Verrückte Weihnachten
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Verrückte Weihnachten 117min., Weihnachtskomödie, USA 2004 REGIE: Joe Roth DARSTELLER: Tim Allen, Jamie Lee Curtis, Dan Aykroyd, Erik Per Sullivan, Cheech Marin, Jake Busey, M. Emmet Walshr |
Regie: Joe Roth
Kinostart: 25. November 2004
Es ist mal wieder Vorweihnachtszeit und die Vorbereitungen für das große Fest fangen langsam an. Doch bei der Familie Krank, die Weihnachten jedes Jahr leidenschaftlich und gern feiert, gibt es dieses Jahr Veränderungen.
Blair (Juli Gonzales), die Tochter von Luther (Tim Allen) und Nora (Jamie Lee Curtis) Krank verbringt die Feiertage dieses Jahr in Peru. Das heißt, dass Luther und Nora Weihnachten diesmal alleine feiern müssen. Nachdem die Tochter schon im Flieger sitzt und Luther zufällig die Werbung von einem Karibikurlaub in einem Schaufenster sieht, kommt er auf eine geniale Idee. Warum nicht auf den ganzen Weihnachtsstress verzichten und in den Urlaub fahren, wenn die Tochter über die Feiertage sowieso nicht da ist. Jetzt muss Luther nur noch seine Frau von der Idee überzeugen, was sich aber als nicht all zu schwierig rausstellt. Die beiden beschließen eine totale Boykottierung des Weihnachtsfestes.
Als jedoch die Nachbarschaft der Kranks von ihrem Vorhaben erfährt, ist diese total schockiert. Vic Frohmeyer (Dan Aykroyd) der sich selbst zum "Anführer" der Nachbarschaft erkoren hat, ist völlig fassungslos. Zusammen mit den Polizisten Salino und Treen (Cheech Marin, Jake Busey), dem granteligen Nachbarn Walt Scheel (M. Emmet Walsh) und seinen zahlreichen Kindern versucht Vic die Kranks von ihrem Vorhaben abzubringen. Luther Krank weigert sich sogar, der alten Nachbarschaftstradition zuwider, den leuchtenden Schneemann "Frosty" aufzustellen. Die Stimmung der Nachbarn erreicht dadurch den Tiefpunkt und sie fangen an das Haus der Kranks zu belagern, damit diese "Frosty", den Schneemann, rausrücken. Luther und Nora halten den Vorwürfen der Nachbarschaft tapfer stand, bis sie einen Tag vor ihrer Abreise einen Anruf von ihrer Tochter Blair erhalten.
Sie will doch über die Feiertage nach Hause kommen, damit sie ihrem neuen Verlobten ein "richtiges" Weihnachtsfest zeigen kann, das dieser noch nie erlebt hat.
Jetzt bleiben Nora und Luther weniger als 24 Stunden Zeit, um alles für Weihnachten vorzubereiten. Ob die Nachbarschaft ihnen helfen wird, nachdem sich die beiden so abweisend verhalten haben?
"Verrückte Weihnachten" wurde nach der Buchvorlage "Skipping Christmas" des Bestseller-Autoren John Grisham verfilmt. Eine Familie, die sich voll im vorweihnachtlichen Stress befindet. Ein weiterer Film, der sich in die endlose Schlange der vorweihnachtlichen Filme einreiht. Man bekommt einmal mehr illustriert, wie das amerikanische Weihnachtsfest vonstatten läuft. Die ganze Strasse voller bunt leuchtender Häuser, ein vom Boden bis zur Spitze vollgepackter Weihnachtsbaum und das alljährliche Weihnachtswunder. Wer Weihnachtsfilme wie "Schöne Bescherung" oder "Santa Clause" mag, wird diesen Film sicher auch mögen. Es gibt auf jeden Fall einige Lacher, aber große Innovationen bringt der Film nicht mit sich.
Gesehen von Philipp Dörpinghaus
Verschwende deine Jungend
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Die wundersame Seichtigkeit einer 80er Jahre Show
Benjamin Quabeck scheitert als Reiter auf der Neuen Deutschen Welle!
Bereits der Vorspann von Benjamin Quabecks Film "Verschwende deine Jungend" verrät einen programmatischen Charakter, indem in leuchtgrüner Schrift mit geringer Auflösung die Anfänge des Computerzeitalters zitiert werden und auf diese Weise ein latentes Gefühl der Nostalgie entsteht. Insgesamt ist das Drehbuch von Ralf Hertwig und Kathrin Richter eine Zitatensammlung rund um die Neue Deutsche Welle, die uns in den 80er Jahren allesamt erfasste. Die Story dreht sich um den Sparkassen-angestellten Harry (Tom Schilling), der, erwacht aus der Trance der Schlager und Volksmusik, als Musikmanager der Band "Apollo Schwabing" in seinem "Dorf" München nun zu neuen musikalischen Zeiten aufrufen möchte.
