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Flugzeug mit und ohne Fliegengittereffekt

 

Ein finnisches Startup glaubt Lösungen gegen eine der größten Schwachstellen von VR in der Schublade zu haben. Wer auch immer VR Filme aber auch Spiele auf VR Brillen betrachtet, nimmt unweigerlich das Raster in der Darstellung wahr. Man nennt das Fliegengitter-Effekt oder auch Barndoor-Effect. Das ist bisher kaum vermeidbar, weil das Auge bei den Brillen so nah an den Displays dran ist, dass man die einzelnen, das Bild erzeugenden LEDs erkennen kann.

 

Um das zu ändern müssten die Displays, die vornehmlich aus der Handyherstellung stammen, ein Mehrfaches bisheriger Spitzenauflösungen, genauer mehr als 2000 Pixel pro Inch/Zoll mitbringen. Da diese aber für Handys gar nicht sinnvoll sind, investieren die Handyhersteller ungern in derartige Displays.

 

Kritische Wissenschaftler sehen die Grenze zur Sichtbarkeit der Lücken zwischen den einzelnen Pixeln sogar noch viel höher angesiedelt. Ein Normalsichtiger Mensch kann nämlich sehr feine Linien sehen, selbst wenn diese nur 1 Winkel,- oder Bogenminute schmal sind. (Dieser Wert bezieht sich auf den Bildwinkel des menschlichen Auges. Die Winkel,- oder Bogenminute ist eine Maßeinheit, die dem 60. Teil eines Winkelgrades entspricht, eine Winkelminute entspricht damit 0,016 Grad.)

 

Konkret bedeutet dies, dass Menschen eine Linie, die nur einen Drittelmilimeter breit ist, noch aus einem Meter Entfernung sauber erkennen können. Folgt man diesen Werten, so bräuchte es sogar eine Horizontale Auflösung von 17K und eine Vertikale Auflösung von 12K um an die Grenzen der Auflösung des menschlichen Sehens zu gelangen.

 

Die Primax 8K Brille versucht sich den Auflösungen, die notwendig sind, den Effekt verschwinden zu lassen, anzunähern. Das finnische Startup Varjo, welches von mehreren ehemaligen Nokia Mitarbeitern gegründet wurde, kombiniert nun verschiedene Technologien zu einem noch Prototypen, der einen möglichen Weg aus dem Auflösungsdilemma aufzeigt.

 

Microdisplays und Vorausschauendes Rendering

Einerseits verwendet man extrem hochauflösende Microdisplays, das sind OLED Displays, die von Sony für die Kamerasucher ihrer High-End Fotoapparate entwickelt wurden, als auch das sogenannte "Foveated Rendering", bei dem die höchste Auflösung dank eye-tracking nur dort bereitgestellt wird, wo der Betrachter auch tatsächlich hinschaut und nicht durchgehend für alle Richtungen des 360 Grad Videos.

 

Die Displays von Sony bringen es auf 3000 Pixel pro Inch/Zoll, das lässt die einzelnen Lichtpunkte schon eher verschwinden, doch bisher gibt es diese Displays nur in der für Kamerasucher erforderlichen Größe von 0,7 Inch/Zoll, was viel zu klein ist für VR Brillen. Und selbst diese kosten aktuell fast 1000 US-Dollar, hochgerechnet auf die Fläche eines Brillendisplays kommen da riesige Kosten zusammen.

 

Unklar ist auch noch, wie die großen Datenmengen bereitgestellt und verwaltet werden sollen, sowohl von der Grafikkarte her, als auch natürlich auf der Aufnahmeseite.

Vermutlich sind dies die Gründe, weshalb die Entwickler vorerst eher finanzkräftige Kunden im Auge haben, wie die Medizin oder Architekten. Man avisiert Preise um die 10.000 US Dollar für erste Serienmodelle.

 

Und sicherlich arbeiten auch andere Unternehmen an ähnlichen Konstrukten, die Richtung ist vorgegeben,- die virtuelle Illusion soll perfektioniert werden. LG etwa will mit einer Filterscheibe, welche zwischen Display und den Linsen angebracht ist, die einzelnen Pixel minimal zerstreuen, sodass die Gitterstruktur unsichtbar wird. Ein Trick, der den Aufwand, hoch auflösende Displays herstellen zu müssen, vorerst vermeiden könnte.

 

 

Mehr über VR im Movie-College:

 

 

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