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Scheinwerfer an Filmset

 

Willkommen im virtuellen Lichtstudio

Das Prinzip der Lichtführung, das 3- oder 4-Punkt-Licht bestimmt die häufigste Positionierung der Scheinwerfer für die Aufnahme von Personen. Die richtige Aufstellung und Auswahl der Scheinwerfer ist unvollkommen, solange wir nicht über die Intensität der verschiedenen Lichtquellen nachdenken. Wenn wir unser 4-Punkt-Licht nach allen Regeln der Kunst aufgestellt haben, und alle Elemente, Führung, Aufhellung, Kante und Grundlicht sind auf einer Person gleich hell (gleicher Blendenwert), so wirkt die so beleuchtete Person kaum plastisch und hebt sich nicht gut vom Hintergrund ab.

Ist alles gleich hell, wirkt eine Person flächig und hebt sich kaum vom Hintergrund ab

Ist alles gleich hell, wirkt eine Person flächig und hebt sich kaum vom Hintergrund ab.

 

Es ist also sinnvoll, die Helligkeit der verschiedenen Lichtquellen zu differenzieren. Die einfachste Art, die Intensität zu verändern, ist, mit dem jeweiligen Scheinwerfer den Abstand zur beleuchteten Person zu verändern. Weitere Möglichkeiten sind die Hart-/Soft-Regulierung bei vielen Leuchten, Dimmer (Vorsicht, Farbtemperatur!) oder aber Filterfolien.

 

Verhältnis Führungslicht zur Aufhellung

Das Führungslicht (Keylight) ist das wichtigste, das bestimmende Licht auf der Person. Es sollte die optimale Blende bestimmen, von diesem Wert aus können die übrigen Werte bestimmt werden. Die Aufhellung (Fill) der anderen Gesichtshälfte sollte nur halb so hell sein wie das Führungslicht, also eine Blende weniger haben als das Führungslicht (Verhältnis 2:1).

Mit einem Belichtungsmesser (Seconic, Lunasix etc.) kann man wechselweise das Führungslicht und die Aufhellung (in Richtung der Lichtquelle) messen oder mit einem Spotmeter (aus Richtung Kamera) die beiden Gesichtshälften einzeln ausmessen (vom Gesicht reflektiertes Licht). In beiden Fällen soll der Unterschied zwischen Führung und Aufhellung ungefähr eine Blende betragen.

Die wichtigsten fotografischen Stile sind im wesentlichen Variationen des Verhältnisses einzelner Lichtquellen zueinander und innerhalb des Raumes:

 

Unterschiedliche Kombinationen

 3Punkt0    3Punkt1   3Punkt2 
 Ohne Scheinwerfer    Führungslicht    Führungslicht & Kante
 3Punkt3    3Punkt4    3Punkt5
 Führungslicht, Aufhellung & Kante    Führungslicht & Aufhellung    Aufhellung & Kante
3Punkt6   3Punkt7  

Bei unseren Beispielen liegt die Aufhellung 1-2 Blenden unter

der Führung. Die Kante ist 1 Blende über dem Führungslicht

Kante   Aufhellung    

 

Zu diesem Thema finden Sie natürlich wichtige Kapitel auch in den Bereichen Licht, Filmgestaltung und Berufsbilder.

Sehr spacig und nach Science-Fiction sieht High-Key aus. Hier kommen nur sehr geringe Kontraste zwischen Grundlicht, Führung und Aufhellung vor. Wenn es etwas stimmungsvoller sein soll, ist auch 3:1 denkbar.

Bei Low-Key, einem Stil, der in den Gangsterfilmen der 40er/60er Jahre seine Blütezeit erlebte, war 4:1 durchgängiger Stil. 5:1 ist bereits sehr dramatisch. Bei höheren Werten (7:1, 8:1) nähern wir uns dem Schattenbereich. Das kommt eher bei Nachtszenen zur Anwendung.

 

Verhältnis Kante zum Führungslicht

Die Kante (Backlight), welche von hinten die Haare und Schultern beleuchtet, sollte etwas heller sein als das Führungslicht. Der genaue Wert ist abhängig von der Kleidung und Haarfarbe der Person, die wir beleuchten. Hat diese dunkles Haar und mittlere bis dunkle Kleidung, so sollte die Kante etwa anderthalb Blenden heller sein als das Führungslicht. Bei blonden oder grauen Haaren genügt bereits eine Blende mehr. Haben wir es mit dunklen Haaren und einem hellen Jackett zu tun, muss man versuchen, den Haaren anderthalb Blenden mehr zukommen zu lassen. Das Licht auf dem Jackett wird mit dem Scheinwerfertor etwas abgekascht oder durch teilweises Abdecken mit Filterfolie mit weniger Licht (gleiche Blende wie Führung oder sogar darunter) reduziert. Glatte Haare reflektieren besser als lockige, glatter Stoff besser als matter. Hier muss man sich auf sein Auge verlassen.

 

Verhältnis Grundlicht zum Führungslicht

Das Grundlicht (Background Light), welches den Raum beleuchtet, sollte sich an der Situation (Tag, Abend, Nacht etc.) orientieren und die jeweilige Atmosphäre unterstreichen. Grundsätzlich aber ist der Raum weniger wichtig als die Person oder die Personen, die wir aufnehmen. Daher sollte das Grundlicht von der Helligkeit unter der des Führungslichts liegen. Je nach Art des Films sollte es mindestens eine zweidrittel Blende dunkler sein.

Bei Abend- oder Nachtsituationen kann der Raum auch deutlich dunkler (6 bis 9:1) gehalten werden. Das ist nicht immer ganz einfach herzustellen, insbesondere weiße Wände reflektieren soviel Licht, dass man es schwer hat, den Bildhintergrund dunkler zu bekommen. Szenenbildner-innen wissen das und lassen die Wände von Filmsets eher in dunkleren, gedeckten Farben streichen.

Da das Licht von unterschiedlichen Materialien auch völlig anders reflektiert wird, sollten die Blendenunterschiede – vor allem, wenn es sich nicht um Hauttöne handelt – idealerweise mit einem Spotmeter oder sonst mit einem Belichtungsmesser, der das reflektierte Licht misst (ohne Kalotte, das ist die eiförmige weiße Halbkugel), kontrolliert werden.

 

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