Wir bauen mit Euch einen schnellen Postproduktions-Rechner auf. Nach wie vor ist es vorteilhaft, wenn man seinen Computer für Videoschnitt, Animation, Tonbearbeitung und mehr, selbst zusammenbauen kann um ihn für genau diese Aufgaben zu optimieren. Leider sind die Prozessoren 2025 nicht auf dem Stand, den man sich wünschen würde, hier hat es viele Verwerfungen und Probleme gegeben, über die wir an anderer Stelle ausführlich berichtet haben.
Prozessor
Selbstverständlich ist unser Beispiel nur eine von verschiedenen Möglichkeiten, man kann deutlich mehr Geld ausgeben, aber auch weniger. So ist unser High-End Rechner ein gesunder Kompromiss aus Kosten und Leistung, wer mehr Geld investieren kann und will wird noch einige Prozentpunkte mehr an Leistung verbauen können.
Beim Prozessor etwa, wo wir nicht das Spitzenmodell sondern den zweitbesten von Intel gewählt haben, der für unsere Zwecke absolut in Ordnung geht. Die Entscheidung für einen bestimmten Prozessor bedingt automatisch auch die Wahl einer bestimmten Art und Generation des Motherboards. So wird nicht nur zwischen AMD und Intel unterschieden, sondern in unserem Fall bei Intel auch nach dem passenden Steckplatz für den Prozessor. Hier hat Intel nämlich mit der letzten Generation, die im Herbst 2024 auf den Markt kam, einen neuen Steckplatz eingeführt. AMD war da bisher konstanter. Hier unser Bericht über den Bau eines früheren AMD Rechners.
Bevor Ihr irgendwelche Komponenten berührt, bitte vorher eine Heizung oder Wasserleitung mit den Händen berühren um ggf. statische Ladung loszuwerden. Die kann nämlich elektronische Bauteile zerstören...
Grafik
Und auch bei der Grafikkarte könnte man eine noch schnellere mit mehr Arbeitsspeicher wählen, doch auch hier haben wir eine sinnvolle und leistungsstarke Variante mit 16 GB gewählt und nicht die Top-Grafikkarte. Die Grafikkarte wird erst eingesetzt, wenn das Motherboard im Gehäuse fest verschraubt ist.
Motherboard
Bei anderen Komponenten wie dem Motherboard, sind die verfügbaren Lanes der Steckplätze wichtig, der mechanische Aufbau, dass die Bauteile Mititärspezifikationen erfüllen (das garantiert eine längere Lebensdauer), die Anschlussmöglichkeiten, die Frage ob der Rechner neben der Grafikkarte auch eine eigene Grafik auf dem Motherboard haben sollte (hilfreich, wenn es mal Probleme mit der eingesetzen Grafikkarte gibt) und natürlich auch, wie stabil die Steckplätze sind. Außerdem ist die Anzahl der RAM Speicherslots wichtig und wieviel Arbeitsspeicher man in der Summe unterbringen kann. Bei dem Arbeitsspeicher (RAM) oder den NVMes (SSD Speicher der direkt auf das Motherboard montiert wird) haben wir auf optimale Leistung geachtet. Wir haben ein Strix Z 890 A Motherboard gewählt, das gibt es natürlich auch in Schwarz, wenn man das bevorzugt.
Zusammenbau Hauptplatine (Motherboard)
Um das Herzstück des Rechners zusammenzubauen, baut man das Motherboard idealerweise erstmal außerhalb des Computergehäuses auf. Dazu legt man das Motherboard auf eine Schaumstoffunterlage,- oft ist diese sogar bei Auslieferung des Motherboards im Karton enthalten. Als erstes setzt man den Speicher für das Betriebssystem und die Programme ein, um maximale Geschwindigkeit zu erzielen, wird hierfür eine NVMe verwendet, die in einem entsprechen Splot, der möglichst nah am Prozessorsockel liegt, eingesetzt.
