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Fernsehprogrammplanung 4000

 

Sendetermine

Wer sind die Leute, welches die Kriterien, weshalb wann welche Sendungen im Fernsehen gezeigt werden? Bei Weihnachtsfilmen rund um die Weihnachtstage ist es leicht nachvollziehbar, doch in den meisten Fällen bleibt es den Zuschauer*Innen verborgen, weshalb bestimmte Filme, Magazine, Reihen, Serien und andere Formate bei den linearen Fernsehsendern geplant werden. Was steckt dahinter, wenn bestimmte Sendungen sehr häufig, andere seltener, manche erst spät in der Nacht und andere wieder zur besten Sendezeit gesendet werden?

Und was tun Programmplaner*Innen eigentlich genau, wird da nach dem Zufallsprinzip entschieden, wird gewürfelt oder stecken hinter den gewählten Terminen bestimmte Konzepte? Nun in den ersten Jahrzehnten des Fernsehens wurde tatsächlich vieles doch recht beliebig programmiert, das lag natürlich auch an fehlenden Informationen und anderen Notwendigkeiten der damals noch durchweg öffentlich rechtlichen und nicht oder nur zu einem geringen Teil werbefinanzierten Sender.

Insbesondere bei den Privatsendern, aber natürlich auch bei den konkurrierenden öffentlich rechtlichen Sendern werden heute zahlreiche Informationen über das Zuschauerverhalten, aber auch Marketingnotwendigkeiten in die Entscheidungen mit einbezogen. Und auch die Streaming-Dienste müssen die angebotenen oder gar selbst zu produzierenden Inhalte sehr genau abwägen. Programmplanung heute ist also immer auch strategisch orientiert.

 

Aufgaben der Planung

Heutzutage haben die Sender digitale Ablaufsteuerungen wie SAM, m.a.x. it oder Pharos, welche die geplanten Programmbestandteile abarbeiten. Fertige Sendungen (Konserven genannt) werden dann automatisch von zentralen Servern abgespielt. Bei den linearen Sendern geht es prinzipiell erst einmal darum, in den kontinuierlichen Zeitablauf jedes Tages verschiedene Zeitfenster einzuplanen, die sich überwiegend an den Zuschauergewohnheiten und den Senderprofilen orientieren. Sie sollen dafür sorgen, dass die Zuschauer die Inhalte leicht finden und ihren Bedürfnissen entsprechend konsumieren können. Programmplaner kommen häufig aus Medienmanagement Studiengängen, es gibt aber auch viele Quereinsteiger.

Programmplaner*Innen begleiten häufig neue Formate als eine Art Projekt, welches diese von der Planung bis zur Auswertung begleiten. Sie sind eingebunden in die Auswahlprozesse für neue Serien, besuchen Screenings, lesen Projektbeschreibungen und bestimmen das Fitting von Serie und Zielgruppe. Sie stehen im Dialog mit den Lizenzgebern und machen sogar Optimierungsvorschläge.

Wenn dann eine Serie oder ein Einzelfilm angekauft ist, beginnt das eigentliche Planen. Wann, auf welchem Sendeplatz und wie oft soll die Serie oder der Film eingesetzt werden? Dabei muss man Zielgruppenfit, die Rechtesituation und die Refinanzierung im Auge behalten.

Bei Privatsendern kommen die Interessen der werbetreibenden Wirtschaft hinzu und müssen bei der Planung in besonderem Maße berücksichtigt werden. Die Länge eines Programms entscheidet auch mit darüber, wie viele Werbeunterbrechungen möglich sind. Vergleicht man etwa die Dauer eines abendfüllenden Filmes wie er in den öffentlich-rechtlichen Sendern werbefrei programmiert wird, mit der Dauer des gleichen Filmes auf einem Privatsender, so können da gerne mal 30 Minuten und mehr an Werbung untergebracht sein. Man bezahlt als Zuschauer*In quasi mit Lebenszeit, um den Film anschauen zu können.

 

Welche Programminhalte?

 

Information und Bildung

Nichtfiktionale Sendungen entweder mit aktuellen, oder zeitlosen informativen Inhalten,- beispielsweise Nachrichten, Magazine, Wissens,- oder Wirtschaftssendungen.. Außerdem Ratgebersendungen, Bildungssendungen.

Fiktion

Damit sind sämtliche fiktionalen Inhalte, also mit inszenierter, dramatischer Spielhandlung gemeint. Beispielsweise Spielfilme, Fernsehfilme, Fernsehspiele, Fernsehserien aber auch Übertragungen von Theateraufführungen.

Unterhaltung

Damit sind im weitesten Sinne Gameshows, Quizshows, Kochshows und Talkshows gemeint.

