Waiting for Someone
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Waiting for Someone Frankreich 2007 REGIE: Jérome Bonnell DARSTELLER: Eric Caravaca, Jean-Pierre Darroussin, Emmanuelle Devos, Florence Loiret-Caille, Sylvain Dieuaide |
Regie: Jérome Bonnell
Jérôme Bonnells zweiter Spielfilm "J'ATTENDS QUELQU'UN" (engl. Titel: "WAITING FOR SOMEONE") spielt in der Banlieue von Paris und handelt von Menschen, die ihrem Alleinsein entfliehen möchten und "auf jemand warten", mit dem sie das Leben und die Liebe teilen können. Die Suche nach dem anderen Menschen und das Bedürfnis nach Nähe und Zusammengehörigkeit steht also im Vordergrund der drei Protagonisten Louis, Agnes und Stephan, deren sich kreuzende Lebensgeschichten in diesem Kleinstadtkosmos erzählt werden.
Da ist der geschiedene Vater und Kneipier Louis, der sich regelmäßig mit der Prostituierten Sabine in einem Hotelzimmer trifft. Obwohl sie Sympathie für ihn empfindet, muss Louis für ihre Liebesdienste bezahlen. Er ist ein Mann, der in seiner Wirtschaft nach außen hin den harten, kumpelhaften Typ gibt, im Inneren aber verletzlich und letztendlich alleine ist. Der die Liebe und das Zusammensein sucht, sie aber in den Treffen mit Sabine nicht finden kann. Über Louis lernen wir seine einfühlsame Schwester und Lehrerin Agnes kennen, mit der er regelmäßig die geistig abwesende Mutter im Altenheim besucht. Die Beziehung ist innig und eng und stellt für Louis neben Sabine und Sohn den einzigen festen Bezugspunkt in seinem Leben dar. Die kinderlose Agnes ist mit Jean-Philippe verheiratet. Sie lieben sich, doch haben die Jahre des Zusammenlebens eine emotionale Müdigkeit zwischen beiden hervorgebracht. Er ist ein sensibler liebevoller Ehemann, der aber zu Hause mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau beschäftigt scheint. Am Abend schläfrig reagiert er so meist passiv auf die Wünsche seiner Ehefrau. Sie sucht nach Zuwendung und Zärtlichkeit wird aber ungewollt abgewiesen und ihr körperliches Warten auf Ihn wird enttäuscht. Stephan ist der dritte Protagonist, den Agnes in Louis Bar als den kleinen Jungen von damals wiedererkennt und der nun als Erwachsener ins Viertel zurückkehrt ist. Man sieht ihn, wie er ständig vor dem Haus einer jungen Frau mit Kind und ihrem Freund wartet. Der Grund für seine Rückkehr ist in der Vergangenheit zu finden. Wir erfahren am Ende, dass er dieses Mädchen einst schwanger verließ und sich aller Verantwortung entzog. Stephan wartet auf jemand, den er in der Vergangenheit zurückgelassen hat, der aber jetzt nicht mehr für ihn da sein wird.
In langen und ruhigen Einstellungen gelingt es Bonnell die Erzählbögen seiner drei Protagonisten geschickt miteinander zu verweben und sie trefflich am Ende mit versöhnlichem Ton aufzulösen. So wird Louis von Sabine am Ende zurückgelassen, die von einem Fremden schwanger ein neues Leben beginnt und in den Zug steigt. Das letzte Bild mit Ihm gibt jedoch Hoffnung dafür, dass sein Warten belohnt wird. Die unterschwellige Enttäuschung und körperliche Sehnsucht der Agnes wird feinfühlig aufgebaut und durch Stephans Besuch auf die Probe gestellt. Diese besteht sie und hält zu Ihrem Ehemann, dem sie dadurch zum Schluss wieder näher kommt. Stephan, der als viriler und sexueller Gegenpol zum schläfrigen Ehemann gezeichnet ist, kann hier nicht überzeigen. Er wird letztendlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert, indem er der einstigen Freundin und dem Baby begegnet. In einer eindrucksvollen Szene begreift er sich selbst nicht als Schuldigen und klagt vielmehr das Mädchen an. Aus dem Haus gejagt findet er sich wie Sabine allein und ohne Ziel im Zug wieder. Ihr Blickkontakt mit ihm deutet an, dass auch sein Warten ein Sinn hatte und er die einst nicht gewollte Rolle des Vaters für ihr Baby übernehmen wird.
