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Aaton Cantar

 

Digital und preiswert ?

Viele Dinge haben sich getan in den letzten Jahren, die es möglich machen, in professioneller Qualität zu annehmbaren Kosten Location-Sound aufzunehmen. Worauf zu achten ist, wo die Unterschiede liegen und warum nicht allein die Sample-Rates entscheiden, versuchen wir im Folgenden zu erläutern.

Während früher Stereogeräte völlig ausreichten, hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass man insbesondere im Spielfilmbereich durchaus mit vier, sechs oder acht Spuren besser fährt. Die Möglichkeit, die Sprache von Schauspielern sowohl zu angeln, als auch sicherheitshalber per Ansteckmikrofon und Funkstrecke aufzunehmen, ist eine große Erleichterung. Außerdem werden immer öfter Surround-Atmos aufgenommen. Bevor aktuelle portable Rekorder am Markt waren, traf man durchaus Tonleute am Set an, die gleichzeitig zwei oder drei DAT-Rekorder parallel laufen ließen, um gleichzeitig ein oder zwei Mikros an Tonangeln sowie mehrere Funkmikros gleichzeitig aufzuzeichnen. Inzwischen sind auch diverse portable Multitrack Rekorder am Markt, die allerdings auch teurer sind, als klassische Stereo-Geräte. Für einfache Dokumentationen kann ein Zweispurgerät bereits völlig ausreichen. Für Kinozwecke können es gar nicht genug Spuren sein.

 

Qualitätsfragen

Eine Reihe von Baugruppen bei den neuen Rekordern am Markt sind, da sie keine beweglichen Teile und damit weniger anfällige Technik erfordern, erfreulich günstig geworden. Waren für eine Nagra oder eine Stellavox, ja selbst für einen Fostex DAT gut und gerne über 10.000 Euro fällig, so kann man heute für ein Bruchteil digitale Rekorder erwerben. Besonders irritierend ist, dass manche Geräte, speziell wenn es sich um einfache Stereo-Rekorder handelt, manchmal schon ab 200,- Euro zu bekommen sind. Und wenn man dann die digitalen Werte aufruft, unter denen gespeichert wird, so sind Sample Rates von 96.000 und Wortbreiten bis 24 Bit keine Seltenheit.

 

Sonosax 2000

Sonosax SX R4 Rekorder mit vier analogen und vier digitalen Eingängen

 

Warum also sollte man für ein Profi-Gerät mit zwei Spuren ein Vielfaches ausgeben, wenn es denn auch nur bis maximal 96 KHz und 24 Bit aufzeichnet? Nun, hier kommen ein paar Dinge zum Tragen, die sich nun einmal nicht so ganz billig lösen lassen. Hält man sich vor Augen, dass etwa ein Richtmikrofon so schwache Signale liefert, dass sie am Eingang des Aufnahmegerätes bis zu 1000 fach verstärkt werden müssen, wird schnell klar, dass Mikrofonvorverstärker ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellen. Hier schwächeln die 200 Euro Geräte schlicht und einfach. Außerdem sind gute Limiter eine wichtige Lebensversicherung gerade auch beim dokumentarischen Ton. Auch hier können kleine Geräte nicht mit der Qualität größerer Geräte mithalten.

Weitere Unterscheidungsmerkmale sind etwa die Norm der Ein- und Ausgangsbuchsen. 3,5mm Miniklinke gehört einfach verboten, das ist eine Garantie für ausgeleierte Buchsen, Wackelkontakte und Tonprobleme. XLR ist der Profi-Standard, außerdem natürlich jene Norm über die man auch die Profimikrofone mit 48 Volt Phantomspeisung versorgen kann. Dreht man mit mehreren Kameras gleichzeitig oder schlägt nie Klappen, kann auch die Aufzeichnung von Timecode sehr wichtig sein. Diese Option verteuert die Geräte erheblich.

