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Nachrichten und Newsclips

Interview

Interview mit Handycam

Die Nachrichtenredaktionen der diversen TV-Sender brauchen ständig neue Nachrichtenware, um ihre Sendungen aktuell und interessant zu gestalten. Dabei sind die Maßstäbe, was eine Nachricht wert sei, längst nicht mehr so streng wie in den ersten vier Jahrzehnten des Fernsehens. Oft genug werden auch bedeutungslose oder der PR nahestehende Informationen zu News gemacht. Heute zählt auch und manchmal vor allem der Unterhaltungswert von Nachrichtenclips. Optisch interessante Beiträge werden gegenüber eher theoretischen, schwer vermittelbaren, bevorzugt. Ist ein Thema zu trocken, wird es im Notfall eben nur verlesen. Die Nachrichtenredakteure fühlen sich, je nach Sender, mehr oder weniger den Einschaltquoten verpflichtet.

 

 

Ganz gleich, ob Miniteams wie früher für die aktuelle Berichterstattung mit Filmkameras (gefüllt mit schnell zu entwickelndem Umkehrfilm) oder wie heute mit Camcordern unterwegs sind, eines steht vor allen ästhetischen und qualitativen Aspekten im Vordergrund: Die Nachricht, die Geschichte. Während sich in der Filmära noch Journalist, Tonmann, Kameramann und Kameraassi auf die Suche nach den aktuellen Bildern und Tönen machten, sind die heutigen so genannten ENG-Teams (Electronic Newsgathering) viel kleiner. Drei, ja, manchmal sogar nur zwei Personen sind es, die Situation, Licht, Videokamera, Tonaussteuerung, Mikrofonhandling sowie ggf. Interview alleine bewältigen müssen. Häufig genug sind im aktuellen Bereich die Aufnahmebedingungen alles andere als ideal. Die Miniteams müssen bei Unfällen, Demonstrationen, in überfüllten Pressekonferenzen, bei Naturkatastrophen in schwierigsten Situationen durch schnelle Entscheidungen sicherstellen, dass sie die Geschichte bekommen.

 

Technik

Die Aufnahmegeräte kommen den Miniteams in gewissen Grenzen entgegen: Heutige Videokameras sind so lichtempfindlich, dass man in vielen Situationen mit wenig oder gar ganz ohne Zusatzlicht auskommt. Kleine Lichteinheiten, durch Akku überall sofort einsatzbereit, erlauben es auch nachts zu drehen. Professionelle Kameras (die gleichen, mit denen man auch aufwändige, qualitativ hochwertige Dokus drehen kann) bieten diverse Automatiken an (Weißabgleich, Blende, Tonaussteuerung) sowie einen kleinen Mithörlautsprecher, durch den Kameramann/-frau den aufgenommenen Ton zur Kontrolle hört, wenn er/sie durch den Kamerasucher schaut. Unter Akzeptierens einiger qualitativer Kompromisse kann ein einzelner so mehrere Jobs gleichzeitig überwachen. Wie gesagt, Qualität ist nicht das wichtigste Stichwort bei ENG. Satelliten, Standleitungen und digitale Übertragungsverfahren erlauben es, Bild und Ton in kürzester Zeit in die Sendezentralen zu übermitteln.

 

Position

Jubiläen, Besuche beim Kaninchenzüchterverein oder Brieftaubenwettflüge gehören eher zu den angenehmen Ausnahmen. Ganz gleich, welches Thema gedreht wird, in der Regel ist die persönliche Haltung des Aufnahmeteams dazu nicht gefragt. Das gilt auch für Situationen (Demonstration, Streik etc.), bei denen sich eine starke Polarisierung zeigt. Wer seine persönliche Sicht der Dinge vermitteln will, kann hier schnell an Grenzen stoßen. Wichtig ist es in solchen Fällen, möglichst objektiv (so weit es das überhaupt gibt), vorhandene Positionen und unterschiedliche Darstellungen der Beteiligten einzufangen. Überhaupt ist der Status solcher EB-Teams (Elektronische Berichterstattung) nicht wirklich lustig. Zahllose Kameraleute, die sich irgendwann einmal eine EB Kamera gekauft oder geleast haben, sind Kleinunternehmer geworden, die ihr Gerät samt Zwei-Mann-Team zu Dumpingpreisen anbieten. Bei der großen Konkurrenz kann man, was die Aufträge angeht, kaum wählerisch sein.

