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  • Ken Adam

    Visionen

    Ken Adam

    Ken Adam bei der Vorstellung seiner Biographie

     

    Ausstattung hat immer auch mit Visionen zu tun, mit Räumen, Gebäuden und Landschaften, die es so nicht mehr gibt oder vielleicht auch nie geben wird. Einer, der sich einen Namen gemacht hat im Kino mit irrealen Welten, ist der Set-Designer Ken Adam, der vor allem den James-Bond-Filmen seine Handschrift aufgeprägt hat.

     

    Von "Dr. No" bis zu "Moonraker" versorgte Adam die Agentenfilme mit spektakulären Locations und ungewöhnlichen Accessoires, wie kugelschreiberförmigen Pistolen oder Autos mit Raketenwerfern und Schleudersitz.

     

    Doch obwohl in seinen Sets sehr häufig Computer zu sehen waren, standen bei Ken Adam eigentlich immer Zeichnungen am Anfang seiner Entwürfe. Kein Wunder, schließlich studierte er Architektur und begann nach dem Krieg als Bauzeichner.

     

    Durch eine Zufallsbegegnung mit dem Art Director Andy Massey begann er bei den Riverside Studios in Hammersmith. Noch vor den Bond-Filmen machte er mit der Ausstattung für "In 80 Tagen um die Welt" auf sich aufmerksam und wurde für den Oscar nominiert.

     

    Da mussten Raketen rausfliegen können

    Ken Adam im Gespräch

    Ken Adam schildert seine Erfahrungen an den Filmsets

    Anfang der 60er Jahre wurde er für den James-Bond-Film "Dr. No" verpflichtet und prägte sieben Filme lang die Geheimwaffen Bonds, Schauplätze seiner Abenteuer und abstrusen Kommandozentren der Bösewichte. Dabei spielten laut Adam die Drehbücher eine untergeordnete Rolle, ja, sie wurden sogar für ihn geschrieben, seinen Entwürfen angepasst. Auf diese Weise konnte er das James-Bond-Genre förmlich selbst erfinden. Da es keine Compositing-Computer gab, musste man die Raumschiffbasis unter einem Vulkantrichter mit 40 Metern Höhe schlichtweg bauen. "Das ging nicht anders", meint Adam, "da mussten Hubschrauber rein und Raketen rausfliegen können." Selbst die exotischsten Waffen und Fahrzeuge waren zu 80 % tatsächlich funktionstüchtig.

     

    Mit welchen Budgets damals gearbeitet wurde, klingt für heutige Low-Budget-Produktionen sehr ermutigend. So hat die Produktion von "Dr. No" insgesamt nur eine Million Dollar gekostet, der Etat für die Ausstattung lag bei etwa 40.000 Dollar. Dabei sollte man nicht ganz aus den Augen verlieren, wie viel ein Dollar 1961 wert war. Doch das Prinzip, fehlendes Budget durch Fantasie auszugleichen, ist nachahmenswürdig. Ein Zylinder mit messerscharfer Hutkrempe etwa gehörte zu den preiswertesten Extras. Dass Adam für spätere Bond-Filme auf deutliche höhere, millionenschwere Etats zurückgreifen konnte, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Schließlich wurden auch die Ansprüche an die technischen Finessen und Sets immer höher.

     

    Ins Kabinett des Dr. Caligari

    Zeichnen war wichtig

    Damals musste man noch zeichnen können.

    Geboren wurde er am 5. Februar 1921 als Klaus Hugo Adam in Berlin. 1934 musste der damals Dreizehnjährige mit seiner Familie vor den Nazis nach London flüchten. Sein großes Vorbild waren die expressionistischen Filme der 20er Jahre, "Caligari" oder zum Beispiel "Metropolis". Seine Entwürfe erinnern mit den Schrägen, den gigantischen Raummaßen und Stilisierungen tatsächlich ein wenig daran. Eigentlich findet er die Wirklichkeit recht langweilig und bedauert, dass der größte Teil heutiger Filme lediglich die Realität abbildet.

     

    Doch auch ganz andere Filme trugen seine Handschrift. "Dr. Seltsam" von Stanley Kubrik etwa, für den er auch "Barry Lyndon" ausstattete. Aber auch für 70 weitere Filme, darunter "The Madness of King George", "The Freshman", "Addams Family", "Die Eule und das Kätzchen" oder "Der letzte Kaiser" zeichnete er als Filmarchitekt verantwortlich. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Skizzenblock hat all seine Vorhaben begleitet. In ihm beweist sich einmal mehr, dass Kreativität mit Skizzen und Umrissen beginnt, die man im Gespräch mit der Regie leicht verändern kann. Träge Zeichen-, CAD- oder 3D-Programme müssen längst nicht immer als Visualisierungshilfen bemüht werden.

