MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

 

Theoretisch kann jedes Handy zur Live-Übertragung verwendet werden

Social Media lebt davon, dass User Bilder, Gedanken und Videos teilen und Anderen zugänglich machen. Das ist ein wenig so wie Fernsehen, allerdings gibt es dort Redaktionen und Instanzen, die abwägen und entscheiden, was "sendefähig" ist.

 

Diese Instanzen fehlen allerdings gänzlich, wenn jeder, der ein Smartphone oder sonstiges vernetzte Gerät mit Kamera besitzt, seine Aufnahmen öffentlich machen kann. Niemand fragt diesen Menschen danach, welche geistig moralische Haltung er/sie hat, ob die gemachten Aufnahmen wirklich von allgemeiner Bedeutung für eine Öffentlichkeit, ob sie überhaupt zumutbar sind.

 

Videos vom Wahnsinn in der Welt

Inzwischen filmen Terroristen, geistig Verwirrte oder von blindem Hass gesteuerte Täter ihre Untaten per Handy und senden sie in Echtzeit live via Facebook & Co. Ebenso wie Tatzeugen, Schaulustige oder Mittäter Verbrechen und Unfälle mit drehen und online stellen. Was Fernsehsender, die einem journalistischen Ehrenkodex verpflichtet sind, über mehr als 70 Jahre Fernsehgeschichte hinweg weitgehend erfolgreich in einen Gesamtzusammenhang in Nachrichtensendungen eingeordnet und entsprechend gelenkt und gefiltert haben, wird nun nahezu täglich ungefiltert auf die Welt losgelassen. Ganz gleich ob Erschießungen, Vergewaltigungen, Selbstmorde oder Massaker, wer mag kann live dabei sein. Nach Moral, Menschenwürde oder Recht am eigenen Bild wird nicht gefragt.

 

User generated Content nennen das die Provider, die im Gegensatz zu den Kosten, die ein journalistisches Netzwerk verursacht, kostenlose Inhalte über ihre Kanäle verbreiten. Facebook, Periscope und andere werden damit zu Programmanbietern, die sich allerdings jedweder Verantwortung für das was die dort gezeigten Inhalte anrichten können, entziehen.

 

Animateure für neue Gewalt?

Als Argument für diese Art von ungefilterter Bilderflut wird immer wieder darauf hingewiesen, dass damit ein gewisser Schutz oder eine gewisse Beweislage geschaffen würde, doch was die Videos mit den Menschen die sie sehen machen, darüber kann man nur mutmaßen. Wäre der massenhafte Polizistenmord von Dallas im Juli 2016 vielleicht nicht geschehen, wenn die Videos von der Erschießung von Philando Castiles durch einen Polizisten nicht durch das Netz gewandert wären. Am Tag nach diesem Vorfall zielte ein Scharfschütze auf die Polizei die einen Protestmarsch in Dallas begleitete. Und auch dort filmte ein Augenzeuge die Gewehrschüsse und die angeschossenen Polizisten.

 

Rolltreppe 4000

 

Verlust der Erklärungshoheit ?

Haben die Fernsehsender und Pressemedien endgültig ihre Alleinstellung, die richtigen Bilder und Videos den Geschehnissen in der Welt kommentiert zuzuordnen, verloren? Werden sie durch die ungefilterten Gewaltdarstellungen privater Videos dazu animiert, auch in ihren Nachrichtensendungen gewalttätigere Aufnahmen zu senden, um mithalten zu können mit den im Netz weit verbreiteten Live-Videos? Es scheint, als wäre 2016 eine Schwelle überschritten worden, die vieles, was in der journalistischen Arbeit als gesichert und moralisch abgeklärt galt, abgesichert hatte.

 

Und immer öfter scheint die natürliche Reaktion der Menschen nicht mehr zu sein, den Opfern zu helfen, sondern das furchtbare Ereignis per Handy zu filmen. Der Anschlag von Nizza etwa im Juli 2016 ist hundertfach in Videos festgehalten worden.

 

Da kommen ganz neue Herausforderungen nicht zuletzt auf die Schulen zu, zu lehren, diese neue, andere Live-Bilderflut richtig zuzuordnen und selber Verantwortung zu übernehmen, welche Aufnahmen man öffentlich macht und welche nicht.

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?

Während Polizei und Behörden oft hilflos vor Datenschutzregeln kapitulieren müssen, haben Social Media Unternehmen viele Schutzwälle eingerissen.

Sie haben Kopf und Kragen riskiert die Helden der frühen Action-Filme, erst Jahrzehnte später wurden Stunt-Ausbildungen und Sicherungssysteme eingeführt...