 

Auftraggeber und Lieferanten

Längst nicht alle Nachrichtenbeiträge werden im Auftrag der Nachrichtenredaktionen gedreht. Oft entstehen Aufnahmen auch aus Eigeninitiative von Freelancern oder Privatleuten. Ihre potenziellen Käufer, die Magazine der Privatsender setzen voll auf effektvolle, vorzugsweise spektakuläre Bilder, Interviews sollen möglichst unter 20 Sekunden Länge bleiben.

 

Die Promoreporter

Die Sparmaßnahmen der Sender, aber auch intensive, erfolgreiche Tätigkeit diverser PR-Agenturen machen auch Clips, die mit einem klaren, werblichen Charakter im Auftrag von Firmen, öffentlichen Einrichtungen oder Agenturen hergestellt werden, zur beliebten Bereicherung der Nachrichtensendungen. So finden inzwischen auch Schönheitswettbewerbe, Kinostarts oder Modenschauen ihren Weg in die Nachrichtensendungen und Magazine. Selbst die skandalösesten Enthüllungen über Stars und Sternchen werden nicht immer von TV-Redaktionen in Auftrag gegeben. Auch die Plattenverlage oder Agenturen der scheinbar Ertappten, lassen ENG-Teams für sich arbeiten.

 

Die Filterer

Die Fälle, in denen Reporter direkt aus Kriegsgebieten unter Einsatz ihres Lebens (z. B.Vietnamkrieg) berichten, sind rar geworden. In jüngeren Kriegszeiten liefern die Medienabteilungen der Armeen die Erfolg vermittelnden Videoaufnahmen gleich selbst mit. Aufnahmeteams der Armeen, geschult auch in psychologischer Kriegsführung, sind jedoch keine Garanten objektiver Berichterstattung. Aber auch diverse Regierungen liefern offizielle Erklärungen ihrer Staatsoberhäupter vorzugsweise selber an.

 

Die Fledderer

Einige Teams haben sich darauf spezialisiert, Unfälle aller Art zu dokumentieren. Der gute alte Polizeifunk, aber auch gefällige Informanten sind die Quellen, aus denen diese brandaktuell die Orte von Bränden, Unfällen und Tragödien erfahren. Da treffen dann z. B. kurz nach den Rettungskräften etwa zwei junge Damen in orangen Overalls und mit der Betacam auf der Schulter ein und drehen Unfallopfer ohne jede Schamgrenze von allen Seiten. Dass die beiden weisungsgebundene Praktikanten sind, entschuldigt das Fehlen jeder Sensibilität kaum. Aber auch als One-Man-Show-Variante gibt es diverse Schauerfilmer im ganzen Land, welche ihre aktuelle Ware bereits auf dem Weg zum Unfallort telefonisch den Newsredaktionen anbieten.

 

Die Kamerazeugen

Die weite Verbreitung handlicher Videokameras für Amateure sorgt dafür, dass bei zahllosen Ereignissen mit Nachrichtencharakter nicht nur Augenzeugen anwesend sind, sondern auch durchaus sendefähige Videoaufnahmen entstehen. Die meisten Aufnahmen vom 9/11-Terroranschlag auf New York, die wir vermutlich niemals vergessen werden, stammen aus winzigen DV-Kameras. Inzwischen stehen mit filebasierten HD-Kameras noch kompaktere und hochauflösendere Kameras zur Verfügung.

 

Immer häufiger arbeiten Amateure in Krisen- oder Kriegsgebieten für Nachrichtenagenturen. Über die Verantwortung welche diese Agenturen tragen, wenn sie sogar Jugendliche dafür bezahlen, riskante Videoaufnahmen und Fotos in Kriegsgebieten zu erstellen, sollte dringend diskutiert werden. Gar nicht selten lassen diese privaten Berichterstatter bei den gefährlichen Drehs ihr Leben, nur selten erfährt die Öffentlichkeit davon.

 

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