Musiksendungen

Konzertsendungen, Musikshows und mehr

Sportsendungen

Damit sind Live-Übertragungen, Sportsendungen etc. eingeschlossen

Kinder,- und Jugendprogramm

Animationsfilme, Serien, Spielshows oder sonstige Unterhaltungssendungen für Kinder und Jugendliche. Hier punkten insbesondere die Öffentlich-Rechtlichen Sender an den Wocheenden und natürlich im KIKA

Sonstige Programme

EIne Vielzahl anderer Formate, darunter auch religiöse Sendungen, aber auch Sondersendungen

Werbung

Werbeblöcke mit Spotwerbung, Dauerwerbesendungen aber natürlich auchTeleshopping

 

Programmschema

Unabhängig von den individuellen Inhalten, haben Sender ganz bestimmte Programmstrukturen festgelegt, Zeitraster in welche stets ähnliche Sendungen und Genres eingeplant werden. Diese spiegeln eine gewisse Grundidee, ein Grundkonzept des jeweiligen Fernsehsenders wieder. Das Schema ist meistens auf jeweils eine Woche abgestellt, ein Behältnis mit zahlreichen Programmplätzen. Eine solche horizontale Strategie nennt man Stripping. Sendungen haben innerhalb dieses Programmschemas ihre festgelegten Sendeplätze, sie haben die gleichen Anfangs,- und Endzeiten. Dabei berücksichtigt man die Alltagsgewohnheiten der Zuschauer*Innen. Gerne werden hier auch Blöcke mit ähnlichen Themen oder Genres gebildet um Zuschauer auf dem Sender zu halten. (Block Programmierung/ Audience Flow).

Manche Sender versuchen diese Struktur auch ihren Zuschauer*Innen zu vermitteln und geben bestimmten Programmblöcken ein eigenes Label. "Sonntagskrimi", "Montagskino", "DokThema" etc. Ziel ist natürlich eine möglichst starke Zuschauerbindung.

In der Programmplanung orientiert man sich auch an der Konkurrenz, man programmiert bewusst starke Alternativen für unterschiedliche Zuschauergruppen. Auch wird versucht, das Interesse der Zuschauer auf einem so hohen Level zu halten, dass sie, teilweise auch aus Trägheit, gar nicht erst auf einen anderen Sender umschalten.

Natürlich sind nicht alle Inhalte gleich attraktiv. Auch hier verfolgt man bestimmte Strategien. Wenn eine attraktive Sendung eingerahmt wird von schwächeren Sendungen, so nennt man das Hammocking, ist es umgekehrt und eine schwache Sendung wird von zwei attraktiven Sendungen eingerahmt, nennt man das Sandwiching.

Die Attraktivität eines Programmpunktes kann dann beispielsweise bei Privatsendern dazu führen, dass man bei einem erfolgreichen Kinofilm, von dem es eine Trilogie gibt, um 20:15 erstmal den dritten (weil neueren) Teil zeigt und danach vielleicht den ersten oder zweiten Teil. Das haben die Hersteller*Innen der Trilogie sicherlich anders beabsichtigt, aber diese unlogische Reihenfolge ist gelebter Fernsehalltag.

 

Programmplätze

Die grundsätzlichen Programminhalte werden verteilt auf unterschiedliche Programmslots, die ein einzelner Sendetag beinhaltet. Ganz grundsätzlich werden hier unterschieden:

 

Daytime (06:00 bis 17:00)

Frühstücksfernsehen 6:00

Vormittagsprogramm 10:00

Nachmittagsprogramm 14:00

Access Primetime (17:00 bis 20:00)

Prime Time (20:00 bis 22:00)

Late Night (22:00 bis 23:00)

Overnight (23:00 bis 6:00)

 

Grüßende Murmeltiere

Natürlich erfinden die Programmplaner*Innen das Rad nicht immer neu. Gerade bei unseren TV-Tipps fällt immer wieder auf, wie sich Filme und bestimmte Muster erstaunlich präzise wiederholen. Da wird dann der gleiche Kinofilm ein Jahr später zum gleichen Datum zur gleichen Uhrzeit wieder eingeplant oder bestimmte Bundles an Filmtiteln, etwa eine bestimmte Märchenreihe oder zueinander gehörende Filme und Reihen werden exakt in der gleichen Weise wieder miteinander programmiert. Warum auch nicht, schließlich hat man diese vermutlich im Vorjahr aus bestimmten Gründen miteinander kombiniert und zu einem bestimmten Zeitpunkt programmiert, es spricht also nichts dagegen, hier per Copy & Paste ähnlich zu verfahren.

Gerne werden auch bei der Planung Programmabfolgen oder auch einzelne Produktionen von anderen Sendern der eigenen Senderfamlie (z.B. Pro7 / Sat1 oder ZDF, arte, 3Sat) übernommen, man nutzt dann Sendersynergien.

 

Erfolgsfaktor Planung

Während in der Anfangszeit des Fernsehens nur wenig Programmplanung nötig (kaum Senderkonkurrenz) und möglich (alles musste live produziert werden, es gab noch kein Video) war, ist sie heute ein enorm wichtiges Instrument, welches über Erfolg oder Misserfolg von Fernsehsendern mit entscheidet. Während bei Privatsendern, die mit ihrem Programmangebot im Grunde genommen vor allem ein Werbeumfeld herstellen, die Einschaltquoten das entscheidende Kriterium sind, haben ARD und ZDF auf Grund ihres Informations,- und Bildungsauftrages die Verpflichtung, auch Sendungen, die nicht den Massengeschmack bedienen. Gar nicht selten, vergessen sie das leider auch und starren genauso auf die Einschaltquoten wie die Privatsender, dann bleibt es Sendern wie arte oder 3Sat überlassen, ein anderes, ein wertigeres Programm zu senden. Und genau das macht dann deren Erfolg aus,- dass sie anders sind.

 

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