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Einstmals galten die Medien als die „vierte Gewalt“ neben Legislative (also der Gesetzgebung), Exekutive – ausführende Gewalt (z. B. Regierung, Polizei, Verwaltung) sowie Judikative (Gerichte). Sie sorgen für Transparenz, öffentliche Diskussion und kritische Berichterstattung, sind also gesellschaftlich und demokratisch enorm wichtig. Medienhäuser werden immer häufiger reduziert zu Investments, ohne Vision oder moralische Haltung. Was macht das mit uns, was mit der Kultur? Man staunt immer wieder darüber, wie Superrreiche oder Konzerne mal eben einen Fernsehsender, einen Zeitungsverlag oder eine der größten Social-Media Plattformen kauft und fortan bestimmen, welche Wahrheiten oder Unwahrheiten über diese verbreitet werden. Anders ausgedrückt,- wer genügend Macht und/oder Geld besitzt, kann was er/sie möchte, auch die blanke Unwahrheiten und gezielte Lügen über die Medien verbreiten lassen, indem man sie einfach kauft.

Früher wurden Medienhäuser von Menschen geleitet, die aus den Medien selbst stammten, deren DNA weitgehend mit den Medien, denen sie vorstanden, übereinstimmten, die im besten Fall ihr halbes Leben lang mit dem journalistischen Pressecodex gearbeitet haben. Doch das hat sich längst geändert, der Turbokapitalismus, der es möglich gemacht hat, den Wohnraum von Menschen zu Spekulationsobjekten werden zu lassen, hat auch Medienhäuser zu attraktiven Anlageformen werden zu lassen, mit dem interessanten Nebeneffekt, damit gleichzeitig Brainwashing, Meinungsmache, kurzum eigenes Gedankengut verbreiten zu können.

Wenn Medien also in der Hand von Einzelpersonen ohne journalistisch kritischen und moralischen Hintergrund sind, ist es denkbar, dass kritische Inhalte unterdrückt werden, politische oder wirtschaftliche Gegner diffamiert, oder die öffentliche Meinung gezielt gelenkt wird. Auf diese Weise gelingt es einigen wenigen Personen Stimmungsmache zu betreiben (z. B. gegen Minderheiten, Regulierungen, Umweltschutz), Skandale zu vertuschen, in die sie selbst verwickelt sind, oder die Aufmerksamkeit der Menschen von fragwürdigen Entwicklungen abzulenken (Agenda-Setting). Man denke nur an die Käufe von Twitter durch Elon Musk (Tesla), der Washington Post durch Jeff Bezos (Amazon) oder die vielfältige EInflussnahme auf Medienhäuser wie CBS News / Paramount durch Trump.

Und nun gesellt sich auch noch die Künstliche Intelligenz hinzu, die eine weitere Gefahr für die Unabhängigkeit, Vielfalt, Kreativität und kritische Kontrolle durch Medienhäuser werden könnte.

 

Legale Entfremdung

All das ist natürlich erlaubt, es ist legitim. Firmen, Konzerne, Filmproduktionen, Verlage, Medien und mehr gehören immer seltener Gründern oder Menschen, die in diesen Firmen gelernt haben, viele Bereiche kennen und die genau dafür brennen. Inzwischen gehören diese Firmen irgendwelchen Superreichen oder Investmentfirmen, man nennt das Neokapitalismus und die Besitzer sind von den Inhalten, für die diese Firmen stehen, maximal weit entfernt. Dies geht zwangsläufig mit einem Vertrauensverlust durch die Kunden / User einher.

Der große Filmkonzern Warner-Brothers, der einst mit dem Verlagsunternehmen Time fusionierte, gehört inzwischen dem Telefonunternehmen AT&T, was mit Film absolut nichts zu tun hat. Dass auch der Kabelsender HBO zu Time Warner und damit zum Telefonriesen gehört, merkt man daran, dass der früher teilweise risikofreudige und künstlerisch anspruchsvolle Sender HBO immer massentauglicheres, unterhaltsameres Zeug produzieren muss, um die Renditen von AT&T zu steigern.

Aktuell wird Pro7/SAT1 mal wieder verkauft, was vermutlich auf Senderseite wieder neue Schulden aufhäuft,- diesmal schickt sich Berlusconi an, die Senderfamilie zu kaufen. Einmal mehr werden Fernsehsender zur Investitionsmasse. Keiner der diversen Besitzerwechsel dieser Sender in der Vergangenheit hat diesen offenbar gut getan. Wie auch, wenn Investoren Geld da rausziehen wollen?

 

KI als Steigbügel

Diese Geschäftsleitungen, die den Kern der Unternehmen, das menschliche Kreativpotenzial, nicht wirklich verstehen, haben einen sehr engen, wirtschaftlich fokussierten Blick darauf. Was das Personal angeht, so löst die KI bereits jetzt Entlassungswellen aus, gerade in der Industrie holen die Unternehmensleitungen KI Spezialisten um Empfehlungen zu erarbeiten, welche Arbeitsplätze wegrationalisiert und durch KI ersetzt werden können. Das macht auch vor Medienunternehmen nicht Halt. Viele Entscheidungen, die bisher Menschen nach reiflicher Abwägung, auch kreativer Aspekte, getroffen haben, werden möglicherweise schon bald von Algorithmen übernommen. Und die Ausrichtung, wie diese Algorithmen antworten oder entscheiden wird immer öfter ebenfalls von wenigen Superreichen vorgegeben. Neokapitalismus eben.

Bereits jetzt wird Künstliche Intelligenz auch zum Abbau von Arbeitsplätzen eingesetzt. Viele Firmen implementieren die KI nicht vornehmlich, um Mitarbeiter*Innen besser zu befähigen, sondern um sie zu ersetzen, das macht etwas mit den Menschen, zu erfahren, dass ihre Arbeit und sogar ihre Menschlichkeit austauschbar sind. Microsoft hat Ende Juli 2025 eine Studie veröffentlicht, in welcher untersucht wurde, welche Berufe in welcher Weise durch die KI bedroht sein werden. Als stabilster Beruf in einer sehr langen Liste wird dort der Beruf des Bestatters genannt. Ein höchst aussagekräftiges und zugleich fragwürdiges Ergebnis...

Es wird in diesem Zusammenhang wichtig, nicht nur nach Effizienz zu fragen, sondern auch, wie man die Würde menschlicher Arbeit weiterhin aufrecht erhalten kann. Das die KI die Arbeit verändert, ist unbestritten, wir müssen uns fragen, wie sehr wir es zulassen, dass sie einen Kern des Menschseins, unsere Aufgaben und Arbeit, zerstört. Hier werden gesetzlich moralische Richtlinien unumgänglich sein.

 

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