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The Ghostwriter

Daten

The Ghostwriter

128 Min.

REGIE: Roman Polanski
DREHBUCH: Robert Harris
DARSTELLER: Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Kim Cattrall, Olivia Williams

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Offizielle Website

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Regie: Roman Polanski

Kinostart: 18. Februar 2010

"Der Ghostwriter" ist das neueste Werk von Oscarpreisträger Roman Polanski ("Der Pianist"), welches auf Robert Harris Bestseller "Ghost" basiert, das 2008 als bester Roman mit dem International Thriller Writer's Award ausgezeichnet wurde. Der Film feierte letzte Woche Weltpremiere auf  der Berlinale, ohne Polanski selbst, der sich weiterhin unter Hausarrest in der Schweiz befindet. Polanskis Film wirkt hier quasi wie ein Kommentar auf die private Situation des Filmemachers selbst, der sich genauso wie die zentrale Figur seines Films, der Expremierminister Adam Lang (Pierce Brosnan), in einer Art aufgezwungenem Exil befindet. Am vergangenen Samstag erhielt der Regisseur dann, weiterhin in Abwesenheit, den silbernen Bären für "Der Ghostwriter".

Im Zentrum der Handlung des Filmes befindet sich der Ghostwriter (Ewan McGregor), der während des gesamten Films namenlos bleibt. Als der eigentlich engagierte  Ghostwriter der Memoiren des früheren Premierministers Adam Lang plötzlich nach begonnener Arbeit verstirbt, wird Ewan McGregors Figur als sein Nachfolger auserkoren. Er soll nun das das bereits bestehende Skript umarbeiten und in eine ertragreiche Biografie verwandeln. Der neue Ghostwriter selbst steht diesem Auftrag skeptisch gegenüber. Sein Unbehagen wächst noch stärker an, nachdem ihm das Projekt betreffend anvertraute Unterlagen auf dem Heimweg gestohlen werden. Auf Drängen von Seiten seines Agenten und aufgrund der lukrativen Entlohnung und dem Karrierepush der ihm als Ghostwriter der Memoiren eines Expremiers bevor stände, entschließt er sich trotz Bedenken auf die vor der Südküste von Cape Cod gelegene Insel Martha's Vineyeard zu reisen, wo sich der Rückzugsort von Expremier Lang und seiner Frau Ruth befindet. Vor Ort angekommen findet sich der Ghostwriter in völliger Abgeschiedenheit wieder und auch sein Ungutes Gefühl will ihn nicht verlassen. Im Ferienhaus des Expremierministers angekommen, trifft er zunächst auf Langs attraktive rechte Hand, Amelia Bly (Kim Cattrall), die ihm den Auftrag erteilt das gesamte Skript der Memoiren binnen eines Nachmittags durchzulesen, da es das Haus nicht verlassen darf und penibel in einem Safe aufbewahrt wird. Unsere Hauptfigur kann die Sicherheitsmaßnahmen um das Skript herum nicht verstehen und nach dem ersten Einblick in die Memoiren des Politikers, wächst seine negative Haltung dem Projekt gegenüber. Auch die Spannungen zwischen Langs Frau Ruth (Olivia Williams) und seiner persönlichen Sekretärin Amelia tragen nicht gerade dazu bei, das sich unserer Hauptfigur in seiner Umgebung wohler fühlt. Als Lang dann auch noch wegen angeblicher Kriegsverbrechen in die Schlagzeilen gerät, findet sich unser Ghostwriter in einem völligen Ausnahmezustand wieder. Doch das Unheil spitzt sich zu, als er aufgrund einer zufälligen Entdeckung auf die Fährte einer politischen Verschwörung gerät, deren Lösung sich um das Memoirenskript herum verstrickt.