Der Haken bei diesem Vorhaben ist die mangelnde Organisation und der Größenwahn des vermeidlichen Managertalents und so nehmen die Dinge ihren Lauf. Harry plant nicht nur mit dessen Provinzband groß herauszukommen, für diesen Anlass soll vielmehr auch ein entsprechender Rahmen gegeben sein. Warum nicht also gleich den Zirkus Krone als Konzertsaal mieten und die eigene Band zur Vorgruppe von "DAF" machen? Ohne eine gesicherte Zusage von "DAF", dazu mit einer wackeligen Finanzierung, bringt der Bank-Azubi den Stein ins Rollen und sich gleichzeitig um Kopf und Kragen. Harry verliert nicht nur seinen gesamten Besitz, er raubt dazu die Bank seines Arbeitgebers aus, um das Konzert in letzter Minute doch noch zu retten. Ein Märtyrer der Musik, der nichts anderes wollte, als dass sich "die Menschen noch Jahre später an dieses Event erinnern."
Darüber hinaus verquicken die Autoren die Hauptstory mit einer Liebes- bzw. Eifersuchtshandlung, um den Bandleader Vince (Robert Stadlober) und dessen Bassistin Melitta (Jessica Schwarz) nicht nur musikalisch, sondern auch emotional in Szene zu setzen. Dieses Strickmuster führt zur Vorhersehbarkeit der Ereignisse, so dass jegliche dramaturgische Spannung wie eine Seifenblase zerplatzt. Dem Stoff fehlt es an kreativen Ideen, intelligenten Konstruktionen und einprägsamen Bildern. Motive und Zitate werden nur angedeutet und wieder fallen gelassen, was eher an eine Nummernoper ohne festen Zusammenhang erinnert. Letzten Endes liegt beinahe eine Episodenstruktur vor, die auch als Endlosschleife denkbar wäre.
Natürlich erkennt man in dem Konzept von Benjamin Quabeck auch ansatzweise den Versuch, eine parodistische Sicht auf die 80er Jahre zu werfen. Doch selbst dieses Vorhaben misslingt, da der Regisseur es nicht schafft, die realistische Darstellung in eine drastische Überhöhung der Ereignisse zu verwandeln. Auf diese Weise verlieren die Zitate ihren Boden und verpuffen in einem endlosen Nichts. Diese Seichtigkeit des Spiels ist natürlich auch den Schauspielern zuzuschreiben. Allen voran Tom Schilling, der bereits bei "Herz im Kopf" nicht überzeugen konnte, kann dem Anspruch seiner Rolle (und dem möglichen Anspruch des Regisseurs) nie gerecht werden. Natürlich ist unter diesen Voraussetzung die Erwartung gering, dass trotz mäßiger Dialoge, kraftvolle Bilder entstehen, bestenfalls erinnern sie an einen naiven Teenagertraum.
Man bleibt zurück mit der Frage, was Benjamin Quabeck überhaupt dazu bewogen hat, einen derartigen Stoff umzusetzen.
Gesehen von Bogdan Büchner
Versus
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Versus J/USA 2000 REGIE: Ryuhei Kitamura |
Regie: Ryuhei Kitamura
Nach der Flucht aus einer Haftanstalt treffen der Gefangene KSC2-303 (Tak Sakaguchi) sowie sein Mitstreiter in einem Wald auf ein seltsames Verbrecherpack, das – statt ihnen zur ersehnten Freiheit zu verhelfen – undurchsichtigen Befehlen eines zunächst unbekannten Anführers (Hideo Sakaki) zu folgen scheint: Die Order lautet Abwarten und um jeden Preis das Leben von KSC2-303 sichern. Doch rasch eskaliert die Situation und die beiden Flüchtlinge finden sich samt einer hübschen, übersinnlich begabten Geisel (Chieko Misaka), die sie unfreiwillig gerettet haben, als Gejagte im „Wald der Auferstehung" wieder. Neben den Verfolgern heften sich bald auch die beiden Wärter, denen die Flüchtlinge entwischt sind und denen sie noch eine Hand schulden, an ihre Fersen. Dass sich Tote in diesem Wald in rachsüchtige Zombies verwandeln statt sich zur ewigen Ruhe zu betten, ist nur ein Teil eines mystischen Geheimnisses, das den unwissenden KSC2-303 seit Jahrhunderten mit dem geheimnisvollen Anführer des Packs in einem ewigen Zweikampf verbindet...
Stilsicher brennt Regisseur Ryuhei Kitamura in „Versus" ein wahres Feuerwerk an hervorragend choreographierten Kampfsportszenen im Rhythmus treibender Techno-Musik ab, die in eine kraftvolle, episch-schicksalhafte Geschichte nach Manga-Machart eingebettet sind. Der bravourös zwischen deftigem Splatstick und ironisch-pathetischem Mythos ausbalancierte Film besticht durch schräge Humoreinlagen und funktioniert gleichermaßen als unterhaltsames Popcorn-Kino wie als cineastischer Bilderrausch.
Gesehen von Michael Wolf




