten/einer Interpretin auszudenken. Diese entwickeln dann Vorschläge, aus denen sich die Verlage in der Regel einen für sie interessanten aussuchen. Allerdings achten die Label dabei sehr auf Namen und Erfahrung in dem Bereich, wenn teure Videos in Auftrag gegeben werden, muss die Qualität meist von einem renommierten Regisseur stammen.

 

Wurden früher große Beträge in Musikvideos gepumpt, so haben sich Budgets inzwischen mehrheitlich deutlich reduziert. Gerade weil willige Nachwuchsregisseure und Filmstudierende gerne in die Szene hinein möchten, bieten sie ihre Dienste oft genug zu Dumpingpreisen an.

 

Natürlich gibt es sie auch heute noch, die Musikclips der großen Namen der Musikindustrie, bei denen für einen Dreiminüter mehr Geld verbraucht wird, als für einen heimischen Kinospielfilm mit 90 Minuten. Doch diese Videos entstehen dann eher in den USA und nur selten in Europa.

 

Gestalterische Fragen

Wenn Sie sich für einen Vorschlag entscheiden, dann haben die Regisseure meist große kreative Freiheit, diesen filmisch umzusetzen. Um sich von anderen Musikvideos zu unterscheiden, versuchen die Regisseure häufig, hier auf auffällige Bildsprache, visuelle Besonderheiten zu setzen.

 

Die Drehzeiten für Musikvideos sind meistens recht knapp gehalten, ein, zwei Tage, mehr sollte es nicht dauern. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil an Compositing, Tricks und Effekten massiv erhöht und das Gewicht vom eigentlichen Dreh deutlich hin zur Nachbearbeitung verschoben.

 

Übrigens: Bitte nicht auf die Idee kommen, einen Musiktitel einfach per Video zu vertonen. Wenn man die Musikrechte nicht besitzt, darf man so etwas nicht öffentlich aufführen!

 

Musikvideoregisseure müssen sich in ihren Arbeitszeiten oft an den sehr verschobenen Arbeitszeiten von Musikern orientieren. Insbesondere Konzertaufnahmen finden dann auch gerne mitten in der Nacht statt. Doch all das ist es allemal wert, wenn es einem gelingt, visuell das Medium kreativ auszureizen.

 

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