
Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach, wie kann man seine Chancen verbessern? Es gibt eine größere Anzahl an Filmfestivals, die sich dem Kurzfilm verschrieben haben. Genau dort laufen vor allem Nachwuchsfilme, also Filme von Leuten, die sich im Medium erproben, die zeigen wollen, was sie können und natürlich erhoffen, dass sie gesehen werden. Allein die ganzen Kurzfilme von Filmstudierenden aus der ganzen Welt ist bereits beachtlich, wenn da noch all die Anderen hinzu kommen, die frei von irgendwelchen Institutionen ihre Visionen filmisch umgesetzt haben, kommt eine richtig große Zahl an Filmen zusammen. Wie schafft man es nun, mit seinem eigenen Film auf wichtigen Kurzfilmfestivals gezeigt zu werden?
So ein Kurzfilmfestival erhält pro Ausgabe etwa 1000 bis 3000 Einreichungen und kann davon aber nur eine kleine, oft nur zweistellige Anzahl auswählen.
Qualitätsfragen
Der wichtigste Tipp zielt natürlich auf die Qualität. Wenn die Konkurrenz groß ist, dann bedeutet das natürlich auch, dass man sich abheben muss aus der Vielzahl an Einreichungen. Dabei meint Qualität aber nicht zwingend technische Brillianz, sondern eher Originalität oder schlicht, dass man sich an Deinen Film erinnert, selbst wenn man als Auswahlteam hundert Filme gesichtet hat. Ein Film muss nicht perfekt sein, aber er muss etwas wollen, muss etwas zu sagen haben.
Eine andere wichtige Erkentnis,- die meisten Kurzfilme sind zu lang. Sie wären vermutlich stärker und überzeugender, wenn sie etwas kürzer wären. Man kennt das aus vielen Bereichen des Filmschaffens,- es fällt den Filmschaffenden sehr schwer, sich von Aufnahmen zu trennen, die dem Film nicht dienen, aber viel Aufwand dargestellt haben. Wenn man am Anfang steht, denkt man auch manchmal, es sei besser, einen längeren Film abzuliefern, als einen kürzeren, weil man damit näher an die Länge eines abendfüllenden Filmes herankommt. Doch das schwächt einen Film nur unnötig. Wie heißt es so schön- "in der Kürze liegt die Würze".
Arbeitsaufwand sparen
Die Einreichung von Filmen macht eine Menge Arbeit, allein schon das Ausfüllen unterschiedlichster Anmeldeformulare und das Hochladen von Fotos, Texten, Poster etc. kostet jede Menge Zeit. Hier helfen einem spezialisierte Festival-Plattformen, allen voran FilmFreeway entscheidend.
Außerdem sind dort viel mehr Filmfestivals gelistet, als man als einzelner recherchieren kann, das Potenzial für den eigenen Kurzfilm in der Festivalwelt wächst dadurch exponentiell. Nicht wenige Filmfestivals arbeiten sogar exklusiv mit FilmFreeway und wollen gar keine anderen Einreichungen außerhalb dieser Plattform erhalten.
Das Portal hilft dabei, neue Festivals zu erkunden, es hilft auch dabei, einen klaren Überblick darüber zu gewinnen, wo man eingereicht, wo man Anmeldegebühren bezahlt hat. Man kann sein Profil für den eigenen Film anpassen, dass er nur für bestimmte Festivalarten eingereicht wird. Man kann sein Profil auch visuell und inhaltlich optieren. Dazu gehören, wenig erstaunlich auch Vidualisierungen.
Materialien erstellen
Viele Nachwuchsfilmer haben nicht einmal ein ordentliches Filmplakat,- dabei ist das enorm wichtig und so etwas wie ein Aushängeschild, ein Werbeträger für den Film. Man muss sich einfach vor Augen halten, dass das Filmplakat und ein paar Standfotos aus dem Film das sind, welches am ehesten von Menschen gesehen wird, es ist der erste Eindruck, im besten Fall ein Eye-Catcher um Intzeresse an dem Film zu erwecken. Ganz gleich auf welchen Plattformen man mit dem Film präsent sein wird, das Plakat ist das, was den Film repräsentiert. Man sollte sich also unbedingt Zeit nehmen, hier ein gutes Poster entweder selbst zu erstellen oder von Jemand, der Profi ist, erstellen zu lassen.
Voraussetzung dafür ist allerdings auch, dass bei den Dreharbeiten entsprechende Standfotos in guter Qualität aufgenommen wurden. Manche Newcomer vergesssen das bei ihren ersten Filmen einfach. Wenn man mit einer hochwertigen Kamera, hoher Auflösung, sehr guten Objektiven und sehr gutem Licht arbeitet, kann man solche Standfotos auch aus den Videos generieren, doch in den allermeisten Fällen sind eigens angefertigte Standfotos besser.
Auswählen und Engagement zeigen

Die meisten Festivals haben ein gewisses Profil, die zeigen ein bestimmtes Spektrum an Filmen, haben Schwerpunkte, Vorlieben etc. Es macht keinen Sinn, den eigenen Film für ein Festival einzureichen, in dessen Ausrichtung der Film partout nicht hinein passt. Es ist also sinnvoll, zu recherchieren, zu welchen Festivals der eigene Film vom Genre, der Tonalität, dem Grad an Professionalität etc. passen würde.
Kleine Festivals sind manchmal eher lokal ausgerichtet und zeigen vorzugsweise Filme aus der Region, dem eigenen Bundesland oder von Filmclubs in der Nähe. Wenn man selbst aus der Region stammt, dann kann so ein kleines Festival durchaus ein guter Startpunkt für seinen ersten Film sein, weil auch die lokale Presse vielleicht eher über einen Filmemacher als "Kind der Stadt" berichten wird.