 

2-Spur Geräte

Zu den professionellen Aufnahmegeräten, die speziell für Filmton Zwecke optimiert sind, gehören ohne Zweifel die folgenden Geräte:

 

Fostex FR-2

Dieser kleine Bruder des PD 6 bietet hochwertige Mikrofonvorverstärker, Phantomspeisung, Aufnahme auf PCMCIA Festplatten oder Compact-Flash Karten.

Dass die PCMCIA Schnittstelle ausstirbt muss nicht unbedingt ein Nachteil sein für die Kaufpreise der kleinen Festplatten. Es ist aber zugleich auch ein Grund, weshalb man den professionellen Rekorder bereits für knapp über 1000 Euro erwerben kann. Natürlich kann man die Daten sowohl über die Flash-Speicherkarten als auch über USB Kabel austauschen und so in Schnittsystemen verwenden. Es ist sogar möglich, eine Timecode-Karte einzubauen, diese kostet aber zusätzliches Geld. Wer nicht mit mehreren Kameras gleichzeitig und ohne Filmklappe zu schlagen dreht, kann aber gut auf die TC-Karte verzichten.

Gerade für Dokumentarfilmer ist interessant, dass der FR 2 über einen Pre-Record Loop Puffer von ungefähr 10 Sekunden verfügt. Also selbst wenn man das Gerät aus dem Standby minimal zu spät einschaltet, werden die letzten 10 Sekunden vor dem Drücken des Rekord-Knopfes trotzdem aufgenommen.

 

Fostex FR-2 LE

Wie das LE im Namen und auch das Gehäuse deutlich zeigen, der kleinere Bruder des  Field Recorders FR-2. Er erlaubt Aufnahmen in Stereo oder Mono auf einer Compact Flash- oder Micro Drive-Karte im standardisierten,  BWF-file Format im FAT32 Dateisystem. Aufzeichnungen können mit bis zu 24 Bit/96 kHz oder auch als komprimierte Aufzeichnung in MP3 gemacht werden. Mit einer 4 GByte CF-Karte kann man in Stereo 24 Bit/96 kHz 2 Stunden lang aufnehmen. Die Aufnahmen werden automatisch im Minutentakt gesichert. Phantomspeisung und Pre-Record sowie USB Schnittstelle vorhanden. Man bekommt ihn schon für ca. 480 Euro.

 

FOSTEX PD-204

Dieser Rekorder erweitert den FR-2 um zwei weitere Eingänge, man kann also vier Mikrofone anschließen, kann aber trotzdem nur auf zwei Spuren aufnehmen. Die vier Eingänge müssen also zusammengemischt werden.

 

Nagra LB

Tot geglaubte leben länger. Der 2-Spur Rekorder verfolgt konsequent die schon von den alten analogen Nagras bekannte Bedienphilosophie. Robustes, zuverlässiges Gerät, welches auf Flash-Speicherkarten aufzeichnet. Der Rekorder ist preislich höher angesiedelt als die Konkurrenz, etwa 2800 Euro muss man für die Tonlegende bezahlen, die immerhin bis zu 24 bit, 192 kHz Aufzeichnungsqualität bietet.

 

Tascam HD P2

Tascam 2000

Tascam HD P2 Flash-Rekorder

 

Der Stereorecorder kann unkomprimierte Audiodateien im Broadcast-Wave-Format mit bis zu 192 kHz / 24 Bit auf CompactFlash- oder Microdrive-Medien aufzeichnen. FireWire Schnittstelle, zuschaltbare Phantomspeisung, Limiter sowie SMPTE-Timecode weisen ihn als professionelles Gerät aus. Er kann nur auf externe Speichermedien aufnehmen, eine Festplatte ist nicht nachrüstbar.

