Die Entscheidung ist dramatisch, ausgerechnet jenes Unternehmen, welches durch den analogen Film groß geworden ist, kappt seine letzte Verbindung zum analogen Film. Zum 31. Dezember schließt das Arri Kopierwerk für immer. Ein durchaus historisches Datum für den Filmstandort Deutschland.
Josef Reidinger, Geschäftsführer der Arri Media, hat diesen Schritt mit den hohen Kosten begründet, die der Erhalt eines nur noch wenig ausgelasteten Kopierwerks verursache. Josef Reidinger, der vor Jahrzehnten als Kopierwerksspezialist von Geyer zu Arri wechselte und dort mithalf, das modernisierte Kopierwerk auf ein besseres Qualitätsniveau zu bringen, nennt den analogen Film trotz der eigenen Verbundenheit mit dem Analogen, nostalgisch.
Viele in der Branche, die auch das vermutlich nur vorübergehende Revival des analogen Films in den USA beobachten und die Chancen, doch noch einmal analog drehen zu dürfen, nicht verlieren wollen, sind traurig, ja ärgerlich über diese Entscheidung.
Doch auch bei Arri wird nicht mehr nur mit dem Herzen, sondern verstärkt durch Controller entschieden. Und die sehen deutlich, dass Arri mit ihren digitalen Kameras schwarze Zahlen schreibt, während Kopiermaschinen und verderbliche Chemie auch Geld kosten, wenn sie still stehen.
Wer künftig in Europa noch auf Film drehen möchte, muss ins Ausland gehen. Frankreich, England, einige Nachbarländer können noch Film entwickeln oder zwingen sogar per Gesetz Produzenten dazu, von jeder Produktion eine analoge Filmkopie zu archivieren. Wie man weiß, können Filmkopien im Gegensatz zu Festplatten, auch schon mal ein Jahrhundert überleben...