MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55


Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez

 

Sin City

Daten

 

Sin City

USA 2005

REGIE: Frank Miller, Robert Rodriguez
KAMERA: Robert Rodriguez
SCHNITT: Robert Rodriguez
MUSIK: John Debney, Graeme Revell, Robert Rodriguez
DARSTELLER: Jessica Alba, Devon Aoki, Alexis Bledel

 

 

Robert Rodriguez' umfeierte Gewaltoper "Sin City" war ja zumindest in der Erwartungshaltung auch mein Favorit für das Kinojahr 2005. Zweifelsohne ein rasant inszenierter, visuell berauschender Overkill. Doch die episodenhaft verwobenen Handlungsstränge krachen ohne Nachwirkung vorüber. Dass sich ein passabler Bruce Willis für die talentfreie Jessica Alba opfert, könnte zu Herzen gehen, tut es aber nicht. Dass ein kerniger Clive Owen das Kartell der knallharten Killernutte Rosario Dawson aus Liebe mit dem Leben verteidigt, könnte fesseln, tut es aber nicht. Dass ein monströser Mickey Rourke für eine ermordete Prostituierte, die ihm einst die schönste Nacht seines Lebens beschert hat, durch Wände rennt, könnte umhauen, tut es aber nicht. Ich mag die schrägen Gestalten - allen voran Elijah Wood als tanzender Kannibale ist zum Küssen - ich liebe die Optik, ich liebe die Kompromisslosigkeit, ich will diesen Film lieben, aber er hat mein Herz einfach nicht entflammen können.

 

Die - von Rodriguez inszenierten - Figuren sind allesamt ziemlich cool, aber nicht einer von ihnen mag es gelingen, eine einnehmende Präsenz und emotionale Prägnanz zu entwickeln, die über die Leinwand hinweg gefangen nimmt. Eine von Gastregisseur Tarantino inszenierte Sequenz zeigt, was aus den gebrochenen Helden Sin Citys hätte werden können: Clive Owen kutschiert den vom Nuttenkartell ermordeten Polizisten Benicio Del Toro auf seinem Beifahrersitz durch die verregnete Nacht. Als der Tote mit einem Mal zu sprechen beginnt und die innere Getriebenheit seines Chauffeurs verbalisiert, droht Owen, den Verstand zu verlieren. Unberechenbare Dialoge und ein psychedelisches Spiel mit Licht und Schatten manifestieren die innere Zerwühltheit der Figur auf beunruhigende Weise. Tarantinos Charaktere sind genau beobachtet, sie bilden die Grundpfeiler seiner Geschichten und sind in ihrer emotionalen Glaubwürdigkeit erdbebenresistent. Hätte er "Sin City" inszeniert, wahrscheinlich wäre seine Interpretation tornadogleich über die Leinwand hinweg und aus dem Kino hinaus gefegt. Unter Rodriguez' Fuchtel langt es immerhin zu einem dreckigen Bleigewitter mit hohem Unterhaltungswert.

 

Gesehen von Josa Sesink

 

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Dokumentarfilm Kurs 4000 small

Weitere neue Artikel

Wer beim Bearbeiten von Videos in Premiere Pro richtig Zeit sparen möchte, kann dies mit Shortcuts äußerst komfortabel tun...

Im Sommer soll der Film on air gehen, der Trailer der ersten Ki gestützten Romantic Love-Story macht einem eher ein wenig Angst...

Tongeschichte: In den 90er Jahren kamen mit professionellen miniaturisierten DAT Geräten wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst auf den Markt

Wir haben mit Regisseur Victor Kossakovsky über das dokumentarische Arbeiten und seinen Film "Architekton" gesprochen

Der amerikanische Hersteller produziert seit Jahrzehnten hochwertige Profi-Funkstrecken und sogar Soundrecorder, die den Funkempfang gleich eingebaut haben

Ein neues, medienübergreifendes Genre schickt sich an, auch das Kino zu erobern. Was steckt dahinter?

Was bedeutet es für die Bildsprache, wenn die Kamera senkrecht von Oben nach unten filmt?

Beeindruckende Aufnahmen an ganz besonderen Orten einfangen,- die besten Tipps für Naturfilmer und Naturfotografen

Ausgelaufene Batterien machen immer wieder Geräte oder Fernbedienungen unbrauchbar. Wir zeigen Euch, wie man sie wieder instand setzt

Wer eine inszenierte Szene im Vornherein planen möchte, kann dies in Form eines Floorplans tun. Wir erklären Euch, wie das funktioniert

Wie kam es, dass so ein kleines Filmland wie Dänemark in den Achtziger,- und Neunzigerjahren so mutig und radikal war?

Warum Hotels schon immer die Fantasie von Drehbuchautor*Innen angeregt haben und welche Welt-Klassiker in Hotels spielten...