
Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird aus verschiedenen Gründen vernachlässigt. Einmal sind die Actioncams wegen ihrer kompakten Bauweise und weil sie in der Regel wasserdich konzipiert sind, grundsätzlich schwach in Sachen Tonaufnahme. Zudem wird der Ton oft automatisch gepegelt, so entsteht hörbares Pumpen im Tonpegel. Was ist zu tun? Die praktischen kleinen Kameras mit Bildstabilisierung haben in den letzen Jahren ziemlich aufgeholt was die Bildqualität angeht. Hohe Auflösungen und HDR lassen die Aufnahmen richtig gut aussehen. Allerdings sieht es beim Ton zumeist dürftig aus. Die eingebauten Mikrofone sind einerseits kaum vor Windgeräuschen geschützt, andererseits werden Mikrofoneingänge aus Platzgründen meistens weggelassen.
Doch wer einen vernünftigen Ton etwa bei einem Interview oder auch sonst einfangen möchte, sollte mit externen Mikrofonen wie Lavalier oder auch MS-Mikrofonen oder Richtmikrofonen arbeiten. Externe Mikrofone kann man näher an der Schallquelle anbringen (Lavalier oder Richtmikrofon an Tonangel) und man kann Windgeräusche gezielt mit einem Korbwindschutz und/oder Fell wegfiltern. Im besten Fall nimmt man dafür einfach einen separaten Digital-Recorder und die passenden Mikrofone mit, doch was, wenn Anwender ihr Equipment möglichst klein und kompakt halten und auch in der Postproduktion keine Töne anlegen wollen?
Nun besitzen die aktuellen kleinen Actioncams von GoPro oder DJI USB-C Buchsen welche theoretisch auch als Mikrofoneingänge verwendet werden können. Und tatsächlich gibt es online jede Menge zumeist chinesische Adapter, die genau das anbieten, nämlich von USB-C auf Mini-Klinke zu adaptieren. Doch leider ist die Sache nicht ganz so einfach, denn die meisten dieser Adapter funktionieren nicht an Action-Cams.
Diese Adapter müssen einerseits natürlich von den Kontakten der USB-C Steckerlogik auf die drei Pole eines Miniklinkensteckers übersetzen, andererseits müssen sie aber zusätzlich auch noch eine Stromversorgung für viele externe Mikrofone bereitstellen. Diese liegt bei Lavaliers etc. recht niedrig, so um die 4-5 Volt und kann deshalb tatsächlich durch die Akkus der Action-Cams geliefert werden.
Firmeneigene Adapter
Und hier fängt offensichtlich das Problem an, weil für den Ton an GoPros offenbar nur ein recht klobiger Adapter von GoPro, der Media Mod tatsächlich funktioniert, den man bei seinen Aufnahmen dann irgendwo neben der an sich kompakten Kamera herumbaumeln hat. Er ist zudem nicht wasserdicht,- also aufpassen. Es gibt auch noch den GoPro 3,5 mm Mic Adapter, der auf die USB Buchse zurückgreift.
Gleiches gilt für die DJI Osmo Action oder die DJI Osmo Pocket, die jeweils einen eigenen, anders aufgebauten Adapter benötigen, der dann aber kleiner ist als der GoPro Adapter. Man kann die Adapter also nicht am jeweils anderen DJI Gerät verwenden. Weniger umständlich und sehr zu empfehlen sind die Funkstrecken-Sender DJI Mic / DJI Mic 2 (kabellos) Der Empfänger wird über USB-C angeschlossen, die Kamera erkennt ihn automatisch.
Ähnlich sieht es beim Insta360 Microphone Adapter (USB-C) aus, der nur original vom Hersteller funktioniert, weil er auch Metadaten weitergibt. Das funktioniert mit Rode VideoMicros, Lavaliers und Funkstrecken. Mit diesen Adaptern kann man sowohl externe Lavaliers als auch kleine Richtmikros (ohne Phantomspeisung) wie das Rode VideoMicro und Ähnliche anschließen.
Da haben sich offensichtlich die Hersteller das Zusatzgeschäft mit Audio-Zubehör durch entsprechende proprietäre Eigenheiten abgesichert. Man kommt also um die Herstelleradapter nicht herum, wenn man in der Kamera selbst den Ton aufzeichnen möchte..
Wireless
Man kann aber auch mit Bluetooth Mikrofonen (Ace Pro / GO 3 / X4) bei den neueren Kameras direkt per Bluetooth Audio in die Kamera senden. DJI Mic 2 TX oder Rode Wireless GO II TX lassen sich via Bluetooth mit der Actioncam koppeln. Theoretisch sollte jedes Bluetooth-Mikrofon welches mit einem Smartrphone funktioniert, auch mit Actioncams wie der GoPro 12 & 13 funktionieren.