Tipp: Will man, wie in unserem Fall, Windows 11 installieren, sollte man die NVMe vorher mit Hilfe eines kleinen externen Gehäuses und eines laufenden Windows Systems umformatieren. Das ist sehr wichtig und spart viel Frust. Hier beschreiben wir Euch, wie das geht.
1 TB Speicherplatz sollten genügen, auf diesen Speicher kommen ja nur das Betriebssystem und die Programme. Da die Speicher einiges leisten müssen, werden sie auch heiß, die meisten Motherboards haben deshalb auch zur Abdeckung eigene Kühlkörper. Sollten sie das nicht haben, machen möglicherweise NVMe s mit Kühlkörper Sinn. Hier muss man allerdings daraus achten, dass sie nicht das Einsetzen von Zusatzkarten behindern.
Je nach Motherboard sind weitere Steckplätze für NVMe s vorhanden, in unserem Fall weitere vier. Hier kann man Speicherkarten einsetzen, die später das Material, welches man bearbeiten will, beherrbergen. Die alten Festplattensysteme wie SATA sind inzwischen zu langsam, um beispielsweise 4, 6 oder 8 K flüssig bearbeiten zu können. Der Flaschenhals SATA-BUS wird dadurch umgangen, dass man auf den einzubauenden Festplatten im Prinzip Daten lagert, die man dann wenn man sie bearbeiten will, auf die NVMe s auf dem Motherboard kopiert, wo der Prozessor viel schneller darauf zugreifen kann. Hat man dann sein Projekt fertig bearbeitet, kopier man die Daten wieder auf die Festplatten. Aus diesem Grund macht es Sinn, hier etwas größere NVMe s zu verwenden, die Preis sind in den letzen Jahren gefallen, 2 TB sollten es mindestens sein, wenn möglich, mehr.
Hinzu kommt eine philosophische Frage,- sollte man diese Speicher einzeln einsetzen, oder aber als RAID, also mit der Garantie, dass die Daten jeweils doppelt vorhanden sind und die Datensicherheit dadurch größer ist. Profirechner arbeiten mit RAID Systemen, andererseits hält man die Daten ja noch auf den Festplatten, die man übrigens auch als RAID anlegen sollte. Gegen ein Raid mit NVMe spricht, dass diese über den PCIe Bus des Motherboards angeschlossen sind und je mehr NVMes man auf dem Motherboard einsetzt, desto ineffizienter wird der PCIe Slot in den beispielsweise die Grafikkarte hinein muss. Also vielleicht lässt man lieber ein paar der Steckplätze für NVMe frei und nutzt die eingesetzen, in unserem Fall zwei zusätzliche zur System ,- und Programme NVMe.
Als nächstes kann man den Arbeitsspeicher einsetzen. 64 GB sollten es für einen Schnittrechner heute mindestens sein, sonst wird der schnellste Prozessor zu sehr limitiert. Dann müssen ständig Daten auf den NVMe ein und ausgelagert werden, was Zeit kostet und Leistung schluckt.
Tipp: Wichtig,- wenn man nicht alle (in unserem Fall 4) Slots verwendet, müssen die einzelnen Arbeitsspeichermodule nach einem bestimmten System eingesetzt werden. In unserem Fall beispielsweise würde der erste und dritte Slot frei gelassen. Allerdings macht es Sinn für einen Hochleistungsrechner alle Speicherbänke zu belegen. Bei uns sind dann 128 GB Arbeitsspeicher eingesetzt.