Gesehen von Roderik Helms
Warten auf Angelina
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Warten auf Angelina 89 Min., D 2008 REGIE: Hans-Christoph Blumenberg DARSTELLER: Florian Lukas, Kostja Ullmann, Barbara Auer, Anna Brüggemann, Gudrun Landgrebe |
Regie: Hans-Christoph Blumenberg
Kinostart: 8. Januar 2009
Maik Tremper ist Paparazzo und hat den heißen Tipp erhalten, dass Angelina Jolie und Brad Pitt mit ihrer Kinderschar nach Berlin kommen um eine Dachwohnung zu beziehen. Die ersten Bilder von Brangelina bringen viel Geld und so verschafft sich Maik Zugang zu einer Dachwohnung in der Nähe. Doch auch Momme Ulmer von der kleinen Nordseeinsel Pellworm hat von den Plänen des Promipärchens erfahren und steigt über die Dächer in die Dachgeschosswohnung von Promizahnarzt Freddy Kaltenbach ein, um die Bilder auf seine Fanpage zu stellen und so seine Ex-Freundin zurück zu gewinnen. So stoßen Maik und Momme aufeinander und müssen sich nach einigen Diskussionen damit abfinden, dass der jeweils andere nicht von der Stelle weichen wird. Vorerst wird ein Waffenstillstand geschlossen der immer wieder in Gefahr gerät. Lange bleiben die Männer jedoch nicht allein denn der Promizahnarzt, dem die Wohnung gehört, hat seinen zahlreichen Frauenbeziehungen einen Schlüssel zur Wohnung gegeben und mit diesen Frauen dürfen sich Maik und Momme auseinandersetzen.
Schon bei dem mit griechischer Jazzmusik von „Big Bazaar Orchestra" unterlegtem Vorspann kündigt sich ein amüsanter Film an und diese Vermutung wird auch gleich bestätigt wenn wir Zonen-Maiks innere Stimme hören, die bissige Kommentare über Berlin und die Celebrities von sich gibt, während er lockeren Schritts mit Sonnenbrille auf der Nase durch Berlin geht. Parallel hierzu sehen wir Mommes Ankunft. Seine Gedanken sind brav und freundlich. So werden die beiden Hauptcharaktere vorgestellt und sind dem Zuschauer bereits bekannt als sie aufeinander treffen. Es folgen starke Dialoge und intelligent inszenierte Szenen. Florian Lukas als Maik und Kostja Ullman als Momme geben ein gutes Team wider Willen ab und könnten gegensätzlicher kaum sein. Alleine mit Momme und Maik wäre das Warten auf Angelina aber wahrscheinlich relativ langweilig geworden, doch durch die Damenbesuche, auf die sich das Betrüger-Duo immer wieder neu einstellen muss, kommt keine Langeweile auf. Für die Frauenfiguren konnte Blumenberg Schauspielerinnen wie Gudrun Landgrebe und Barbara Auer gewinnen. Die Frauencharaktere sind alle ganz eigen aber sie bleiben immer ernst zu nehmende Damen, egal wie schräg sie scheinen und die Kamera liebt sie.
Ein Höhepunkt ist z.B. der Auftritt von Leslie Malton als GEZ - Fahnderin Helga. Sie entspricht nicht nur der Vorstellung der strengen, regelkonformen deutschen Beamtin, sondern ist gleichzeitig eine exzentrische Philosophin die Momme und Maik erst in Ruhe lässt als diese ihr erlauben wieder zu kommen um ein Kunstwerk an der Wand genauer zu untersuchen.
Der verbale Schlagabtausch der Charaktere erreicht bei „Warten auf Angelina" teilweise die Qualität Tarantinos. Geschmückt mit Weisheiten der Stars wie z.B. „ Lauf nie einer Frau oder einer Bahn hinterher, die Nächste kommt in ein paar Minuten" schmeichelt dieser Film nicht nur den Lachmuskeln, sondern auch dem Geist.
Alles in allem ist Hans-Christoph Blumenberg mit „Warten auf Angelina" eine lockere Geschichte über ein interessantes und aktuelles Thema gelungen. Gedreht wurde in seiner eigenen Wohnung. Blumenberg hatte eines Morgens die Idee einen Film zu machen, der von zwei Jungs handelt und das Umzugsgerücht um Brangelina als Ausgangspunkt hatte. Er besprach die Idee mit Florian Lukas, der fand sie gut und nach zwei Monaten war das Drehbuch fertig. Mit einem kleinen Team und wenig Geld setzte er die Geschichte dann um. Herausgekommen ist ein Film der intelligent umgesetzt und klasse inszeniert wurde. Dieser Film nimmt sich weder zu ernst, noch ist er albern, die Mischung stimmt und so verlässt man den Kinosaal gut unterhalten. Und endlich wurde wieder bestätigt, dass man mit einem intelligenten Drehbuch, einem kleinen Team und guten Schauspielern einen hervorragenden Film realisieren kann – auch mit kleinem Budget.
Gesehen von Mareike Dobewall




