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L.A.Crash

Daten

101 Min., USA 2015

REGIE: Afonso Poyart
DREHBUCH: Sean Bailey, Ted Griffin
KAMERA: Brendan Galvin
SCHNITT: Lucas Gonzaga
MUSIK: BT
KOSTÜME: Denise Wingate

DARSTELLER: Sir Anthony Hopkins, Jeffrey Dean Morgan, Abbie Cornish, Colin Farrell

Foto: Concorde Filmverleih

 

Regie: Regie: Afonso Poyart

Kinostart: 31. Dezember 2015

Inhalt: Eine Reihe mysteriöser Mordfälle beschäftigt den FBI-Agenten Joe Merriweather (Jeffery Dean Morgan) und seine junge Partnerin Katherine Cowles (Abbie Cornish). Der Killer, Charles Ambrose (Colin Farrell), tötet alle Opfer mit der gleichen Methode, hinterlässt rätselhafte Memos und keinerlei Spuren, die auf seine Person hinweisen würden. Das FBI-Duo gerät bei den Ermittlungen in eine Sackgasse, da es kein Muster für die Morde erkennen kann. Deshalb bittet Joe seinen alten Bekannten und Psychoanalytiker Dr. Clancy (Anthony Hopkins), der schon früher mit hellseherisch-intuitiven Fähigkeiten Fälle gelöst hat, um Hilfe. Dr. Clancy hat sich nach dem Tod seiner Tochter abgeschottet und wird nur mit Mühe dazu gebracht, sich in die Ermittlungen einzuschalten und seine Visionen zu reaktivieren. Die Vorsehungen bringen ihn auf die richtige Fährte. Dr. Clancy wird jedoch nach und nach klar, welche Absichten hinter den Morden stecken und dass ihn und Ambrose mehr verbindet, als er zunächst glaubt.

 

Kritik: Ganz nach dem Muster eines typischen Thrillers beginnt "Die Vorsehung" mit Tatort-Szenen, die das FBI-Team ratlos dastehen lassen. Der erste Auftritt von Dr. Clancy scheint zunächst krampfhaft humorvoll wirken zu wollen und zieht sich ein wenig in die Länge. Doch in dem Moment, in dem man sich entspannt zurücklehnt und sich gerade an die dahinplätschernde, vorhersehbare Story gewöhnt, baut der brasilianische Regisseur, Afonso Poyart, den ersten plötzlichen Cut ein. Als Katherine Dr. Clancy an der Schulter berührt, wird in einer kurzen Großeinstellung ihr Gesicht gezeigt, an dem Blut herunterläuft. Zusammen mit der gänsehauterzeugenden Atmo lässt diese Einstellung die Zuschauer aus ihrer gemütlichen Trance aufschrecken.

 

Derartige plötzliche Einblendungen sind im ganzen Film wie ein Puzzle verstreut. Sie zeigen schnell wechselnde teils ästhetische, teils verstörende Bilder, die im weiteren Verlauf graduell zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Der Zuschauer erlebt dadurch die zunächst für Dr. Clancy selbst nicht entzifferbaren Visionen mit und nimmt gemeinsam mit dem Protagonisten an ihrer Auflösung teil. Die Figur von Sir Anthony Hopkins erscheint dadurch besonders nahbar. Nach eigenen Worten sei es für Poyart wichtig gewesen, eine besondere Atmosphäre zu erzeugen, indem nicht genretypisch die Verbrechen im Mittelpunkt stünden, sondern die Menschen, die sie aufklärten.

 

Der für die legendären Psycho-Thriller wie Das Schweigen der Lämmer oder Roter Drache bekannte Anthony Hopkins blieb seiner bewährten Rolle des erhabenen Psychoanalytikers treu, so dass Die Vorsehung beinahe wie eine Fortsetzung der Hannibal-Saga erscheint. Das tut jedoch in keiner Weise der brillanten schauspielerischen Leistung, die der Oscarpreisträgers auch in diesem Film liefert, Abbruch.

 

Die Kameraführung fällt in "Die Vorsehung" besonders ins Auge. Viele Szenen sind im Handkamerastil mit der neuesten Alexa®-Digitalkamera gedreht und wirken dadurch abrupt und unruhig. Dies unterstützt die rasante Storyentwicklung, die immer wieder durch Dr. Clancys hellseherische Visionen unterbrochen wird, in ihrer Wirkung. Die visionären Bilder des Protagonisten unterscheiden sich dank Zeitraffer, impressionistischer Farbgebung und Spezialeffekten stark von der dokumentarischen Darstellung der Realität. Das trägt zu einem Gefühl der Mehrdimensionalität bei.

 

Sean Bailey und Ted Griffin, die mit Drehbüchern zu Enemies und Ocean’s Eleven ihre ersten Erfolge feierten, präsentieren hier eine Story, die untypisch für das Thriller-Genre ist. Denn mindestens genauso wichtig wie das investigative Element ist hier ein ethisches Thema, das jeden Zuschauer persönlich tangiert und dessen Aufklärung an dieser Stelle einen Spoiler für den Film bedeuten würde.

 

Für Afonso Poyart ist "Die Vorsehung" gerade einmal der zweite Film, in dem er es schafft, mit hochkarätigen Schauspielern den anspruchsvollen Doppelcharakter der Story gekonnt und fesselnd umzusetzen.

 

Gesehen von Anna Cvetkov

 

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