Seit "Chinatown" ist "Der Ghostwriter" der erste Film, dessen Schauplatz Polanski nach Amerika verlegt, das Land in, welches Polanski selbst seit seiner Straftat vor 30 Jahren keinen Fuß mehr gesetzt hat. Polanski erschafft mit seiner Literaturverfilmung, einen zugleich düsteren und beklemmenden Thriller, der seine bedrückende Atmosphäre sowohl den Schauplätzen und der Mise-en-scène, als auch der zum Teil eher Wortkargen Ausführungen der Figuren, die umso mehr durch das, was nicht gesagt wird bestechen, verdankt. Die nahezu verlassene Küstenstadt als Handlungsort fügt sich  mit der Atmosphäre, die durch verlassene Strandlandschaften bei schlechtem Wetter, Sturm und Regen sowie der Musik und den einheitlich gewählten kalten Farben erzeugt wird,  perfekt mit dem Geheimnis, welches das Buckmanuskript umgibt, zu einem den gesamten Film durchziehenden klaustrophobischen Gesamtbild zusammen. Somit gelingt es Polanski auch in diesem Werk eine Umgebung zu schaffen, die mit Hilfe von etlichen Details durch eine düstere Stimmung besticht, die man schon aus früheren Filmen wie zum Beispiel "Chinatown" kennt.

Die Auswahl der Besetzung trägt auch zum großen Teil zum funktionieren des Filmes bei. So besticht Ewan McGregors Rolle vor allem durch seinen trockenen, britischen Humor, der die ansonsten anonyme Person zum Sympathieträger des Zuschauers macht. Ebenso wie das Skript zu den Memoiren des Politikers selber, gibt auch das Leben der jeweiligen Figur ein Rätsel auf, was besonders unsere Hauptfigur den Ghostwriter betrifft, der uns als Privatperson nahezu verschlossen bleibt und damit seinem Beruf als "Geist" alle Ehre macht. So stellt er sich gleich zu Beginn dem Expremierminister treffend mit den Worten vor: "I'm your ghost", welches sich als eine Art Stigma erweist, das ihn den gesamten Film hindurch behaftet. Pierce Brosnan als die Besetzung für den Expremierminister zu wählen, passt schon allein durch Brosnans charismatische Person, die er nicht zuletzt bereits als James Bond unter Beweis gestellt hat. Kim Cattrall als seine offensichtlich attraktive rechte Hand zu wählen tut seine Wirkung schon allein dadurch, dass diese Rolle sich einwandfrei in ihre bisherigen Rollen einfügt. Olivia Williams als Langs Ehefrau Ruth, welche schon von ihrem ersten Auftreten im Film an, eine mysteriöse Aura umgibt, welche die Schauspielerin auf jeden Fall glaubwürdig verkörpert,  rundet das Spiel zwischen den 4 Hauptcharakteren sinnig ab.

Polanskis Thriller in dessen Zentrum das Aufdecken eines dunklen Geheimnisses steht, ist auf jeden Fall einen Kinobesuch wert. Besonders das klaustrophobische Ambiente des Filmes und der stellenweiße ironische Humor machen den Film zu einem abgerundeten Vergnügen. Natürlich ist hier auch zu erwähnen, dass es der Film durchaus schafft über die ganze Zeit hinweg spannend zu sein und ganz am Schluss sogar eine Überraschung bereithält, die noch einmal einen nachhaltigen Kommentar zum Beruf des Ghostwriters hinterlässt.

Auch wenn es einem selbst schon ziemlich früh klar wird, welche Person sich als Schlüsselfigur der Verschwörung herausstellen wird, ist es dennoch spannend zu sehen, über welche Umwege dies nun aufgedeckt werden wird und wie genau das Rätsel um das Skript herum zu lösen ist. Hinzukommt, dass es besonders unter den aktuellen Umständen, die Polanskis Person umgeben, geradezu spannend ist zu sehen, wie der Film einen ganz eigenen Kommentar zu seiner bisherigen und momentanen Situation um sein auf der Flucht sein und gewissermaßen stellenweise exilhaften Leben gibt.

 

Gesehen von Fredericke Loll

 

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