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Geldschein

So manches Mal, wenn ein No-Budget-Werk zur Aufführung gelangt, ist man trotz des Bewusstseins, dass hier vermutlich ein ganzes Team ohne Bezahlung bei Verpflegung mit Butterkeksen und Wasser Tag und Nacht bis zur Erschöpfung geschuftet hat, nicht bereit, die zahllosen Schwächen zu übersehen.

Schwächen, die einen davon abhalten, die Figuren zu akzeptieren und in die Geschichte einzusteigen. Aber „Low-Budget“ muss nicht unbedingt gleichbedeutend sein mit „schlecht“.

 

Fehler vermeiden

Im Low-Budget-Bereich muss man wegen des niedrigen Drehverhältnisses viele mittelmäßige bis schlechte Ergebnisse schlucken. Das Drehbuch wurde gewiss nicht so professionell überarbeitet und eingerichtet, wie es sein sollte. Und der Schnitt und die Postproduktion folgen den Gesetzen des (finanziell) Möglichen. Freie Kapazitäten, billige, vielleicht auch minderwertige Studios müssen gewählt werden, die Bearbeitungszeit müssen extrem kurz ausfallen. Nicht gerade die optimalen Bedingungen.

 

Achten Sie auf die Tonqualität. Mäßige Bilder werden eher verziehen als ein miserabler Ton, denn dieser führt unweigerlich zum Urteil „dilettantisch“. Sie können in vielen Bereichen des Teams mit Newcomern und noch nicht so erfahrenen Personen arbeiten. Aber beim Ton sollten Sie darauf achten, dass mindestens der Angler, besser auch der Tonmeister wissen, was sie tun. (Dasselbe gilt auch für die Kamera!)

 

Die Mikrofonangel stets falsch und zu weit vom Mund des Sprechenden platziert oder gar von oben ins Bild hineintauchend oder auch als wandernder Schatten irgendwo im Bild – sowas zu korregieren kann teuer werden, oder es muss gar so akzeptiert werden.

 

Radiostationen in den Leitungen, viel Hall und Echo und eine quietschig gepresste Sprache – einen Film nachsynchronisieren ist nicht nur mit Kosten, sondern auch mit erheblichem Aufwand verbunden.

 

Der Kameramann und sein Assi (Schärfezieher) müssen ihr Metier beherrschen. Wenn die Schärfe nicht stimmt, ist die Arbeit des ganzen Teams umsonst gewesen. Auch wenn einige Dänen (Lars von Trier und Dogma) es verdammen: Das Stativ mit ordentlichem Schwenkkopf ist absolutes Muss, um ein Minimum an professionellem Look zu erzielen. Es gibt einige wenige (teure) Kameraleute, die mit der Handkamera so umgehen können, dass es gut aussieht. Sollten Sie eine(n) von diesen überreden können, bei Ihnen mitzuarbeiten, sei Ihnen die Handkamera erlaubt.

 

Geschickte Auflösung: Ein einfaches Mittel, sich auch mit wenig Erfahrung Schnittmöglichkeiten zu eröffnen, ist der so genannte Mastershot, eine Einstellung, welche die ganze Szene mit einer weiteren Perspektive erzählt. Erst dann wird die Szene aus verschiedenen Perspektiven und Einstellungsgrößen aufgelöst. Bei Low-Budget fehlt für diese Materialmenge oft das Geld.

 

Aber auch wenn Sie auf jeden Meter Film, der durch die Kamera läuft, achten müssen, und möglichst wenige Szenenteile überlappend (d. h. die gleiche Aktion mehrmals aus verschiedenen Perspektiven oder mit mehreren Kameras gleichzeitig drehen) aufnehmen, denken Sie wenigstens an Zwischenschnitte. Nur dann hat Ihr Cutter eine Chance, Fehler auszubessern, mangelnden Rhythmus aufzufangen.

 

Oft genug müssen Low-Budget-Filmer während der Schnittphase noch einmal mit der Kamera losziehen und versuchen, oft minderwertige, nichtssagende Zwischenschnitte (z. B. Buch auf Nachttisch oder Baumkronen vor Himmel) einzusammeln oder gar die Darsteller anbetteln, noch einmal für wenige Stunden zur Verfügung zu stehen,  um die notdürftige Reparatur der gröbsten Fehler für den Cutter zu ermöglichen.

 

Wer möglichst viel über das Medium weiß, dann genau plant und beherrscht, was er beim Drehen tut, vermeidet solche und andere überflüssige Aktionen. In den verschiedenen Themenbereichen des Movie-College finden Sie gezielte Kapitel, wie man beim Drehen auch mit wenig Budget professionelle Ergebnisse erzielen kann. Zum Beispiel mit No-Budget-Licht.

 

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