MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

Kinosaal Rot 4000

Regie: Jang Sun-Woo / Panorama / 13.02.2003

 

Grundlage dieses Films ist Hans Christian Andersens Märchen vom "Mädchen mit den Schwefelhölzern", allerdings auf die moderne Welt transformiert. Die Titelheldin lebt in der Cyberwelt eines Computerspiels und wird zur militanten, schwerstbewaffneten Feuerzeugverkäuferin, die unwillige Kunden kompromisslos erschießt. Ihr zur Seite steht Joo. Er soll das Leben des Mädchens vor dem Tode bewahren und erhält bei Erfüllung dieser Aufgabe nicht nur eine große Geldsumme, sondern auch die zarte Liebe des Mädchens. Rahmen der ganzen Geschichte ist die reale Welt, denn Joo ist eigentlich ein gewöhnlicher Junge, der sich leidenschaftlich gerne mit Computerspielen beschäftigt. Dabei taucht er vollständig in diese irreale Phantasiewelt ein.

Nicht zu verkennen ist die Intention dieses Films. Regisseur Jang Sun-Woo schafft eine futuristische Parallelwelt, die für den spielsüchtigen Jungen von der Realität nicht mehr zu unterscheiden ist. Dabei überträgt sich die Brutalität des "Ballerspiels" auf den Jungen, der all die kriegerischen Mittel der Cyberwelt liebend gerne auch in seinem wirklichen Leben anwenden würde. Der Film behandelt die schon so oft diskutierte Frage, wie gefährlich gewaltverherrlichende Medien für die Psyche des Menschen tatsächlich sind - insbesondere bei Jugendlichen.

Der gesellschaftskritische Hintergedanke ist ja schön und gut, doch er wurde meiner Meinung nach viel zu schwach betont. Der Film ist für mich viel mehr ein stupider Action-Baller-Streifen, dessen brutaler, blutiger Charakter die eigentliche Idee vollkommen überdeckt. Der Zuschauer sieht nahezu durchgehend Nahaufnahmen ballender Maschinengewehre mit der Antwort blutspritzender Schusswunden. Solcherlei Szenen wurden zwar oftmals mit einer fröhlichen, ruhigen und damit auch ironisch wirkenden Musik unterlegt, doch langte dies nach meinem Gefühl nicht aus, um dem Film seinen ursprünglich beabsichtigten Charakter zu verleihen. Insgesamt kann ich nur sagen: gute Idee, furchtbare Umsetzung.

 

Gesehen von Christian Schall

Neu im Shop

Kameraworkshop Banner 8 23 4000

Dokumentarfilm Kurs 4000 small

Weitere neue Artikel

Im Sommer soll der Film on air gehen, der Trailer der ersten Ki gestützten Romantic Love-Story macht einem eher ein wenig Angst...

Tongeschichte: In den 90er Jahren kamen mit professionellen miniaturisierten DAT Geräten wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst auf den Markt

Wir haben mit Regisseur Victor Kossakovsky über das dokumentarische Arbeiten und seinen Film "Architekton" gesprochen

Der amerikanische Hersteller produziert seit Jahrzehnten hochwertige Profi-Funkstrecken und sogar Soundrecorder, die den Funkempfang gleich eingebaut haben

Ein neues, medienübergreifendes Genre schickt sich an, auch das Kino zu erobern. Was steckt dahinter?

Was bedeutet es für die Bildsprache, wenn die Kamera senkrecht von Oben nach unten filmt?

Beeindruckende Aufnahmen an ganz besonderen Orten einfangen,- die besten Tipps für Naturfilmer und Naturfotografen

Ausgelaufene Batterien machen immer wieder Geräte oder Fernbedienungen unbrauchbar. Wir zeigen Euch, wie man sie wieder instand setzt

Wer eine inszenierte Szene im Vornherein planen möchte, kann dies in Form eines Floorplans tun. Wir erklären Euch, wie das funktioniert

Wie kam es, dass so ein kleines Filmland wie Dänemark in den Achtziger,- und Neunzigerjahren so mutig und radikal war?

Warum Hotels schon immer die Fantasie von Drehbuchautor*Innen angeregt haben und welche Welt-Klassiker in Hotels spielten...

Das Selbsterlebte in Form von Filmen zu verarbeiten verlangt Filmemacher*Innen manchmal sehr viel ab