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Tonmeister 2000

 

Der Job Tonmeister*In

Irgendwie schmeckt der Begriff nach Handwerk, nach alter Überlieferung, und tatsächlich wurde er bereits Ende der zwanziger Jahre von der UFA in Berlin erstmals verwendet. Und da viele Tonmeister ihr Know-how und sich selbst in die ganze Welt exportierten, findet sich dieser Ausdruck auch im Titelabspann völlig anderer Sprachräume wieder. Achten Sie doch mal beim nächsten türkischen Film, den sie sehen, auf den Abspann...

Natürlich wird der Begriff auch beim Rundfunk, im Theater oder in der Musikproduktion verwendet und hat auch gewisse Unschärfen gegenüber dem moderneren Begriff des Toningenieurs. Im Titelabspann umgeht man gerne Begriffskonflikte und schreibt schlichtweg Ton hinein.

 

Aufgaben

Der Tonmeister beim Film hat vielfältige Aufgaben. Zunächst einmal muss er anhand des Drehbuchs herausfinden, welche Grundausrüstung er benötigt und für welche Szenen besonderes Equipment erforderlich ist. Gibt es Szenen, bei denen Funkmikros erforderlich sind, wird für Gesang etc. Playback benötigt, braucht man Unterwasser-Mikros oder sonstige Sonderformen? Je nach Verwendungszweck entscheidet er gemeinsam mit Regie und Produktion, auf welchem Format aufgenommen werden soll. Analog oder digital, zwei oder mehr Spuren? Genügen die Regler des Aufnahmegerätes oder wird ein zusätzliches Mischpult erforderlich? Wird mit Timecode gedreht, und wenn ja, wie synchronisiert man sich zur Kamera? In der Vorbereitungsphase sollte es dem Tonmeister ermöglicht werden, ggf. kritische Drehorte auf ihre akustische Eignung hin zu überprüfen. Der romantische, verträumte Garten kann zum akustischen Horror werden, wenn hinter dem Gartenzaun die vielbefahrene Landstraße verläuft. Nicht immer achten Regisseure oder Kameraleute bei der Motivwahl auf solche Details.

In der Drehsituation plant der Tonmeister in enger Zusammenarbeit mit dem Tonassistenten die Art der Aufnahme, welche Mikrofone von wo verwendet werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Spätestens hier kommt neben der umfassenden Kenntnis der Geräte und ihrer Anwendung eine andere, musisch-künstlerische Komponente ins Spiel. Das Gefühl, die richtigen Aufnahmewinkel zu erspüren, Störungen hören und eliminieren zu können, Pegelsprünge zu erahnen, und zwischen Sicherheitsabstand und optimalem Vollpegel die richtige Balance zu finden, zeichnen den Tonmeister aus. Eine Sensibilität für Lautheit, für Rhythmus und eine hohe Musikalität sollten ebenfalls vorhanden sein. Die Isolation von Störgeräuschen, Dämmung von störenden Nebengeräuschen der Handlung (Geschirr, Türen, Quietschen) gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Tonmeisters.

Häufig fällt es dem Filmteam schwer, die Bedeutung der Tonebene richtig zu bewerten. Während Wartezeiten für Licht, Schauspieler oder Kamera klaglos hingenommen werden, kommt es schon mal zu Konflikten, wenn sich alle für eine Atmo oder einen Nurton (=Aufnahme ohne Bild, nur Ton) ruhig verhalten müssen. Einige wenige Tonmeister arbeiten nicht nur am Drehort, sondern auch im Bereich Vertonung und/oder Mischung. Diese Kombination ist ideal, da hierdurch ein viel größeres Wissen um die Verwendbarkeit, Notwendigkeiten und Grenzen des Tonmaterials entsteht und positiven Einfluss auf die Aufnahmen am Drehort hat.

 

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