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Im Laufe der Filmgeschichte haben sich verschiedene Lichtstile entwickelt. Der Film Noir etablierte Low Key als Erkennungszeichen. Was muss man darunter verstehen? Nun, in den meisten Fällen sind Filmsets so ausgeleuchtet, dass es eine gewisse Ausgewogenheit zwischen hellen und dunklen Teilen im Bild gibt. So wie in der realen Welt, wird das Licht, ganz gleich ob es sich um Himmelslicht oder künstliches Licht handelt, von den meisten Wänden, Objekten, Kleidungsstücken, Menschen und Tieren mehr oder weniger reflektiert. Wenn man eine Situation also so ausleuchtet, dass die verschiedenen Helligkeiten normal verteilt sind, nennen wir das den Normalstil.

 

Filmgenre und Low Key

Insbesondere in den amerikanischen Kriminalfilmen der Schwarzen Serie, dem Film Noir, gehörte es mit zur Dramatisierung, dass man diese gleichmäßige Ausleuchtung eher vermied und auf eine Lichtgebung setzte, bei der die ausreichend belichteten Teile im Bild in der Minderheit waren und die dunklen bis schwarzen Teile in der Mehrheit. Die Kameraleute kannten diese Lichtführung bereits von den expressionistischen deutschen Stummfilmen der Zwanziger Jahre.

Der Privatdetektiv, der nachts in einem Türeingang im Schatten wartet und den gegenüberliegenden Hauseingang beobachtet, wird da gerne als reine schwarze Silhuette abgebildet. Wenn er dann kurz an seiner Zigarette zieht, erhellt sich für einen Moment sein Gesicht um danach gleich wieder im Dunkel zu verschwinden.

 

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Die Filme der schwarzen Serie waren so gut wie alle in Schwarzweiß gedreht, doch das ist nicht zwingend mit dem Lichtstil "Low Key" verbunden. Auch Farbfilme oder einzelne Szenen darin wurden manchmal im Low Key ausgeleuchtet.

Innerhalb der Low-Key Lichtführung gibt es im Gegensatz zum Normalstil nicht das deutlich prägende Führungslicht (Keylight). Es gibt eine gewisse Grundhelligkeit, die aber nur wenige Bildteile erhellt. Mehrheitlich sind Teile im Bild nur Dunkel, ohne Zeichnung. Auch der Bildhintergrund ist meistens Dunkel, grundsätzlich ist das Bild kontrastreich.

Der Grad an Kontrast zwischen dem Schatten und den wenigen Lichtanteilen variiert je nach DOP (Kamera-mann/frau). Man kann den Low-Key Lichtstil auch aufhellen oder gänzlich auf harte Kontraste ohne Übergänge setzen.

Nicht nur der Film Noir arbeitete mit dieser Lichtführung, gerne findet sie auch in Thrillern und Horrorfilmen Anwendung. Überall dort, wo man undurchsichtige, gefährliche Genreszenen erzählen möchte, bietet sich Low-Key geradezu an.

Selbstverständlich muss auch die Ausstattung und das Kostümbild mithelfen,- helle oder gar weiße Kleidung verhindert den Low-Key Stil definitiv und auch das Set sollte in dunklen Tönen, wenn nicht sogar in dunkelm Grau oder Schwarz gehalten sein.

 

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Technische Umsetzung

Einem gängigen Missverständinis muss an dieser Stelle deutlich widersprochen werden: Low-Key Aufnahmen sind definitiv nicht unterbelichtet. Sie besitzen nur viel mehr dunkle als helle Bildanteile, wodurch auch die Konzentration der Zuschauer*innen stärker auf die meist mit etwas Licht versehenen Gesichter der Protagonist*Innen intensiviert wird.

Low-Key Szenen benötigen eine maximale Kontrolle der Lichtsituation, deshalb kann man sie tagsüber Außen eigentlich nicht herstellen, weil das Licht zu diffus ist. Dreht man aber innen, etwa in einem dunkeln Schuppen, einem leerstehenden Haus mit heruntergelassenen Rolläden, kann man Low-Key durchaus verwirklichen. Auch bei niedrig stehender Sonner und dunklen Bildmotiven lassen sich manchmal solche Kontrastverhältnisse auch Außen verwirklichen.

Schwarze Abdeckfahnen und großflächig verhängter Molton gehören zu den wichtigen Hilfmitteln bei der Ausleuchtung. Möglichst wenig Streulicht, keine reflektierenden weißen Wände,- im Grunde ist ein schwarzer Raum eine gute Basis für eine derartige Lichtführung.

Doch mehrheitlich finden wir den Lichtstil bei nächtlichen Szenen. Will man Nacht suggerieren, so kommt das Licht nicht wie beim Normalstil aus einem 45 Grad Winkel zur Kameraachse, sondern eher aus einem 90 Grad Winkel seitlich auf die Gesichter. Das könnte dann beispielsweise Streiflicht, Konturlicht oder punktförmiges Licht sein.

 

Belichtung

Es ist also die Lichtführung, die Lichtverteilung im Motiv und nicht die Belichtung der Kamera, die diesen besonderen Lichtstil ausmacht. Die Kamera ist nur insofern beteiligt, als dass wir auf die richtigen Bildteile belichten müssen. Für die Belichtung misst man die Lichter aus, arbeitet man mit einer Belichtungsautomatik, sollte diese im Spotbetrieb messen und ebenfalls die Lichter in den Gesichtern ausmessen. Denn wenn diese korrekt wiedergegeben werden, haben die Schattenbereiche, genau so wie wir es uns bei Low-Key wünschen, kaum noch Zeichnung.

 

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