Da die Stromversorgung über normale Mignon-Batterien läuft, braucht man für Dreharbeiten ein größeres Kontingent an Batterien. Hier haben Geräte mit zugehörigem Li-Ion Akku deutliche Vorteile zu bieten. Preislich lag er bei rund 1000 Euro und ist damit für einen Zweispurrekorder mit Timecode durchaus als günstig zu bezeichnen.

 

Mehrspur-Geräte

Aaton Cantar

Aaton Cantar 2000

Aaton Cantar

 

Der französische Kamerahersteller hat mit dem Harddisk-Rekorder Cantar wieder einmal bewiesen, dass man hochwertige Qualität und futuristisches Design sehr gut in Einklang bringen kann. Dabei stand die ergonomische und intuitive Bedienung der Funktionen im Vordergrund.

Dass Aaton dabei auf die jahrzehntelange Erfahrung im Design robuster Filmkameras zurückgreifen konnte, hat dem Audiorekorder gut getan. In der Filmbranche genießt die Maschine einen guten Ruf. Der Cantar X2 erlaubt gleichzeitige Aufzeichnung auf 8 Spuren. Bis zu fünf Mikrofoneingänge sowie drei Line-Eingänge erlauben größtmögliche Flexibilität. Aufgezeichnet wird mit maximal 96 KHz / 24 Bit.

Wer statt der Drehregler zum Pegeln lieber Schieberegler haben möchte (speziell bei Musikaufnahmen kann das von Vorteil sein) kann mit einem Zusatzgerät (Cantarem) den Rekorder auch über acht Schieberegler aussteuern. Links und rechts werden seitlich Akkus mit 4-Pol XLR Stecker angeflanscht, ist der eine leer, wird der zweite Akku genutzt und der leere Akku kann parallel nachgeladen werden. Das Gerät kostet ca. 10.000 Euro.

 

Edirol R4

40 GB Festplatte, ist das R-4 in der Lage bis zu 17 Stunden bei maximaler Soundqualität. Die 4 XLR Verbindungen haben Phantomspeisung und einer Auswahl an MONO, STEREO, 2 X STEREO

 

Edirol R4 Pro

Deva 2000

Die Déva, Urmutter der digitalen Harddisk-Location Rekorder

 

Der wichtigste Unterschied zum R4 ist die Timecode-Fähigkeit des R4 Pro, den sich Roland (Edirol) mit fast 1000 Euro Aufpreis bezahlen lässt. Wer die Filmklappe als Synchronsignal verwendet, kann auf dieses Feature durchaus verzichten.

 

Der Fostex PD 6

und sein neueres Pendant der PD 66 sind die Flaggschiffe der aktuellen Fostex- Location Sound Geräte. Die 6 steht für ganze sechs Aufnahmekanäle, der wichtigste Unterschied zwischen beiden Geräten ist die Größe der DVD Rohlinge, die man mit ihnen beschreiben kann. Der PD 6 kann nur auf kleine 8 cm Rohlinge, der PD 66 auf die normalen DVD Rohlinge schreiben, ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Der schlug sich auch im Preis nieder, den PD 6 konnte man für um die 4000 Euro bekommen, der PD 66 kostete ca. 7000 Euro.

Beide haben zudem Festplatten eingebaut, die für die eigentliche Aufnahme gedacht sind, während die DVDs die Archivierung und den Transfer sichern. Das ist, falls man heute noch so ein altes Gerät verwenden möchte ein gravierendes Problem. Man kann die Daten nämlich nicht einfach über eine Schnittstelle per Kabel auf den Computer überspielen. Man muss die Daten von der interen Festplatte auf die kleinen DVDs brennen um sie aus dem Recorder zu bekommen. Doch die kleinen Rohlinge gibt es nicht mehr zu kaufen und wenn man doch welche auftreibt, werden sie in den Windows 7 oder Windos 10 Rechnern nicht mehr gelesen. Mit älteren MacPro Rechnern geht es noch, aber wer weiß, wie lange noch. Insofern sind PD6 und PD 66 eine technische Einbahnstraße.

