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Maske Lunkewitz Franta 1 4000

Maskenbildnerin Roswitha Stecher begutachtet prüfend das Maskenbild von Daniela Lunkewitz (Rolle: Vicky) in "Franta"

 

Mehr als nur Puder...

Maskenbildner können entscheidend zur Wandlungsfähigkeit der Schauspieler*Innen beitragen, doch sie sind neben ihrer eigentlichen Tätigkeit zugleich wichtige Betreuer der Schauspieler*Innen. Deshalb ist es wichtig, dass in diesen Positionen sensible und offene Personen arbeiten, die für die Schasupieler*Innen zugleich auch Ansprechpartner, Betreuer, Helfer, Tröster etc. sind.

Es braucht schon eine Menge Vertrauen, wenn man andere Menschen im eigenen Gesicht, an Mund, Nase und Augen herumfummeln lässt. Und erst Recht, wenn diese einem jede Menge Fluids, Puder, Tusche, Lippenstift und mehr auftragen. Für Schauspieler*Innen gehört das zum Alltag, jeden Morgen, oft noch bei Dunkelheit im Maskenmobil oder Maskenraum zu sitzen und sich von Maskenbildner*Innen schminken zu lassen. Sie sind diejenigen, welche die Schauspieler*Innen ungeschminkt und so früh am Morgen zu sehen bekommen und diejenigen, die es wortwörtlich in der Hand haben, einen gut aussehen zu lassen. Nicht wenige Stars werden ungeschminkt in der Öffentlichkeit gar nicht erkannt, so viel trägt die Maske zur Außenwirkung bei.

Ich war bei der Auswahl von Maskenbildner*Innen bei meinen eigenen Projekten als Regisseur stets sehr gewissenhaft. Maskenbildner repräsentieren natürlich auch die Produktion und die Grundhaltung am Set den Schauspieler*Innen gegenüber. Der enge Kontakt den Maskenbildner zu Schauspieler*Innen haben, erfordert als Basis ein großes Vertrauen. Schauspieler*Innen zeigen vor den Maskenbildner*Innen auch ihre unvorteilhaften Sieiten, ihre Schwachstellen, Falten, Runzeln, Krampfadern, Hautunreinheiten, blaue Flecken, manches muss vor der hochauflösenden Kamera verdeckt werden. Manche haben eine so unruhige Haut, dass es viel Erfahrung und Knowhow benötigt, diese unsichtbar werden zu lassen.

Aus diesem Grunde ist es zwingend notwendig, möglichst einfühlsam und respektvoll mit den Schauspieler*Innen umzugehen, damit diese sich wohl fühlen. Das ist stets auch ein Stück Wertschätzung, die man den Schauspieler*Innen entgegenbringt. Dazu gehört auch, dass für das Schminken und Abschminken nach Drehschluss ein möglichst diskreter, vor den Blicken des Teams abgeschirmter Bereich zur Verfügung steht. Es gehört mit zu den Aufgaben von Maskenbildner*Innen, eine vertrauensvolle Umgebung herzustellen, in welcher die Schauspieler sich sicher fühlen können, ihre Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Maskenmobile sind Orte, die zugleich auch Ruhe,-und Rückzugsräume sein können.

Die Verfassung, in der die Schauspieler*Innen morgens bei der Maske auftauchen, könnte unterschiedlicher nicht sein. Manche treffen perfekt aufgeräumt und ausgeschlafen ein, andere sind übernächtigt, manchen werden erst einmal 20 Minuten lang Kühlpads auf die angeschwollenen Tränensäcke gelegt, bevor man mit dem eigentlichen Schminken beginnen kann. Jeder im Team und im Cast hat neben den Dreharbeiten natürlich auch ein privates Leben mit allen ups und downs. Dies schafft eine Verbindung und dadurch öffnen sich viele Schauspieler*Innen, während sie geschminkt werden. Bei all dem hat die professionelle Distanz, welche Maskenbildner*Innen zu den Schauspieler*Innen haben sollten, oberste Priorität.