Im nächsten Schritt wird der Prozessor in den Sockel auf dem Motherboard eingesetzt. Hier muss man genau auf die Markierungen achten und sehr vorsichtig vorgehen, dass keine Kontakte beschädigt werden. In der Regel hilft eine Bügelmechanik, ihn zuverlässig auf dem Sockel zu befestigen. Da Prozessoren sehr heiß werden, müssen sie gekühlt werden. Der zugehörige Lüfter sollte groß dimensioniert sein, damit die Ventilatoren des Coolers die Matallfläche, die mit dem Prozessor Berührung hat, gut herunterkühlen können. Damit die Wärme optimal abgeleitet wird, muss man auf der Oberseite des Prozessors Wärmeleitpaste aufbringen. Die Menge muss gar nicht groß sein, man sagt dass eineErbsengroße Menge Wärmeleitpaste in der Mitte des Prozessors genügt. Manchmal wird auch eine Schablone und ein Schaber mitgeliefert, die helfen soll, Wärmeleitpaste gleichmäßitg auf dem Prozessor zu verteilen. Erst danach wird der Cooler draufgeschraubt. Alternativ kann man auch eine Wasserkühlung anschließen,- wir haben uns für das Prinzip "Keep it simple" entschieden und setzen auf klassische Lüfter.
Gehäuse
Parallel dazu oder natürlich auch danach kann man das Gehäuse vorbereiten. Je nachdem, wie viele zusätzliche Festplatten man verwenden möchte, kann es sein, dass man kleinere Umbauten im Gehäuse vornehmen muss. Außerdem baut man das Netzteil in das Gehäuse,- in der Regel unten am Boden platziert ein. Da es erfahrungsgemäßt hinter dem Netzteil im unteren Teil des Gehäuses recht eng zugeht, sollte man die Kabelanschlüsse bereits vorher einstecken, bevor man das Netzteil in das Computergehäuse einsetzt.
Tipp: Modulare Netzteile mit Steckeranschlüssen sind unbedingt zu bevorzugen. Falls ein Netzteil kaputt geht, was nicht so selten ist, kann man die Stecker einfach am Netzteil abziehen und das Netzteilgehäuse ausbauen.
Wenn es sich nicht um ein modulares Netzteil handelt und Kabelstränge direkt aus dem Netzteilgehäuse führen, müsste man in so einem Fall all die Steckverbindungen zum Motherboard, der Grafikkarte, den Festplatten, den Lüftern etc. alle einzeln abziehen. Ein Riesenaufwand, den man sich ersparen kann. In unserem Fall mussten vom Netzteil mehrere Kabel zum Motherboard, um es mit Strom zu versorgen, weitere mussten angeschlossen werden um die Stromversorgung der Grafikkarte zu gewährleisten (hierfür wurden 3 PCIe Stromkabel mit einer Kabelpeitsche zu einem Spezialstecker gebündelt, der in die Grafikkarte führt. Des weiteren mussten zwei Stränge mit Stromversorgungen für SATA Festplatten angeschlossen werden. Da diese jeweils über mehrere SATA Stromstecker verfügen, lassen sich alle vier von uns verbauten Festplatten mit zwei solchen Kabelsträngen versorgen.
Motherboard einsetzen
Nun kann endlich das Motherboard in das Rechnergehäuse eingesetzt werden. Im Gehäuse sind meist schon kleine Schraubsockel am Gehäuseinneren festgeschraubt, die genau unter den Schrauböffnungen die am Motherboard vorhanden sind, passen. Mit den dafür vorgesehenen Schrauben, meist haben die Zoll-Gewinde, also Englisch/Amerikanische Gewinde, schraubt man das Motherboard fest. Dabei werden die einzelnen Schrauben noch nicht festgezogen, sondern bleiben noch leicht locker, damit man die Ausrichtung des Motherboards noch optimieren kann. Am Ende wenn alles passt, verschraubt man die Schrauben endgültig.
Datenkabel
Natürlich gibt es noch einige weitere Kabel anzuschließen. Unter anderem müssen die Anschlüsse des Gehäuses wie der Einschalter, die oberen USB Anschlüsse, der Kopfhörer und Mikrofonanschluss mit dem Motherboard verbunden werden. Am unteren Ende des Motherboards sind dafür ein paar unscheinbare Pins in Zweierreihe sowie ein Audio Stecker zuständig. Diese einzelnen Pins werden, da muss man sehr genau das Maunal studieren,- nebeneinander auf die Pins gesteckt. Dabei ist auch die korrekte Polung zu achten.
