Auffällig
Die Farbe Orange empfinden wir als hell und warm, sie ist geradezu leuchtend und liegt von ihrem Gewicht zwischen dem schwereren Rot und dem leichteren Gelb. In der Reihe der Primär- und Sekundärfarben nimmt es damit nach Gelb den zweiten Platz an empfundener Helligkeit ein.
Wir empfinden Orange als warm, doch auch hier erhält das Rot von uns die wärmere Bewertung, das Gelb die kältere als Orange. Obwohl Grün etwa ebenfalls eine Mischfarbe ist, wie Orange, gehen wir subjektiv immer davon aus, Grün sei eine eigenständige, Orange aber eine gemischte Farbe. Wegen der Auffälligkeit von Orange dient diese Farbe als Signal- und Warnfarbe. Die Sicherheitskleidung von Straßenarbeiter, Flughafenarbeitern, Dienstfahrzeugen der Stadtwerke etc. sind in Orange gehalten. Warnende Beschriftungen für Verpackungen explosiver oder ätzender Stoffe sind orange eingefärbt. Orange warnt die Menschen vor Gefahren. Auch im Bürobereich ist Orange für farbige Textmarker neben leuchtgrün eine der beliebtesten Farben.
Komplementärfarbe
Die Komplementärfarbe zu Orange ist Blau. Man kann sich also kontrastierend den Komplementärkontrast zu Nutze machen und das Orange durch eine blaue Umgebung noch weiter hervorheben. Technisch gesehen hat Orange eine Wellenlänge von 680 nm. Ähnlich wie Rot, regt auch Orange das vegetative Nervensystem an, kann den Puls beschleunigen, den Hautwiderstand verändern und Aktivität erzeugen.
Designfarbe der Plastikgeneration
Mit dem Aufkommen der Plastikwerkstoffe kam dem Orange eine besondere Bedeutung zu. Ganz gleich, ob Werbung, Mode, Möbel oder Design: Ab den 70er Jahren fand sich Orange überall im Alltag wieder.
Ob Kosmetik- und Cremedosen, ob Sitzsack oder das erste bunte Telefon: In einer Vielzahl der Fälle waren sie Orange. Die Verknüpfung mit dem Werkstoff Plastik hat, nachdem man sich erst einmal an diesen Werkstoff gewöhnt hatte, auch eine Assoziation der Farbe als "billig" erzeugt. Das hat sich auch die Werbeindustrie zu Nutze gemacht. In der Folge wurden Rabattaktionen, Preisknüller, Ausverkäufe gerne in Orange angekündigt. Speziell in Zusammenhang mit Konsum und Werbung hat Orange diese Bedeutung inne.
Farbsymbolik
Eine eigene Symbolik hat Orange erst in neuer Zeit gekriegt durch den exzessiven Einsatz dieser Farbe bei Plastikartikeln und in der Werbung zwecks erhöhter Sichtbarkeit. Orange wird jetzt mit aufdringlich und billig in Verbindung gebracht. Assoziationen von Orange gibt es zu Vergnügen, zum Lustigen und zur Geselligkeit. Kurz als Farbe der Lebensfreude. Orange ist also auch im Bezug auf die Symbolik komplementär zu Blau, der Farbe des Geistigen, der Nachdenklichkeit und der Stille. Goldfische, die vor allem in Japan einen großen Wert darstellen, sind Orange. Hier verbindet man Wertigkeit mit der Farbe. Positive Symbolik hat Orange im asiatischen Raum. Orange ist die Farbe des Wandels in der chinesischen Religion des Konfuzianismus. Im Buddhismus ist Orange die Farbe der höchsten Stufe der Erleuchtung. Bei Auftritten des Dalailama oder anderer bedeutender erleuchteter Buddhisten sind diese in Orange gekleidet.
Für die Niederlande ist Orange die politische Farbe schlechthin. Bereits im 16. und 17. Jahrhundert während der Konfessionskriege wurde Orange zur Farbe der niederländischen Protestbewegung. Bei Fußballspielen ist es selbstverständlich, dass die niederländische Nationalmannschaft in orangenfarbenen Trikots als «Oranje» spielt.
