Sonys Mirrorless Vollformat-Kameras haben sich im Laufe der Jahre eine Spitzenposition erobert. Und zwar nicht nur in der Fotografie, sondern auch für Videoaufnahmen im semi-professionellen und teilweise auch professionellen Bereich. Sie bieten sehr viele Anpassungsmöglichkeiten an die eigenen Bedürfnisse und Projekte, allerdings ist die Vielfalt der Einstellungen durchaus eine Herausforderung. An dieser Stelle wollen wir uns mit Einstellungsmöglichkeiten für den Video-Bereich der Kamera beschäftigen. Natürlich sind das nur ein paar Anregungen, aber sie sind recht nützlich, gerade, wenn man die Kamera neu in den Händen hält. Mit der Zeit wird Jeder hier seine eigenen Präferenzen haben oder entwickeln.
Die vielen Einstellmöglichkeiten der Sony A7 III und IV nützen nur, wenn man sie auch versteht und verwendet. Wir versuchen Euch hier einige der wichtigsten Einstellungen für hochwertige Videos zu erklären. Die Einstellungen zu den Schärfe-Automatiken haben wir in diesem Kapitel ausgespart, sie werden in unserem Artikel über die Autofokus-Möglichkeiten der Alpha 7 Kameras getrennt behandelt. In den allermeisten Fällen ist man mit AF-C also Continuous Autofocus gut bedient.
Unter AF Transition Speed kann man einstellen, wie schnell der Autofocus von einer Schärfeposition zur nächsten übergeht. Hier ist 5 ein gängiger Wert.
Die Alpha 7 IV sollte für Video folgende AF Einstellungen haben:
Face/Eye Priority auf "On"
Face/Eye Subject: "Human" (Wenn man Menschen aufnimmt)
Right Eye/Left Eye select auf "Auto"
Frame/Eye Disp. Priority auf "On"
Regist. Faces Priority auf "On"
User Tasten
Das beginnt bereits bei den frei konfigurierbaren User-Tasten, sie sind mit C (Custom) gekennzeichnet. Das ist bereits höchst individuell und abhängig von einem selbst und den Projekten, die man dreht. Man sollte sich genau überlegen, welche Funktionen man in der Arbeit mit der Kamera häufiger per Menü umändern muss und genau diese auf die Funktionstasten legen. Hier eine mögliche Beispielkonfiguration für die C-Tasten:
Taste 1 V-LOG Modus
Taste 2 Framerate 50 B/Sek
Taste 3 Focus Magnifier
Taste 4 Weißabgleich
Eine weitere Alternative wäre es, auf eine der Tasten das "Mein Menü", ein selbst konfigurierbares Menü mit häufiger verwendeten Einstellungen zu legen.
Grundeinstellungen
Sony hat der Alpha IV ein neues Menü verpasst, welches übersichtlicher und intuitiver, aber zugleich für an Sonys Vorgängerkameras gewöhnte User gänzlich ungewohnt ist. Ist man erst einmal in die neue Logik eingestiegen, findet man sich recht schnell zurecht.
Unter Image Quality stellt man das Format ein, in dem man aufzeichnen möchte. Zum Beispiel 4K komprimiert, Wichtig ist auch, unter Belichtung und Farbe einzustellen, mit welchem Codec man aufnehmen möchte. S-Log beispielsweise macht Farbkorrektur zwingend nötig und erfordert auch einiges an Knowhow. Wer nur einfache Videos dreht, braucht das nicht. Für diejenigen, die ihre Videos direkt und ohne größere Korrekturen verwenden und nicht professionell einsetzen wollen, gibt es XAVC HS. Für Aufnahmen mit hoher Komprimierung und trotzdem hoher Qualität gibt es H.265/HEVC. Dieser ist aber für den Schnittcomputer recht anspruchsvoll. Der Codec XAVC S ist mit H.264 von mittlerer Komprimierung und mittlerer Qualität und fordert nicht so viel Rechenleistung vom Schnittvomputer.
File Format
XAVC HS 4 K ist H265, das ist für die Schnittsysteme recht anspruchsvoll, (man braucht wirklich sehr leistungsstarke Rechner) liefert aber bei kleiner Dateigröße hohe Qualität
XAVC S 4 K ist H264, das ist für die Schnittsysteme leichter zu verarbeiten, produziert aber größere Dateien
XAVC S HD ist entsprechend H264 mit HD Auflösung
XAVC-I 4 K produziert die größten Dateien und ist für die Schnittrechner am wenigsten anspruchsvoll.
XAVC-I HD produziert ebenfalls große Dateien nur eben in HD
Man kann also sagen, dass die Reihenfolge der Codecs von oben die kleinsten Dateien und unten die größten Dateien produziert. Der zweite Codec, also H264 kann als so etwas wie ein Standard bezeichnet werden.
Movie Settings
In den Einstellungen legt man zunächst einmal die richtige Bildfrequenz fest, in Europa sind das 25 Bilder pro Sekunde, in den USA 30. In Europa sollte man auf jeden Fall PAL einstellen.
Unter Record Settings, das sind die Aufnahmeeinstellungen stellt man dann auf 140m (zur Auswahl stehen 60, 100, 140 oder 200 MBit und gemeint ist die Dateigröße pro aufgenommenen Einzelbild), das ist 422 Farbtiefe und 10 Bit. Die 10 Bit erlauben einen größeren Farbraum und mehr Dynamik. (Chroma Subsampling) Natürlich werden auch die Files größer, der Schnittcomputer sollte also schon über hohe Rechenleistung verfügen. Wer allerdings kaum oder gar nicht farbkorrigiert, kann getrost in 8 Bit aufnehmen.
