MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Handyfilm quibi 2000

Susanne Batteux und Joachim R. Iffland in "Midsommar Stories", Episode PAX (Regie: Michael Chauvistré, Produktion: Allary-Film, Tv & Media)

 

Das Gleiche, nur kürzer und kleiner, so könnte man den Streamingdienst fürs Handy umschreiben. Doch nach nicht mal einem Jahr wird die Plattform zum Jahresende 2020 eingestellt. Was steckte dahinter? Dass unsere Smartphones schon lange auch zu Medienplayern geworden sind und dass wir da auch gerne in kurzen Pausen auf der Fahrt in den Öffis, an Haltestellen etc. Clips schauen, haben Jeffrey Katzenberg und Meg Whitman, beide Milliardäre, in Los Angeles zur Basis ihres neuen Geschäftsmodells gemacht.

Quibi hieß ihr Produkt und war ein weiterer Streamingdienst, der allerdings das Programm in kleine Häppchen zerlegt und nur für Smartphones konzipiert ist. Der Name leitet sich ab von "Quick Bites" (Kleine Häppchen) und soll den Konsum von Filmstückchen in Wartepausen erleichtern. An den Start ging der Dienst im April 2020 mit 24 Serien, die in jeweils etwa 10 Minuten lange ebensolche "Häppchen" zerlegt worden sind.

Für knapp 5 Dollar im Monat bekam man diese, mit Werbung versetzt, für 8 Dollar konnte man auch ohne Werbung schauen. Um eine gewisse Exklusivität herzustellen, haben Regisseure wie Steven Spielberg, Guillermo del Toro und Antoine Fuqua eigens Serien für Quibi hergestellt. Doch die sind kaum anders als Bekanntes, nur ein wenig mehr als Fastfood für die Augen.

 

Wie sah es aus?

Naja, so wie man das eben von anderen Videos, die man auf dem Handy anschaut, kennt. Besonders schmerzlich wird es, wenn in den kleinen Häppchen dann auch noch magisch schöne Landschaftsaufnahmen zu sehen sind, deren Anmutung im Mobiltelefon massiven Schaden nimmt. Da das Format auf Handy ausgelegt ist, gibt es auch stets eine Hochkantversion, bei der man meistens das Gefühl hat, viel zu dicht dran zu sein,- was ja auch stimmt, schließlich gibt das Querformat (wenn man die unbequemere Querposition mit dem Handy wählt) ja noch deutlich mehr Raum frei.

Da die aktuellen Serien bewusst für das Format konzipiert wurden, sind auch die Hochformat-Aufnahmen bei Drehen eingeplant worden. Das bedeutet schlicht, dass es immer nur eine wichtige visuelle Erzählebene gibt,- eben jene, die in das Hochformat passt. Visuell vielschichtiges Erzählen geht anders. Aber das wollte Quibi auch gar nicht, es ging um spannende, kleine Clips, die man zwischen all die anderen Ablenkungen des Alltages quetschen kann.

Immerhin gewann eine der Eigenproduktionen von Quibi, "#FreeRayshawn" sogar zwei Emmy-Awards.

 

Brauchte die Welt Quibi?

Offenbar nicht, denn das Geschäftsmodell ist gescheitert. Man darf annehmen, dass der Umstand, dass durch die Covid 19 Pandemie weniger Menschen weltweit zu ihren Arbeitsplätzen fuhren, Zeiten in denen sie sonst nach Vorstellung der Initiatoren Quibi hätten schauen können, mit dazu beigetragen hat, dass die gewünschten Abo-Zahlen nicht erreicht wurden. Allein im letzten Quartal 2020 verlor Quibi geschätzte 400.000 Abonnenten.

Doch der Hauptgrund für das Scheitern dürfte eher in der irrigen Annahme liegen, dass Menschen Filme vorzugsweise und vor allem ausschließlich auf kleinen Handy-Displays schauen wollen. Die Kunden hatten nämlich keine Möglichkeit, die bezahlten Filme auch Zuhause auf großen Bildschirmen anzusehen.

 

Banner K Kreativtraining pur 5000

Weitere neue Artikel

Auf dem FOFS 2025 teilte der Regisseur Willy Fair seine Geheimnisse mit uns, wie sein preisgekrönter Film "Death's Peak" entstand.

Der Film "Jumah" erzählt von Xingyue, die sich in Zentralchina als Außenseiterin fühlt. Wir hatten beim FOFS 2025 Gelegenheit mit den beiden Regisseurinnen zu sprechen

Nicht immer braucht es ein hohes Budget um an der Kinokasse viel Geld einzuspielen. Welches waren erfolgreiche Low-Budget Filme?

Kurzfilme auf Filmfestivals einreichen ist gar nicht so einfach,- wie kann man seine Chancen verbessern?

Sie gehören untrennbar zur Ikonographie des Horrors: Zombies. Die Rückkehr der – nicht mehr ganz so frischen – Toten ist ein popkultureller Dauerbrenner.

Adobe baut seine Firefly KI zu einem Produktionszentrum aus und erfüllt damit viele Wünsche...

Wie KI den Filmbereich verändert, wurde auf einem Panel der Medientage 2025 mit Yoko Higuchi-Zitzmann und Max Wiedemann diskutiert.

Viele frühe Horrorfilme sind verschollen oder zerstört, doch einer der frühesten Horrorfilme, Edisons "Frankenstein" ist noch erhalten

An Profisets will man mit wenigen, leistungsstarken Akkus arbeiten. Wie es gelingt, alle Geräte von einem Akku aus zu versorgen...

Wie es kam, dass die frühen Filmemacher, den Horrorfilm entdeckten und wie daraus eine kommerzielle Erfolgsgeschichte wurde...

Kaum zu glauben, aber es gab nicht nur in den USA und England eine Phase, in der man massiv gegen Horrorfilme ankämpfte...

Der Film erzählt über die tschechoslowakische Künstlerin Perla. Wir hatten Gelegenheit mit Alexandra Makarová (Regie) und Simon Schwarz (Cast) zu sprechen

Man kennt VFX aus aufwändigen Effekten, doch viel häufiger werden einfach unnötige Fehler korrigiert...

HMI, LED und Fluoreszenz. Welche Scheinwerfer sind sinnvoll, welche weiterhin brauchbar, und welche gehören aussortiert?

Seit der Wirtschaftsdienst Bloomberg gemeldet hat, dass Arri seine Optionen inklusive Verkauf prüft, brodelt die Gerüchteküche

Sie sind eng, hängen an wenigen Drahtseilen, führen Fremde schicksalhaft zusammen und bieten eine Menge Zuspitzungsmöglichkeiten- deshalb liebt sie das Kino

Wer auf den einschlägigen China-Plattformen Produkte direkt bestellt, kann für wenige Euros ganze Funkstrecken beziehen. Doch taugen die was?

Actioncams sind für rauhe Aufnahmebedingungen gebaut,- nur der Ton wird vernachlässigt. Wie kann man den Ton verbessern?