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Es klingt bestechend, tolle technische Ideen durch Microinvestments wahr werden zu lassen. Auf Plattformen wie Kickstarter werden regelmäßig Innovationen für Kameras, Licht  oder Filmsound vorgestellt, von denen sich die User große Vorteile erhoffen. In vielen Fällen werden daraus auch echte Produkte,- in vielen aber auch nicht.

Superpraktische winzige Speichermedien, ultrakompakte LED Scheinwerfer, Objektive und vieles mehr gehören zu den Visionen, die einzelne Entwickler oder manchmal auch kleine Firmen haben, die sie mit Hilfe von privaten Vorauszahlungen verwirklichen wollen. Dafür haben sie in der Regel einen Prototyp und eine Reihe von Fotos und Videos hergestellt, auf denen die Vorteile des Produktes beworben werden. Dank der vielen Möglichkeiten von Bild,- und Videobearbeitung kann es aber durchaus sein, dass die angepriesene Funktion vorerst nur simuliert ist, der Prototyp also noch gar nicht richtig funktioniert. Einige Projekte sind auch schlicht unrealistisch, waren wenig durchdacht oder komplett undurchführbar. Technikzubehör aus der Hölle.

 

Dichtung und Wahrheit

Besonders häufig wurden die privaten Finanziers, auch gerne Unterstützer genannt, von Computerspielen enttäuscht. Oft entsprach das Produkt längst nicht ihren Vorstellungen. Enttäuschend auch häufiger die Finanzierung von Filmen, bei denen dann die versprochenen T-Shirts und Poster nie ankamen und der Stream mit dem fertigen Film dann nur in den USA angeschaut werden konnte. Zu den spektakulärsten und hoch finanzierten Hardware-Kampagnen, welche die Kunden massiv enttäuscht haben, gehörten...

 

  • "Coolest Cooler" (2014) ein High-Tech Kühlbehälter
  • "Zano Drone" (2015), eine Drohne, die nie ausgeliefert wurde, weil die Firma in Konkurs ging
  • "Jibo: The World's First Social Robot for the Home" (2014) ein Roboter, der nicht hielt, was versprochen wurde
  • "Keyglove Wearable Input Device", die statt die Computerbedienung zu erleichtern sie komplizierter machte
  • "Skarp Laser Razor" (2015), ein Laser-Rasierapparat, der schlicht und einfach unbrauchbar war.

 

Längst nicht alle Kickstarter-Projekte sind dann so fair wie beispielsweise K|Lens, die eine Kampagne für die Finanzierung eines Lichtfeld-Objektivs trotz erreichten Finanzziels abgebrochen haben, weil sie die Auslieferung der versprochenen Objektive nicht hätten garantieren können. Und es gibt auch größere Firmen, wie beispielsweise Rotolight die manche Leuchtenentwicklung über Kickstarter finanzieren. Nicht selten sind solche Aktionen auch nur vordergründig zur Finanzierung gedacht, tatsächlich nutzen sie aber die Kampagne als Werbemittel.

Meistens werden diese Crowdfunding-Aktionen vorab über Webseiten und in Social Media angekündigt und beworben. Dort wird dann auch das Zeitfenster genannt, in welchem die Crowdfunding Kampagne läuft,- oft sind das nur eine oder mehrere Wochen. Wer innerhalb dieser Zeit einen eingeforderten Sonderpreis für das Produkt überweist, erhält dann zu einem ebenfalls genannten voraussichtlichen Liefertermin das Produkt preiswerter als reguläre Käufer des Produkts. Die Rabatte klingen vielversprechend, manchmal sind das über 50 %, die man da im Vergleich zum später avisierten Verkaufspreis sparen kann. Das ist auch insofern erstaunlich, weil die Crowdfunding Plattformen ja auch satte Prozente des eingezahlten Geldes als Gebühren abziehen.

Die Liefertermine sind meistens vage angegeben, schließlich sind Herstellungsprozesse für neue Produkte recht komplex und außerdem benötigt es eigentlich diverse Testläufe und Überarbeitungen, bis ein Produkt zur Marktreife gelangt ist. Gerade diese Optimierungsrunden fehlen den Crowdfunding Produkten meistens, denn sie müssen möglichst schnell nach der Einzahlung von Vorabkäufen auch die Produkte liefern. Wenn es bereits andere, ähnliche Produkte des Unternehmens oder der Entwickler gibt, stehen die Chancen nicht schlecht, dass auch dan neue Produkt zur Serienreife gelangt.

Die Webseite www.kickended.com listet derartige Projekte, die gar kein Geld erhalten haben,- also bei denen niemand enttäuscht oder geschädigt wurde, außer vielleicht die Initiatoren der Kampagne.

 

Scheitern als Risiko

Wer ein Crowd-finanziertes Projekts unterstützt, hat keine Garantie dafür, dass das gewünschte Produkt jemals geliefert wird. Es ist nicht selten der Fall, dass Projekte entweder aufgrund von Herstellungs- oder Lieferkettenproblemen verzögert werden oder auch niemals den Markt erreichen.

Selbst wenn die Produkte tatsächlich hergestellt werden und auch funktionieren, kann es sich um Eintagsfliegen handeln. Der oder die Entwickler machen danach irgendetwas anderes, es gibt keine Firma und entsprechend auch keine dauerhaften Ansprechpartner, falls etwas an dem Produkt kaputt geht. So kann die langfristige Unterstützung schnell verschwinden, wenn die Unternehmen schließen oder einfach aufhören, das Produkt zu supporten. 

Hier offenbart sich ein entscheidender Vorteil von bereits lange existierenden, soliden Unternehmen. Bei diesen kann man davon ausgehen, dass sie lange existieren und ihren Garantie,- und Supportverpflichtungen auch nachkommen.

So tummeln sich auf der Plattform zahlreiche finanzierungssuchende Projekte wie mehrarmige Magic Arms, schienenlose Dollies, Stative, die sich selbst horizontal ausbalancieren, farbkodierte Kamerafilter, analoge Kameras, welche das Kleinbildformat nur halb nutzen und dadurch 72 Bilder aufnehmen, ein Objektivvorsatz um mit jeder Mirrorless 3 D Aufnahmen zu machen und vieles mehr. Kann gut gehen, muss aber nicht.

Wer an ein bestimmtes Crowdfunding-Produkt fest glaubt und es unbedingt unterstützen will, kann das ruhig tun, man sollte sich nur der damit verbundenen Risiken bewusst und im Notfall auch bereit dazu sein, das eingesetzte Geld abzuschreiben.

 

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