 

Fostex PD-204

Der kleinere Bruder vom PD6 kann zwar nur zwei Spuren aufzeichnen, aber immerhin vier Eingänge auf zwei zusammenmischen. Damit ist es ein Gerät, welches ähnlich wie die früheren DAT Rekorder durch die Spurenzahl begrenzt ist, zugleich aber durch die vier Eingänge Möglichkeiten eröffnet, Gesprächsrunden etc. sicher aufzuzeichnen. Der Rekorder liegt bei ca. 3000 Euro.

 

Nagra VI

Nein, hier wurde nicht einfach nur die Modellreihe der legendären Nagras fortgezählt, die Nagra VI kann tatsächlich sechs Spuren parallel aufnehmen. Dafür besitzt sie eine interne 120 GB Festplatte. Das Traumgerät kostet knapp über 7000 Euro.

 

Sound Devices 7 er Serie

SD788 2000

Sound-Devices 8-Spur Rekorder 788 T

 

Relativ häufig an professionellen Filmsets sind die Geräte von Sound-Devices anzutreffen, die es in zwei, vier und acht Spuren Versionen gibt. Gegenüber etwa der Déva sind sie sehr kompakt und leicht. Sie verfügen, wie schon die Mischpulte aus gleichem Hause über sehr gute Vorverstärker und haben sich als sehr robust bewiesen. Die Mehrspur Versionen sind an der Endung erkennbar,- 704 steht für vier Spuren, 708 für 8 Spuren.

Die Bedienelemente sind selbsterklärend und recht leicht zu erlernen. Preislich liegen sie im oberen Mittelfeld, sind aber deutlich günstiger als etwa Harddisk-Rekorder von Nagra oder Sonosax. An Schnittstellen bringen sie alles mit, was man zur Kommunikation mit aktuellen Computern braucht, Firewire 400 und 800 sowie USB sind mit an Bord. Je nach Ausführung schreiben sie die Dateien im WAV Format auf Flash-Speicherkarten und gleichzeitig (falls ausgerüstet) auf Festplatte.

 

ZAXCOM Deva 5.8

 

Von den ersten Geräte bis zu den aktuellen Geräten ist viel am Design getan worden. Längst sehen die Geräte nicht mehr wie Labormuster aus. Die Deva 5.8 bietet ganze 10 Spuren an und ist damit einer der leistungsstärksten portablen digitalen Rekorder. Preislich liegt das Gerät bei ca. 14.000 Euro.

 

Preiswerte Kompromisse

Wer keine vier oder sechs Spuren benötigt und auch auf Timecode verzichten kann, für den sind kleine preiswerte Handheld Digitalrekorder wie z.B. Zoom H2, besser noch ein H6 ein akzeptabler Kompromiss, vorausgesetzt, man verwendet sie gemeinsam mit einem professionellen Location-Mischpult. Dann kann man die guten Mikrofonverstärker und Limiter samt Phantomspeisung am Mischpult nutzen und der Flash Rekorder zeichnet dann ein bereits auf Profipegel verstärktes Line-Signal auf. Dort sind die Anforderungen an der Vorverstärker im Aufnahmegerät viel geringer.

Da die Geräte alle eine feste Zeittaktung haben, kann man, falls die Einstellungen nicht Minutenlang sind, auch ohne Timecode synchronen Ton aufzeichnen. Allerdings ist es wichtig, eine Synchroninformation in Bild und Ton aufzunehmen, im allgemeinen genügt hier eine Filmklappe und Ansage.

Gängige Mini-Geräte (Handhelds) dieses Typs sind:

ZOOM H-2 Handy Recorder (2 Spuren), ZOOM H-4n (4 Spuren), ZOOM H6 (6 Spuren), EDIROL R-09 HR (2 Spuren), SONY PCM-M10

Tascam DR-100 (mit XLR Buchsen und Phantomspeisung!)

 

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