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Auch an Filmsets gibt es manchmal Streitigkeiten, gibt es Neid, Missgunst, Versuche eigene Schwächen gut zu kaschieren. Diese sollte man nicht zu lange laufen lassen, je früher man das klärende Gespräch sucht, desto besser. Eigentlich klingt das nach Bürokonstellationen und Betriebswirtschaftslehre, doch was tun, wenn am Filmset Probleme hochkochen?

Manche der Tools aus Firmen sind eher ungeeignet, um kreative Menschen in der Gruppendynamik eines Filmteams zu lenken. Sie werden eher abweisend reagieren, wenn man Begriffe wie "Zielvereinbarung" benutzt. Doch andere Elemente, die zumindest gute Personaler, die leider sehr selten sind, anwenden, können auch bei Problemen am Filmset weiterhelfen...

 

Time is Money

Was tut man, wenn Jemand aus dem Team regelmäßig zu spät am Set erscheint? Schimpfen, Fluchen, Schweigen?

Was tut man wenn die Kostümbildnerin regelmäßig 30 Minuten später erst mit Einkleiden fertig ist und die Schauspieler entsprechend verspätet am Set stehen?

Wie geht man damit um, wie löst man die daraus resultierenden Konflikte?

Nun zunächst einmal kann man obwohl es sich um Allgemeinwissen handelt, nicht davon ausgehen, dass jeder wirklich weiß, wie wichtig einem Pünktlichkeit am Set ist. Wen sich das also wiederholt, muss man die betreffende Person im Einzelgespräch entsprechend darauf aufmerksam machen, welche Konsequenzen das Verhalten hat. Damit die Kritik aber angenommen werden kann und nicht zu Frustreaktionen führt, ist es wichtig, von sich selbst als Führungskraft auszugehen. Man erwähnt, wie wichtig die Beiträge der Person zum Gelingen des Drehs seien und wie sehr man sie an den letzten Tagen morgens vermisst habe.

Besser noch ist es, wenn man vielleicht sogar vor dem Drehbeginn etwa beim Warm-Up allen Beteiligten mitteilt, wie wichtig einem Pünktlichkeit ist, damit alle gemeinsam den Drehtag angehen können und nicht unnötige Wartezeiten entstehen. Das lähme das halbe Team und setze auch für die Schauspieler die falschen Signale.

Im Fall der Kostümbildnerin muss man ebenfalls das individuelle Gespräch suchen und ihr ebenfalls gekoppelt an Wertschätzung wie begeistert man von ihrer Genauigkeit in der Kostümarbeit man sei gleichzeitig klar machen, wieviel Drehzeit und Geld durch ihre Verzögerungen verloren geht und sie fragen, was man tun könne um daran etwas zu verändern.

Bei besonders verfahrenen Situationen in denen beide Seiten das Gesicht wahren wollen, helfen Formulierungen wie "Was muss geschehen, damit..."

 

Ich weiß, was ich tue

Es gibt in kreativen Bereichen häufig mehrere Wege, die zum Ziel führen können. Doch es gibt auch Wege, die schlicht nicht die Präzision zulassen, die an einem professionellen Filmset erwartet wird. Ich hatte bei einem Kinospielfilm mal einen Kameraassistenten, der die Schärfe statt mit dem Maßband oder dem Laser-Entfernungsmesser durch ausbreiten seiner Arme und ungefähre Schätzung erfasst hat.

Als ich dies zum ersten Mal sah, bin ich freundlich zu ihm gegangen und fragte ihn, was er da tue. Schärfe nehmen, war seine Antwort, woraufhin ich erwiderte, ich würde das anders kennen. Er wisse, was er tue, war seine lapidare Antwort.Das war natürlich eine Ansage und jedes Erkennen, dass er da aus Eitelkeit oder Selbstüberschätzung schlichtweg Unsinn geredet hat, wäre einem Gesichtsverlust gleich gekommen.

Nun, da wir auf analogem Film drehten und die Filmmuster jeweils erst am nächsten Tag abends anschauten, bekamen wir die Präzision seiner "Schärfenahme" erst verzögert zu sehen. Als sich bei einzelnen Takes leichte Unschärfen zeigten, konterte er damit, dass es daran läge, dass das Auflagemaß der Objektive nicht stimmen würde. Ich suchte erneut das Gespräch, doch er zeigte sich gekränkt, dass man an seiner Kompetenz zweifle.

Wir wechselten den Satz Festobjektive. Doch auch bei den folgenden Mustersichtungen gab es immer wieder Unschärfen. Ich sprach ihn erneut darauf an und nun war es die Kamera, die seiner Meinung nach daran Schuld war. Wir drehten auf einer französischen Super 16 Aaton und er versprach, mit einer Arri 16 SR würde es diese Probleme nicht geben. Nun wir wechselten die Kamera und ich dagte ihm, wenn es jetzt weiterhin Unschärfen gäbe, dann sei er raus aus dem Team.

Es kam wie es kommen musste,- der neue Schärfeassistent benutzte das Maßband und von da an hatten wir keine Schärfeprobleme mehr.

 

Feingefühl

Das gibt es eigentlich in fast jedem Filmteam, dass es mit einzelnen Personen aus dem Team Probleme geben kann. Dabei sollte man Konfrontationen vermeiden, niemanden vor dem Team bloßstellen und stets das individuelle Gespräch suchen. Im Gespräch ist es wichtig, dass man sowohl die Wertschätzung des Teammitglieds als auch die eigenen Anforderungen richtig gewichtet.

Wenn sich Probleme nämlich langsam hochschaukeln und man kaum noch gegensteuern kann, dann leiden die Qualität des ganzen Films und die Stimmung innerhalb des Teams ganz erheblich. Dass in diesem Bereich offensichtlich größerer Bedarf besteht, erkennt man allein schon daran, dass es sogar professionelle Mediatoren gibt, die an Filmsets Konflikte schlichten sollen.

 

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