MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

Falscher Bekenner

 

Falscher Bekenner

 

Für Armin ist das Leben nur öde

Auch Christoph Hochhäusler wird zur "Neuen Welle", der so genannten "Berliner Schule" gerechnet. Auch er zeigt alltägliche Situationen und die Leere, die in ihnen steckt.

Er konzentriert sich auf die Sicht und (fehlende) Perspektive eines Jugendlichen: der 18jährige Armin ist mit der Schule fertig. Er weiß nicht, was er will, was ihn interessiert und stromert durch die Nacht, immer ziellos unterwegs in der Hoffnung, dass in seinem Leben endlich einmal etwas passiert. Er schreibt Bewerbungen, aber spätestens beim Bewerbungsgespräch zeigt sich schnell seine Lustlosigkeit und mangelnde Bereitschaft, das Spiel der Erwachsenen mitzuspielen. Er steht im Schatten seiner zwei Brüder, die es offensichtlich "geschafft haben",  nützliche Mitglieder der Gesellschaft geworden sind.

Statt dessen treibt er sich lieber an Autobahnraststätten herum, träumt sich in eine Welt aus homoerotischer Selbsterniedrigung und erwiderter Liebe. Eines Tages schreibt er einen Bekennerbrief für einen Unfall. Wichtigmacherei oder Ausbruchsversuch? Für eine kurze Zeit scheint das Leben ein bisschen lebenswerter. Doch auch dieser Traum kann nur mit einem bösen Erwachen enden.

Es ist das Bild einer selbstzerstörerischen Identitätskrise, das Christoph Hochhäusler zeichnet- nicht nur das Portrait einer einengend miefigen Vorstadtfamilie. Dabei lässt die Schilderung des Familienlebens manchmal ein bisschen Realitätsnähe vermissen. Die Dialoge sind teilweise so, wie man sie aus Teenagerzeiten subjektiv in Erinnerung hat, sind also stark überzeichnet und eigentlich schon über der Grenze zur Karrikatur. Insgesamt entwirft Hochhäusler aber ein beklemmendes Bild eines orientierungs- und führungslosen Jugendlichen, der langsam in eine eigene Welt abdriftet.
"Falscher Bekenner" war offizieller deutscher Beitrag in Cannes 2005; Constantin von Jascheroff (Armin) erhielt auf dem Filmfest München 05 für seine Darstellung des Armin den Förderpreis.

 

Gesehen von Johannes Prokop

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Dokumentarfilm Kurs 4000 small

Weitere neue Artikel

Wer beim Bearbeiten von Videos in Premiere Pro richtig Zeit sparen möchte, kann dies mit Shortcuts äußerst komfortabel tun...

Im Sommer soll der Film on air gehen, der Trailer der ersten Ki gestützten Romantic Love-Story macht einem eher ein wenig Angst...

Tongeschichte: In den 90er Jahren kamen mit professionellen miniaturisierten DAT Geräten wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst auf den Markt

Wir haben mit Regisseur Victor Kossakovsky über das dokumentarische Arbeiten und seinen Film "Architekton" gesprochen

Der amerikanische Hersteller produziert seit Jahrzehnten hochwertige Profi-Funkstrecken und sogar Soundrecorder, die den Funkempfang gleich eingebaut haben

Ein neues, medienübergreifendes Genre schickt sich an, auch das Kino zu erobern. Was steckt dahinter?

Was bedeutet es für die Bildsprache, wenn die Kamera senkrecht von Oben nach unten filmt?

Beeindruckende Aufnahmen an ganz besonderen Orten einfangen,- die besten Tipps für Naturfilmer und Naturfotografen

Ausgelaufene Batterien machen immer wieder Geräte oder Fernbedienungen unbrauchbar. Wir zeigen Euch, wie man sie wieder instand setzt

Wer eine inszenierte Szene im Vornherein planen möchte, kann dies in Form eines Floorplans tun. Wir erklären Euch, wie das funktioniert

Wie kam es, dass so ein kleines Filmland wie Dänemark in den Achtziger,- und Neunzigerjahren so mutig und radikal war?

Warum Hotels schon immer die Fantasie von Drehbuchautor*Innen angeregt haben und welche Welt-Klassiker in Hotels spielten...