Orange im Film
In der Fernsehtechnik kann man durch Reduzierung der Leuchtdichte aus Orange Braun erzeugen.
"21 Gramm" von González Inárritu
Hier hat der Kameramann Rodrigo Prieto den verschiedenen Hauptfiguren unterschiedliche Farbwelten zugeordnet. Während die Umgebung von Paul durch eher kalte, bläuliche Farben gekennzeichnet ist, ist jene von Jack durch warme Farben von Gelb über Orange bis Rot gekennzeichnet.
"Bitter Orange" von Frederico Füllgraf
Der Dokumentarfilm thematisiert Arbeitsbedingungen der Orangenpflücker in Brasilien, zu denen auch zahlreiche Kinderarbeiter gehören. Die Farbe Orange wirkt mahnend, warnend und macht die sozialen Ungerechtigkeiten signalhaft spürbar.
"Der letzte Tango von Paris" von Bernardo Bertolucci
Der Kameramann VittorioStoraro hatte bei der Umsetzung des Films ein besonderes Gewicht auf die Farbe Orange gelegt. Sie wird in Fenstern vorbeifahrender U-Bahnen reflektiert, findet sich in den Innenräumen der Pariser Häuser und soll eine Art von sinnlicher Geborgenheit wiederspiegeln. Manche Kritiker sahen darin auch eine Entsprechung des Mutterleibes, eine Art Schutzraum für die Hauptfiguren, eine Abkapselung von der sonst eher kalten Welt. Orange steht auch für die Leidenschaft der Filmfiguren, zuletzt aber auch für Verfall, Einsamkeit und Todesnähe.
"Franta" von Mathias Allary
In dem Spielfilm "Franta" sind die Szenen, bei der Franta die junge Vicky trifft, in Orangetönen gehalten. Hier symbolisiert Orange die Leidenschaft, die im Verlauf der Szene immer mehr zu einer bedrohlichen, ernsten Situation umkippt.
Findet Nemo
Der Komplementärkontrast schlechthin: Das blaue Meer und orangefarbene Hauptdarstellerbelegen anschaulich wie sich die Kraft von Orange durch das Umfeld noch steigern lässt.
Stummfilm-Code
Die Stummfilme waren eigentlich nie Schwarzweiß, sie waren in der Regel eingefärbt, je nach Inhalt der Szenen. Wir sprechen dabei vom Viragieren. In Orange waren dabei vornehmlich nächtliche Szenen eingefärbt, die bei Feuer oder Kerzenschein spielten.
Serien-Code
Bei den verschiedenen aus der Mutterserie "CSI" entwickelten Derivaten hat man versucht, diese auch farblich zu differenzieren. "CSI Miami" ist deutlich spürbar in Orange gehalten, während die Variante "CSI New York" insbesondere zu Beginn in Blau gehalten war.
Neue Dinge alt aussehen lassen...
Ganz gleich, ob die Location historisch genau irgendwo im vergangenen Jahrhundert liegt oder nur einfach heruntergekommen aussehen soll: Ausstatter, Baubühne und Requisiteure kümmern sich darum, dass der Zuschauer den Drehort auch als realistisch empfindet.
Das historische Wissen, speziell von der Innenarchitektur, bringt ein ausgebildeter Ausstatter bereits mit. Will oder muss (No Budget) man selbst Hand anlegen, sollte man gründlich recherchieren (Bibliotheken/Internet).
Und natürlich gehört die Liebe zum Detail, zu den Gegenständen, Möbeln, kurz Requisiten, ebenfalls zum Pflichtprogramm. Flohmärkte, Internet, aber auch die diversen Requisitenfundi können helfen, den historischen Zeitraum in dem der Film spielt, glaubwürdig werden zu lassen.