     

    Inzwischen über 90jährig arbeitet Ken Adam nicht mehr an Filmen. Seine letzte filmische Arbeit "Der Fall Furtwängler" (Regie: István Szabó) wurde in Berlin gedreht, jene Metropole über die er gerne noch einen Film machen würde, wie sie in den 20er Jahren aussah.

     

  • Rückstellungen

    Low-Budget: Mehr Film als Geld

    Münzen

    Viele Filme entstehen, obwohl viel zu wenig Geld für die Produktion zur Verfügung steht. Engagement, der Wunsch ein gutes Projekt zu beleben oder oft auch Freundschaft bewegen immer wieder ganze Teams dazu, ohne Bezahlung oder für nur wenig Geld an einem Dreh mitzuwirken.

    Um vertraglich zu regeln, dass all diese un(ter)bezahlten Mitarbeiter wenigstens im Falle eines finanziellen Filmerfolges daran Anteil haben, denn dies ist überhaupt nicht selbstverständlich, legt man im Vertrag fest, welcher Betrag auf mögliche Produzenten-Nettogewinne zurückgestellt wird.

     

     

     

    Rückstellung ist ein bedingter Verzicht auf Gehalt

    Unter der Bedingung des gegebenen Budgets beim Herstellen des Filmes verzichtet man auf einen Teil (z. B. 25 %, 50 %, oder 100 %) der Gage, bekommt das Geld aber nachträglich, falls der Film ein finanzieller Erfolg wird.

     

    Wie groß sind die Chancen, dieses Geld später einmal zu erhalten?

    Es ist ein offenes Geheimnis, dass in Deutschland nur wenige Filme und noch weniger Low-Budget-Filme, nachträglich zu finanziellen Erfolgen werden. Jeder, der einen Rückstellungsvertrag unterschreibt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er/sie die zurückgestellte Gage vielleicht nie erhalten wird. Es gibt auch Beispiele, in denen ein Low-Budget Film sehr erfolgreich war und seinen Regisseur weltbekannt gemacht hat und trotzdem keine nachträglichen Zahlungen erfolgt sind, das Thema ist also schwirig.

    Selbst wenn ein Film an der Kinokasse einen gewissen Erfolg hat, verdienen die Kinobetreiber und Filmverleiher nach Abzug der zumeist mächtigen Verleih-Vorkosten (für Kopien, Plakate, Werbung etc.) häufig am meisten. Erst von dem verbleibenden Rest sowie Erlösen aus Lizenzverkäufen kann der Produzent dann die kalkulierten Honorarrückstellungen und Budget-Überschreitungen bezahlen, bevor die Darlehen (an die meisten Filmförderungen) zurückgezahlt werden müssen.

     

    Warum sind Rückstellungsverträge auch für die Mitarbeiter wichtig?

    Andererseits bedeutet die vertraglich fixierte Rückstellung auch, dass die Arbeit des Mitarbeiters von Ihrer Bedeutung für das Projekt und auch wirtschaftlich richtig bewertet wird, aber eben das Budget fehlt, um diesen Wert voll auszahlen zu können.

    Es gibt in der Branche einige Geschichten, wo derartige Projekte (einige Filmtitel sind sogar ziemlich bekannt) im Nachhinein gut verwertet und verkauft werden konnten und die beim Dreh unbezahlten Mitarbeiter trotzdem kein Geld nachgezahlt bekamen. Mündliche Zusagen sind leider nur selten verbindlich. Deshalb ist ein Rückstellungsvertrag eine sinnvolle Sache, auch für den Produzenten, der seine Glaubwürdigkeit erhalten will.

     

    Fairerweise sollte man vielleicht erwähnen, dass es für viele Produzenten den Begriff unterbezahlt oder unter Tarif (von der Gewerkschaft Verdi mit den Produzentenverbänden und Fernsehanstalten ausgehandelt) gar nicht gibt. Sie zahlen einfach so wenig wie möglich und haben im Gegensatz zum „Low-Budget“-Produzenten mit seinen Rückstellungs-Verträgen nicht einmal ein Bewusstsein für die Höhe der gezahlten Löhne.

    Für Seminaristen „Produktion“:
    In welcher Form Rückstellungen sogar Bestandteil der Finanzierung sein können, und wie so ein Rückstellungsvertrag genau aussieht, erfahren Sie im Online-Seminar.

    Vertragsmuster gibt es im Movie-College Shop

     

     

     

  • Zwei ist eine gute Zahl

    Zwei 1 1000Der auf besondere Weise entstandene Film wird im November in Kinos in Berlin, München und Wasserburg gezeigt