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Filmschool Bigazzi 4000

 

Der italienische Kameramann der mit den großen italienischen Regisseur*Innen zusammenarbeitet, hielt eine Masterclass in München. Die Masterclasses gehören zu den Highlights des Münchner Filmschool Festivals denn natürlich kann man von den erfahrenen Meistern ihres Fachs viel lernen.

Luca Bigazzi, der 1958 in Mailand geboren wurde und der nie eine Filmschule besucht hat, gehört zu den erfolgreichsten italienischen Kameraleuten. Vor allem bei italienischen Independent-Filmen im Spiel,- und Dokumentarfilmbereich hat er seine visuelle Handschrift hinterlassen und fast ausschließlich mit Italienischen Regisseur*Innen zusammengearbeitet. So hat er über 70 Spielfilmen seine visuelle Handschrift verliehen.

Gemeinsam mit dem Regisseur Paolo Sorrentino hat Bigazzi einige international erfolgreiche abendfüllende Spielfilme wie etwa "Cheyenne - This Must Be The Place", "Il Divo", "Youth", "Loro", "Loro2", und "La Grande Bellezza" sowie die Mini Serien "The Young Pope" 1 & 2 verwirklicht.

Grundsätzlich ist er stets bemüht, der Filmgeschichte und den Absichten der Regie gerecht zu werden und eine realistische Bildgestaltung anzustreben.

 

Practicals

Zu der Zusammenarbeit mit Sorrentino hat er berichtet, dass dieser seine Sets stets rundum nutzen möchte, man also kaum Richtungen hat, in denen man Scheinwerfer aufbauen kann. Die Kunst bestehe darin, das Licht trotzdem so zu bauen und zu verstecken, dass die gewünschte Wirkung erzielt wird. Dabei arbeitet er gerne mit Lichtquellen, die im Bild sichtbar sein dürfen, sogenannten Practicals.

So hat er beispielsweise in "La giovinezza" (Youth) für eine große Partyszene im Garten des Hotels als Practicals LED Scheinwerfer eingesetzt, die normalerweise zum Beleuchten von Gebäuden verwendet werden, also irgendwie organisch dort glaubwürdig waren. Auf diese Weise konnten die Lichtquellen im Frame sichtbar sein.

Als weitere Alternative zu Filmscheinwerfern verwendet Bigazzi bei nächtlichen Straßenszenen auch gerne Natrium- oder Quecksilberlampen, sogenannte HTI Leuchten, wie sie auch real für Straßenbeleuchtungen verwendet werden. Diese fügen sich hervorragend in das Licht der bereits vorhandenen Straßenbeleuchtung ein.

 

Digitale Drehs

Bigazzi hat in seiner Karriere lange auf analogem Film gearbeitet. Doch die digitale Cinematographie begeistert ihn und er möchte nicht mehr mit analogem Filmmaterial arbeiten. Er schätzt die Freiheit und Schnelligkeit der digitalen Produktionsweise. Als eine seiner wichtigsten Eigenschaften nennt er das schnelle Arbeiten an Filmsets, dabei unterstützen ihn die digitale Produktionsweise und die Arbeit mit LED Leuchten.

Vor allem schätzt Bigazzi den großen Dynamikumfang professioneller Kameras, insbesondere HDR. Man müsse nur noch selten ND Folien vor Fenster spannen, um bei Sonnenlicht die großen Kontraste verarbeiten zu können und müsse auch weniger leuchten um Gesichter in dem verfügbaren Blendenspielraum zu halten. Er arbeite gern mit sehr wenig Scheinwerferlicht, die modernen Sensoren würden das erleichtern.

Bei den Objektiven sind ihm die modernsten Linsen oft zu scharf und zu kontrastreich, er wählt gerne Objektive, die ein wenig älter sind und dafür mehr Atmosphäre und Charme haben.

 

Wir hatten Gelegenheit, anlässlich der Masterclass beim Filmschoolfest, mit Luca Bigazzi zu sprechen.

 

 

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