Dabei helfen oft genug auch die Dinge, die sich nicht so sehr verändert haben über die Jahre und Jahrhunderte: Landwirtschaftliche Produkte, Obst, Blumen etc.
Welche Tricks, welche Verfahren verwenden die Profis, um zum Beispiel Räume in andere Zeiten zurückzuversetzen?
Nun, beginnen wir erst einmal mit dem nackten Raum (ideal sind Studiowände, man kann aber auch gut in Abbruchhäusern die nachfolgenden Umbauten vornehmen - bei bewohnten Räumen muss man an den Rückbau denken!).
Stellen wir uns vor, der Raum wurde irgendwann in den 60er Jahren zum letzten Male renoviert, seit dem ist nicht viel verändert worden.
Die Tapeten sollten vom Design (Muster etc.) in die Zeit passen. In „traditionellen“ Tapetenläden werden Sie gewiss fündig. Sobald diese an den Wänden sind, werden sie zunächst einmal mit einer Patina (sehr stark verdünnte schwarze oder auch bräunliche Abtönfarbe) angestrichen um das Vergilben zu simulieren.
Die Lichtschalter und Türbeschläge werden der Zeit angeglichen. Rund um die Lichtschalter kann man dunkle Schmutzränder aufmalen. Simulierte Stromleitungen können „auf Putz“ verlegt werden.
Vorhänge und Lampen werden passend gewählt und gegebenenfalls auf „alt“ getrimmt. Die Flohmärkte bieten hier reiche Auswahl.
Um anzudeuten, dass an manchen Stellen früher einmal Bilderrahmen hingen, kann man in der Größe von Bildern leichte Schatten (in der Höhe von Bildern) auf die Tapete sprühen. Hier und da kann auch ein verwaister Bilderhaken in der Wand hängen.
Je nach Zeitpunkt, der dargestellt werden soll, werden die Möbel und Requisiten gewählt. Auf Flohmärkten, in einigen Shops, die Objekte auch verleihen oder aber im Film- und Theater-Fundus sollte alles zu finden sein.
Bedenken Sie: Es gibt auch viele Klassiker, etwa karierte Küchenhandtücher, die man in jedem Kaufhaus finden kann.
Wenn der Raum auch schon verfallen aussehen soll, sind weitere Maßnahmen erforderlich:
Teile der Tapete können eingerissen, darunter Ziegel und Fugen aufgemalt werden, so dass man annimmt, das nackte Mauerwerk schaut hervor. Alternativ gibt es auch dünne Presspappen im Baumarkt, die Ziegel nachbilden. Mit etwas Mörtel und Patina überstrichen, sehen sie absolut echt aus.
Diese Press-Paneele gibt es auch mit simulierten Kacheln. Gerne wird in alten Räumen eine Waschecke mit kleinem Waschbecken installiert. Wenn man will, kann auch ein Abfluss mit Auffangkanister sowie ein Frischwasserkanister angeschlossen werden, dann ist das Waschbecken auch bespielbar.
Stellenweise kann die Tapete auch durch vergilbte Zeitungen ersetzt werden, eine Extremmaßnahme.
Wenn es noch etwas älter oder ländlicher sein soll: Mit dünnen Furnieren kann man perfekt Fachwerk nachbilden.
Tür- und Fensterrahmen können künstliche Risse aufgemalt bekommen. Mit Hilfe einer aufgeklebten Folie und etwas Glasfarbe sind auch gesplitterte Glasscheiben leicht realisierbar.
Teppichreste oder Linoleum können den Eindruck noch unterstreichen.
Simulierte bräunliche Wasserflecken unter der Decke bezeugen den letzten Wasserschaden.
Tja, und schon sind sie fertig, die heruntergekommene Armenwohnung, das besetzte Haus der Studentenbewegung 1968 oder die Endzeitstimmung eines fiktiven Weltuntergangs.
Vielleicht aber auch einfach nur die realistische Location für eine Szene verzweifelt nach Wohnraum Suchender bei einer durchaus möglichen „Wohnungsbesichtigung“ in unseren Tagen...