Wenn man große Dateigrößen produziert, kann man, um den Schnittcomputer zu entlasten, gleichzeit von der Kamera Proxies aufzeichnen lassen, also Kopien der Aufnahme mit niedrigerer Qualität. Unter Image-Quality gibt es dazu eigns "Proxy-Settings".
Für die ISO Einstellungen gilt: Je höher desto mehr Bildrauschen ist im Bild. Eigentlich sind nur die nativen ISO Werte, die echten Empfindlichkeiten der Kamera.
Picture Profiles
Unter Exposure/Color Color/Tone (19/52) kann man auf die Picture Profiles zugreifen. Unter "Picture Profile" kann man eigene Profile abspeichern bzw. abrufen. Dabei kommt es sehr darauf an, um welche Alpha 7 Modelle es sich handelt. Alphas 7 mit 8 Bit sind alle Alpha Kameras vor der Alpha 7 s III und der Alpha 7 IV)
Bei den älteren Sony Alphas (vor der Alpha 7s III) mit 8 Bit empfielt es sich, entweder die Picture Profiles auszuschalten oder ein Profil anzulegen mit S-Log 2 (Gamma) und ITU 709 Matrix für die Farben (Color Mode) Damit hat man die maximale Qualität unter 8 Bit eingestellt.
Im Sony Menü gibt es links ganz unten das Koffersymbol. Dort kann man unter Save/Load Settings und dem dem 3. Menüpunkt "Operation Customize" dort auf "different Set for Still / Movie um getrennte Einstellungen für Fotos und Videos abzuspeichern.
Alphas 7 mit 10 Bit (ab Alpha 7s III, Alpha 7 IV)
Hier sollte man auf jeden Fall in 10 Bit aufnehmen. Die Einstellmöglichkeiten stehen nur zur Verfügung, wenn man RAW als Ausgabeformat gewählt hat. [RAW-Ausgabe] auf [Ein]. Bei den meisten Alpha 7 kann RAW Video nicht auf die internen Speicherkarten aufgenommen werden. Hier muss dann ein externer Recorder (z.B. von Atomos oder Blackmagic) per HDMI Kabel angeschlossen werden.
Hinweis: Wenn man auf einem externen Recorder aufnimmt, ist es wichtig, unter dem Koffermenü External Output (51/52) unter HDMI Info Display auf Off zu stellen, sonst nimmt manb nicht nur das Videobild, sondern auch die Menüeinblendungen der Kamera mit auf.
Hier wären empfohlene Picture Profiles:
unter pp1
bei Gamma den s-cinetone,
Black Level +3
Color Mode S-Cinetone unter: Farbskala für RAW-Ausg
Sättigung + 5
unter pp2
Gamma: S-Log 3
Color Mode: S-Log 3 Cine
mehr nicht, das ist RAW
Shooting Mode
Camera Set Memory- dort kann man auswählen auf welche Speicherkarte bzw. welchen Slot man speichern möchte. Hier einfach die 1 wählen.
Wenn man im Menü den Autofokus abstellt, kann man durch tippen auf das Touch Display festlegen, wo die Schärfe sein soll und die bleibt dann so.
Wenn man mit S-Log dreht, wird das Videobild im Sucher sehr flau dargestellt. Man bräuchte da eiegntlich ein LUT zum drüberlegen. Die Kamera hat aber so etwas ähnliches eingebaut, das nennt sich Gamma Display Assist. wenn man die Funktion auf eine der Funktionstasten legt, kann man immer bei Bedarf auf eine LUT- ähnliche Darstellung umschalten.
Unter "Image Stabilization" sollte man die interne Sensor-Bildstabilisierung für ruhige Aufnahmen aus der Hand unbedingt aktivieren, das nennt sich "Steady Shot".
Bildkontrolle
Marker einblenden
Im Sucher kann man sich Markierungen einblenden lassen oder nur das Aufnahmeformat anzeigen lassen. Die Marker können das Aufnahmeformat im größeren Sucherbild einblenden, also 16:9 oder 2.35:1 etc. Das hat den Vorteil, dass man die Display Anzeige außerhalb dieses angezeigten Bildausschnitts als Vorschaubereich nutzen kann, etwa um warnen zu können bevor ein Mikrofon ins Bild eintaucht.
Abschaltautomatik
Im unertsen Koffersymbol-Menü kann man auf Seite 48/52 etwa einstellen, wann die Kamera sich bei Nichtbenutzung abschalten soll. Noch wichtiger ist die Einstellung unter Auto Power OFF Temp, da sollte man von Standard auf High umstellen, das ist die Selbstabschaltung wenn die Kamera heiß wird. Mit dieser Einstellung bekommt man zwar eine Warnanzeige, aber die Kamera schaltet sich nicht so einfach mitten in der Aufnahme ab.
Externe Bildkontrolle
Manchmal wünscht man sich ein größeres Display. Ein sehr nützliches Tool mit dem man sich ein größeres Display und mehr Bedienmöglichkeiten verschaffen kann ist, auf einem Notebook, Tablet etc. die kostenlose Software "Sony Image Edge Control" zu installieren. Man kann dann das Gerät über ein USB Kabel anschließen und hat nicht nur eine Live-View Bildkontrolle sondern auch Fernbedienungsfunktionen. Diese sind je nach Alpha 7 Modellreihe etwas unterschiedlich.
Für professionelles Arbeiten sind auch solide Steckverbindungen sehr wichtig. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass Sony der Alpha 7 IV einen HDMI Ausgang in normaler Baugröße spendiert hat. Hier kann man professionelle Monitore anschließen, aber auch auf externe Recorder aufzeichnen.
Manuals zum Download findet man hier: https://www.sony.de/electronics/support/e-mount-body-ilce-7-series/ilce-7sm3/manuals