MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Ganz so stark wie in diesem Beispiel sieht es nicht aus, das Fliegengitter, welches aktuelle VR-Brillendisplays erzeugen. Hier sollen die neuen Displays von "Japan Display" Abhilfe schaffen

 

Raster-Schwäche

Zu den ärgerlichsten Nachteilen aktueller VR Brillen gehört die Auflösung der Displays. Das hat unter anderem historische Gründe. Die Entwicklung der VR Brillen wurde durch die technischen Fortschritte bei den Smartphones erst möglich. Und so haben die Brillenhersteller auch Displays aus der Handy,- und Tablet-Produktion für die Brillen verwendet.

Allerdings sind Handydisplays für einen anderen Zweck optimiert, ein Problem, welches sich vor allem in Form von feinen Rasterlinien bei der Betrachtung von VR zeigt. Es entsteht durch die Abstände zwischen den einzelnen Pixeln. Das Phänomen nennt man auch Fliegengittereffekt und der stört bisher wegen der Nähe der Augen zum Display und der Vergrößerung durch die Linsen der VR Brille, die realistische Illusion. Hier werden Schwächen der Displays viel stärker sichtbar.

Nun kennt unser natürliches Sehen keinerlei Raster, Displays aber erzeugen welche, weil die einzelnen bildgebenden Elemente stets voneinander getrennt ansteuerbar sein müssen. Die Lösung kann also nur in höheren Auflösungen jenseits unserer Wahrnehmung liegen.

 

Es kommt auf die Subpixel an

Dabei kommt es nicht nur auf die für das Auge sichtbaren einzelnen Bildpunkte an, sondern auch auf die drei (RGB) LEDs welche den einzelnen Punkt erzeugen, die sogenannten Subpixel. Die drei Subpixel müssen so klein sein, dass unser Auge aus diesen drei Primärfarben einen einzelnen Farbeindruck mischt. Alle Bildschirme erzeugen auf diese Weise die Bilder. Aber wenn wir näher an einen Flatscreen Bildschirm herangehen, erkennen wir plötzlich die Subpixel. Und um wieviel näher sind unsere Augen erst an einem VR Brillendisplay...

Aktuell kommen die Oculus Rift und die HTC Vive mit 2 Displays x 2 Subpixeln x 1080 x 1200 Auflösung auf 5,184,000 Subpixel.
Sonys Playstation VR bietet derzeit 1 Display x 3 Subpixeln x 1920 x 1080 Auflösung, also 6,220,800 Subpixel. Damit ist der Fliegengittereffekt bei der Sony PSVR geringer, als bei der Oculus und der Vive.

Aktuell ist es schwer, die genaue Pixeldichte von Oculus und HTC zu erfahren, sie dürfte aber irgendwo bei etwa 460 Pixeln pro Zoll liegen.

Da es für die Handyhersteller wenig Sinn macht, die Kosten ihrer Handys für höhere Auflösungen in die Höhe zu treiben, schließlich kann der User diese Verbesserung bei Handyanwendungen gar nicht sehen, ist es für die VR Brillenhersteller sehr wichtig, eigene weitere Schritte in Richtung realistischerer Darstellungen zu gehen.

 

Gemeinsame Entwicklung

Da die Kosten für die Entwicklung höherauflösender Displays immens sind, haben sich verschiedene japanische Hersteller (Hitachi, Sony und Toshiba), zusammengetan und als Joint Venture in der "Japan Display" (JDI) spezielle Displays entwickelt, die eigens für VR optimiert sind.

Aktuell ist ein Display in der Entwicklung, welches auf einem 3.42-Zoll Bildschirm,  651 Pixel pro Zoll unterbringt. Diese höhere Pixeldichte soll die Rasterlinien nahezu unsichtbar machen. Außerdem soll das neue Display auch mit höheren Bildwiederholungsraten von 90 Herz und geringsten Latenzzeiten von 3 bis 6 Millisekunden arbeiten, was aktuelle High-End Brillen allerdings auch heute schon beherrschen

Worüber sich die Displayhersteller allerdings auch Gedanken machen sollten, sind die Lookup-Tables für die Displays. Auch wenn die Handy-Displays heutzutage alle einen "Cinema-Modus" anbieten, mit dem man allzu knallige Buntheit vermeiden kann, wirken die Farben trotzdem häufig recht künstlich. Auch hier täte es gut, wenn die Anbieter die Displays in der Feinabstimmung optimieren würden.

 

Mehr über VR im Movie-College:

 

 

Banner Regie GK 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Auf dem DOKfest 2025 sprachen wir mit dem Editor Timo Langer über den Schnitt des Films "A Sudden Glimpse To Deeper Things"

Independent-Filmer haben es nicht leicht, wenn sie von dem, was sie am liebsten tun, leben möchten

Auf dem DOKfest 2025 sprachen wir mit dem Regisseur und Editor Sebastian Winkels über den Schnitt des Films "Soldaten des Lichts"

Wie Euer altes Handy als wertvolles Hilfsmittel für die nächsten Filmdrehs weiterleben kann... die besten Vorschläge

Auf dem DOKfest 2025 sprachen wir mit dem Regisseur Arthur Franck über seinen sehr erhellenden und heiteren Film "The Helsinki Effect"

Nun also hat er die Filmindustrie ins Visier genommen,- Nicht-US Filme sollen mit 100% Strafzöllen bestraft werden...

Es ist kein gutes Signal, dass die öffentlich rechtlichen Sender einen erhöhten „Finanzbedarf“ anmelden, statt dringende Reformen anzugehen

Der professionelle Sound Devices 633 Audiorecorder ist gebraucht inzwischen günstig zu haben. Lohnt sich das? Wir nennen seine Stärken und Schwächen...

Der Zoll Wahnsinn wird mit ziemlicher Sicherheit auch unsere Preise für Technik beeinflussen

Vieles im frühen Film war inspiriert durch das Theater und bis heute steht auch das Theater selbst im Mittelpunkt vieler Filme...

Dass Produktionsfirmen ächzen und stöhnen, hängt mit dem Bürokratie,- und Regulierungswahn Deutscher Behörden zusammen

Die NYFA bietet in Florenz einen Filmstudiengang an, ein Erfahrungsbericht über ein Trimester "Filmmaking" am Campus "Italy"

In den USA startet ein Kinofilm, bei dem dank KI nicht nur die Sprache sondern auch die Lippenbewegungen synchronisiert wurden

Geht es nach ChatGPT und Co soll das seit mehr als einem Jahrhundert gültige Copyright für ihre Modelle nicht mehr gelten...

Der einstige Hype um die visionären Brillen hat sich trotz teilweise genialer Inhalte etwas abgekühlt, wie wird es weitergehen?

Auch heute noch sieht analoger Film anders aus als digitale Aufnahmen. Eine Renaissance lässt das 2Perf. Verfahren wieder aufblühen...

Wie geht es zu im Writers Room und warum läuft es in den deutschsprachigen Rooms ganz anders ab als in den USA?

Wie funktioniert das hochindustrielle Schreibkonzept für Fernsehserien und was macht es besser, als das individuelle Schreiben ?