Mindestens ein Jahr später als angekündigt, sollen Intels 7nm Prozessoren erst fertig sein, kein gutes Zeichen. Es ist technologisch ein hoher Aufwand, die Strukturen auf Computer-Prozessoren immer kleiner werden zu lassen. Je kleiner die Abstände zwischen den Strukturen (Leiterbahnen, Halbleiter etc.) eines Prozessorlayouts sind, desto mehr Leistung kann man auf so einer Fläche unterbringen.
Das "Höher, Schneller, Weiter" der Medienindustrie sind Farbtiefe, Auflösung und Dynamikumfang,- alles Errungenschaften, die sehr eng mit der Prozessorleistung verknüpft sind. Verzögerungen in diesem Bereich ziehen auch Konsequenzen für die Innovationsgeschwindigkeit in den Bewegtbild-Medien mit sich.
Während Erzrivale AMD bereits seit 2018 seine Prozessoren in 7nm Technologie erfolgreich herstellt, hinkt der einstige Marktführer Intel seit Jahren hinterher. Bereits die Umstellung von 14nm (Intel "Broadwell" und "Skylake" Prozessoren) auf 10nm (Intel "Ice-Lake") kam mit vier Jahren Verspätung und in einem Prozess, der offenbar nicht so kostengünstig ist, wie erhofft. Je komplexer und kleiner die Strukturen, desto weniger fehlerfreie Prozessoren können offenbar aus einem Halbleiter-Waver gewonnen werden.
Konsequenzen für die Kunden
Für die Kunden ist die Effektivität im Herstellungsprozess nicht so relevant, Intel wird sich bei den Preisen halbwegs an der Konkurrenz orientieren müssen, doch für die Aktionäre von Intel sind die Gewinnmargen von Bedeutung. Niedrige Effektivität reduziert deren Gewinne.
So werden 2020 und 2021 also erst einmal mehr 10nm Prozessoren von Intel für die verschiedenen Plattformen ("Ice-Lake", "Tiger Lake", "Alder Lake" und "Sapphire Rapids") kommen.
Sollten die neuen Terminpläne eingehalten werden, so wird frühestens 2022 mit der 7nm Prozessorgeneration bei Intel zu rechnen sein. Apple hat den Intel Prozessoren bereits den Rücken gekehrt, möglicherweise hat dies auch mit der stockenden Weiterentwicklung der Prozessorenfertigung zu tun.
Bis Intels 7nm Chips dann endlich auf dem Markt sein werden, wird AMD vermutlich weiter an Boden gewinnen, gerade auch bei Schnittrechnern, aber auch bei Compositing oder Gamerechnern, wo hohe Prozessorleistung erforderlich ist. Vermutlich wird AMD dann bereits in 5nm fertigen (falls sie nicht ebenfalls Fertigungsprobleme haben werden), wenn Intel mühsam die 7nm erreicht haben wird.
Aktuell ist die Welt mit einer ganz anderen Innovationsbremse beschäftigt, da fallen derartige Fertigungsprobleme bei Halbleitern deutlich weniger ins Gewicht. In "Vor-Corona" Zeiten hätte eine solche Nachricht mehr Aufmerksamkeit bekommen...