Programmer für Filmfestivals sind auch nur Menschen. Sie möchten spüren, dass die Filmemacher ihren Film unbedingt auf einem bestimmten Festival zeigen möchten. Es schadet nicht, wenn die Programmer die eigene Begeisterung für den Film spüren, wenn sie merken, dass da Jemand ist, der etwas will und nicht einfach nur bürokratisch ein Formular zur Filmanmeldung ausgefüllt hat.
Planung
Wenn man einen wirklich überzeugenden, starken Film gemacht hat, der Chancen hat auf vielen Festivals zu laufen, sollte man weitere Erwägungen anstellen. Beispielsweise gibt es A-Festivals, die nur Weltpremieren, oder B-Festivals, die Landespremieren zeigen wollen. Dies sind meistens eher renommierte Festivals und man sollte taktisch klug abwägen, wo denn der eigene Film am besten laufen sollte. Natürlich spielt auch die Zeit eine Rolle, wenn der Film fertig ist, sollte er nicht allzu lange herumliegen, Filme altern schnell in der Wahrnehmung von Festivals. Man sollte also schauen, welches die nächsten wichtigen und großen Kurzfilmfestivals sind, die in der nächsten Zeit Anmeldeschluss haben.
Außerdem gibt es natürlich Festivals, die attraktiver sind, weil sie an tollen Orten stattfinden oder weil sie einen tollen Austausch mit anderen Filmemachern und mit Profis etc. anbieten, gute Panels anbieten usw. Dann kann man seine Fahrt zum Festival gleich mit einem kurzen Aufenthalt an einem tollen Ort verbinden. Gerade das Networking ist ein wichtiger Teil des Jobs und kann zugleich auch Kraft schenken, die eigene Arbeit voranzutreiben. Hier gilt aber auch, dass man sich mit den Besten connecten sollte, also Festivals auf denen gute Filme laufen, bedeuten dass man sich mit guten Filmemachern austauschen und vernetzen kann.
Social Media nutzen
Wenn ein Film erst einmal seinen Weg durch die Festivals macht, dann sollte man dies einerseit in Social Media kommunizieren, andererseits ihn auch begleiten, vielleicht auch durch eine Webseite zum Film. Menschen informieren sich über Online Medien und dies kann dazu beitragen, dass ein Film gesehen und über ihn auch gesprochen und geschrieben wird.
Qualifikationen
In der Top-Liga der Kurzfilmfestivals sind solche, die für Förderungen oder wichtige Filmpreise wie etwa die Oscars qualifizieren, das heißt den Filmen, die dort Preise holen, weitere Karrierechancen eröffnen. Zu den Oscar-qualifizierenden Festivals gehören beispielsweise: Aspen Shortsfest (Colorado/USA), ZINEBI – Bilbao International Festival of Documentary and Short Film (Spanien) oder auch das Annecy International Animation Film Festival (Frankreich).
Die vollständige Liste mit Oscar-qualifizierenden Filmfestivals findet Ihr hier: https://www.oscars.org/sites/oscars/files/2024-11/98th_qualifying_festival_list_all_shorts.pdf
Graue und Schwarze Schafe erkennen
Es gibt so viele Menschen, die davon träumen, mit ihren Filmen auf Filmfestivals zu laufen, dass sich leider auch eine größere Zahl von Fake-Filmfestivals gebildet haben, die das schamlos ausnutzen. Diese Festival präsentieren sich online oft recht professionell, das ist dank fertiger Web-Baukästen keine große Sache. Doch dahinter stecken manchmal Leute, die auf ihren Seiten großartige Festivals versprechen mit riesigen Zuschauerzahlen und angeblich hoher Anerkennung in der Branche, die sie in keiner Weise einhalten. Dies sind oft Online-Festivals, die häufig so gar nicht existieren und nur dazu angelegt sind, angebliche Entry-Fees zu kassieren, oder die völlig anders ablaufen behauptet wird.
Manche Festivals sind auch ziemlich dilettantisch aufgezogen. Da gibt es eigentlich keine wirkliche Sichtung zahlreicher Einreichungen, sondern eher eine Auswahl nach gutdünken. Viele Festivals machen sich gar nicht die Mühe, sorgfältig und breit auszuwählen, sondern da werden im schlimmsten Fall einfach nur Filme von Leuten gezeigt, die man kennt oder mag oder sogar die eigenen Filme von Veranstaltenden.
Es sollte einem also nicht darum gehen, auf irgendweinem Festival zu laufen, sondern auf guten, seit Jahren bekannten und renommierten Festivals. Nur um sagen zu können, dass man auf einem Festival gelaufen ist (welchen niemand kennt) sollte man nicht sein Geld in sinnlose Anmeldegebühren stecken.
Eine Liste mit Kurzfilmfestivals findet Ihr in unserem Artikel über Kurzfilmfestivals.
Man sollte versuchen, mit seinen Arbeiten auf wichtigen Kurzfilmfestivals sichtbar zu werden, sollte ehrgeizig und ambitioniert sein. Dazu gehört es, sich mit der Kurzfilm-Community zu beschäftigen, zu schauen, welche Filme ausgewählt, welche ausgezeichnet werden. Es ist wichtig nicht nur sich selbst und seinen jeweils letzten Film zu sehen, sondern auch, was sonst noch so entsteht. Es macht also durchaus Sinn, sich mit der Kurzfilmszene, mit den Kurzfilmfestivals intensiver auseinanderzusetzen.