Außerdem müssen die Festplatten noch mit Datenkabeln versehen werden, welche ebenfalls in der SATA Steckernorm mit den SATA Buchsen am Motherboard (Vier sind vorhanden) verbunden werden müssen. Die Stromversorgungskabel liegen dem Netzteil bei, die SATA Datenkabel müssen gesondert bestellt werden.
Lüfter
Wird gerne übersehen, ist aber enorm wichtig- die Stromversorgung der Gehäuselüfter. Die zugehörigen Stecker, drei oder vierpolig in der Regel, können teilweise auf dem Motherboard, teilweise auch an eigens dafür im Gehäuse vorgesehenen HUBs angeschlossen werden. In jedem Fall sind diese sehr wichtig, damit der Rechner nicht überhitzt.
Grafikkarte
Um die Grafikkarte einsetzen zu können, muss man die Slotabdeckungen entfernen. Dafür schraubt man einfach die Kreuzschlitz-Rändelschrauben der Abdeckbleche auf der Buchsenseite des Computers heraus. Dann setzt man stattdessen die Grafikkarte in den PCIe Slot ein, schaut dass das Blech mit den HDMI und Displayport Buchsen richtig sitzt und drückt die Festplatte in den Slot. Dann die Schrauben bei den Slots festschrauben, dann ist die Grafikkarte sicher befestigt. Nun noch den Spezialstecker mit der zusätzlichen Stromversorgung einstecken.
Teileliste
All diese Komponenten sind zum Zeitpunkt des Zusammenbaus optimal gewählt in einem sinnvollen Preis-Leistungsverhältnis. Viele Komponenten können gegen ähnliche oder bessere Teile ausgetauscht werden, so die Spezifikationen passen. Zudem ändert sich die Technik auch kontinuierlich und es kommt auch sehr darauf an, über welche finanziellen Möglichkeiten man verfügt. Dieser hier beschriebene Rechner hat ca. 2600 € gekostet. Und natürlich ändern sich auch die Preise dauernd. Hier die Komponenten aus denen der hier beschriebene Schnittrechner 2025 besteht.
- Gehäuse: Fractal Design Define 7Black (180,00 €)
- Motherboard: ASUS ROG STRIX Z890-A GAMING WIFI (390,00 €)
- Prozessor: CPU Intel Core Ultra 7 265K (380,00 €)
- Cooler für Prozessor: Thermaltake TOUGHAIR 710 All Black ( 80,00 €)
- Systemspeicher für Windows und Programme: Samsung 980 PRO NVMe M.2 SSD, 1 TB, PCIe 4.0 (110,00 €)
- Arbeitsvolumes (2 Stck): Fikwot M.2 SSD, 2TB NVMe SSD M.2, PCIe Gen4, Bis zu 7300MB/s Lesen (2 X 110,00 €)
- Festplatten: (2 Stck.) Seagate IronWolf 4TB (2 x 115,00 €)
- Arbeitsspeicher: Corsair VENGEANCE DDR5 RAM 64GB (2x32GB) 5200MHz (157,00 €)
- Grafikkarte: ZOTAC GeForce RTX 4070 Ti SUPER SOLID 16GB, (800,00 €)
- Netzteil: Corsair RM1000e Vollmodulares, Geräuscharmes ATX-Netzteil - ATX 3.0- Und PCIe 5.0-kompatibel - 105°C-Kondensatoren (130,00 €)
Die notwendigen Kabel lagen den jeweiligen Komponenten bei, lediglich die Datenkabel (SATA) für die beiden Festplatten mussten separat bestellt werden, sind aber in der obigen Liste nicht extra aufgeführt. Viel Spaß beim Nachbauen! Wie man den Rechner dann einrichtet, beschreiben wir Euch in einem weiteren Artikel.