 

Psychologische Unterstützung

Maskenbild Frau 1 4000

Maskenbildner*Innen haben zwangsläufig eine gewisse Nähe zu den Schauspieler*Innen

 

Oft spricht man früh am Morgen auch über Privates oder über Dinge, die am Set nicht so rund laufen. Maskenbildner sind häufig wichtige Vertrauenspersonen und sollten ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Gefühle der Schauspieler besitzen. So ist es wenig verwunderlich, dass Maskenbildner*Innen vielleicht eher als andere im Team erspüren, wie es den Schauspieler*Innen ergeht, ob alles in Ordnung ist oder irgendetwas nicht stimmt. Für Schauspieler*Innen sind Maskenbildner*Innen für die Zeit des Drehs manchmal wie Vertraute, sie verlassen sich darauf, dass ihre persönlichen Anliegen und Unsicherheiten vertraulich behandelt werden. Private Dinge behält man dann für sich, aber wenn es am Set irgendeine Schieflage gibt, dann ist es wichtig, dass die Maskenbildner*Innen das auch an die Regie oder Regieassistenz weitergeben, damit diese dann mögliche Misstände abstellen können.

Manche Maskenbildner*Innen halten für die Schauspieler*Innen oft auch Decken, Erfrischungstücher, Bademäntel etc. bereit, damit es den Schauspieler*Innen in den Pausen gut ergeht, damit diese sich wohl fühlen. Dreharbeiten können sehr fordernd und stressig sein, Schauspieler*Innen müssen da mit unterschiedlichsten Emotionen umgehen. Manche tauchen so tief in die Filmfigur ein, dass ihre eigenen Gefühle sich mit denen der fiktiven Figur vermischen. Maskenbildner*Innen bieten im besten Fall auch emotionale Unterstützung, indem sie eine positive und unterstützende Umgebung im Maskenraum / Maskenmobil schaffen. Sie schützen die Schauspieler*Innen auch vor möglichen Widersprüchen zwischen der äüßeren Anmutung und der Filmfigur, passen auf, dass alles stimmt. Auf diese Weise können sich die Schauspieler*Innen besser auf ihre Arbeit konzentrieren. Immer wieder kommen die Schauspieler*Innen in Umbauphasen in den Maskenraum, manchmal zufrieden und glücklich mit ihrer Performance oder dem Ablauf der Szene, manchmal sehr unzufrieden, weil sie es gerne anders und besser gemacht hätten. All diese Dinge sollten Maskenbildner*Innen ausgleichend auffangen. Sie sollten beruhigen, loben, trösten können, sollten in der Lage sein, Probleme frühzeitig zu erspüren.

 

Kontinuität

Maskenbild Mann 2 4000

Maskenbildner*Innen achten auch auf Kontinuität bei den Frisuren und auf eine einwandfreie Maske in jedem einzelnen Take

 

Maskenbildner*Innen tragen entscheidend dazu bei, das Schauspieler*Innen sich an den Filmsets wohl fühlen und ihre bestmögliche schauspielerische Leistung bereitstellen können. Gar nicht selten, erbitten Schauspieler*Innen von Hauptrollen sogar bei der Produktion, mit bestimmten Maskenbildner*Innen zusammenarbeiten zu können, die sie bereits kennen und mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben. Nicht selten gibt es zwischen Schauspieler*Innen und bestimmten Maskenbildner*Innen eine langfristige Arbeitsbeziehung. Bekannte Schauspieler*Innen nehmen gerne bevorzugte Maskenbildner*Innen und Stylisten zu den wechselnden Dreharbeiten mit. Es hat natürlich Vorteile, wenn Maskenbildner die Vorlieben, Empfindlichkeiten und Gewohnheiten der Schauspieler bereits kennen und genau wissen, wie man deren Äußeres möglichst optimal zur Wirkung bringen kann. Auf diese Weise verkürzt sich oft auch die tatsächliche Effizienz und Arbeitszeit in der Maske. Bei Reihen und Serien lässt sich zudem die visuelle Kontinuität einer Filmfigur auch über lange Zeiträume oder über Pausen hinweg so leichter aufrecht erhalten.

Erfahrene Maskenbildner*Innen haben so manche seelische Tiefpunkte, aber auch Unzufriedenheiten und Nervenzusammenbrüche bei Schauspieler*Innen erlebt und diese auch in schwierigen Momenten gestärkt und unterstützt. Die Aufgaben und Herausforderungen sind also nicht zu unterschätzen, damit unterstützen sie auch fundamental die Arbeit der Regie. Ohne das Einfühlungsvermögen, die Sensibilität und die Menschenkenntnis von Maskenbildner*Innen wären so manche Dreharbeiten ganz anders verlaufen. Ich habe es bei meinen eigenen Regiearbeiten stets sehr geschätzt, wenn die Maskenbildner*Innen mich auf mögliche Unsicherheiten und Probleme aufmerksam gemacht haben.

 

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