Warteschlange von Schulkindern vor Kino

Kinovorstellungen für Schulen werden von Kinos aber insbesondere auch von Filmfestivals angeboten

 

Kino ist eine bedeutende Kulturinstitution unserer Zeit, reflektiert in einem großen Maße unsere Gesellschaft und war im zwanzigsten Jahrhundert neben dem Fernsehen das zweitwichtigste Leitmedium. Dennoch ist der Film in unseren Schulen häufig unterrepräsentiert. Da es nicht nur um das technische Medium sondern vielmehr auch um die vielschichtigen Inhalte geht, sollte Film,- und Medienunterricht inderdisziplinär begriffen werden.

Die Seherfahrung kann so unterschiedlich sein. Wie so oft hängt vieles auch davon ab, wie man an ein Thema oder in diesem Fall ein Medium herangeführt wird. Die Chance, jungen Menschen das Medium Kino und die in der Regel wichtigen Themen so näher zu bringen, dass sie damit ein größeres Verständnis und vielleicht sogar eine Affinität entwickeln, sollte man nicht aus Bequemlichkeit ungenutzt lassen.

Längst sind die klassischen leise ratternden Bauer P6 Filmprojektoren aus den Schulen verschwunden, mit denen früher 16mm Kopien von wichtigen Filmen projiziert wurden. Man zeigt DVDs oder man geht, wenn auch extrem selten,- ins Kino.

Kinobesitzer wissen zu berichten: Meist häufen sich die Filmvorführungen kurz vor den Ferien, wenn schlicht der Lernstoff schon durch ist, oder aber Lehrer-innen gehen mit den Schülern nur ins Kino, wenn es ihnen Arbeit einspart, weil das Filmthema Lehrstoff behandelt. Tatsächlich aber gehört Film so sehr zu unserer Alltagskultur, dass es geradezu fahrlässig ist, den Umgang damit und die Analyse der Filme nicht zu unterrichten.

 

Vorzeigeland Frankreich

Schulvorstellung in Pariser Kino

Schulvorstellung zum Spielfilm "Silberwald" und Diskussion mit der Regisseurin Christine Repond in Paris

Schulvorstellungen haben hierzulande eher Seltenheitswert. In unserem Nachbarland Frankreich gehören sie ganz fest zum Bestandteil des Unterrichts. Filmkultur wird hier ganz anders verstanden als bei uns. Schulvorstellungen sind dort nicht etwa Erholungszeit für die Lehrer-innen, sondern aktiver Unterricht, vor allem in der Vor,- und Nachbereitung der gesehenen Filme. Dort werden regelmäßig Filmwochen organisiert, in welchen die Regisseure/Regisseurinnen oder Darsteller-innen der gezeigten Filme eingeladen werden, die Filme ankündigen und sich anschließend der Diskussion mit den Schüler-inne-n stellen.

 

Mediale Begleitung

Während Theaterbühnen und Museen häufig eigene Pädagogen beschäftigen, die dann Einführungen geben und anschließende Diskussionen leiten, wird diese Aufgabe im Kino gerne den Lehrer-inn-e-n überlassen. Doch längst haben die Kultusministerien, aber auch die Filmverleiher entdeckt, wie wichtig es ist, diese Annäherungen an das Kino zu unterstützen. Sie helfen mit, zu relevanten Filmen entsprechende Begleitmaterialien herzustellen. Schließlich kommt es darauf an, den Schüler-inne-n die richtigen Impulse zu geben, die richtigen Fragen zu stellen, die spannenderen Diskussionen anzuregen. Die Bandbreite an Möglichkeiten, wie Schüler sich mit einem Film auseinandersetzen können, ist enorm groß. Alles sollte erlaubt und möglich sein, was über das bloße Konsumieren hinausgeht.

Hier beispielsweise die Unterrichtsmaterialien zu dem Spielfilm "Silberwald" von Christine Repond, der europaweit in Schulvorstellungen erfolgreich eingesetzt wird.

 

Wachsende Unterstützung

Jugendliche beim Filmfestbesuch

Jugendliche beim Filmfestbesuch

Dabei werden die Pädagogen durchaus auch von den Kinobetreibern und Verleihfirmen unterstützt. Für zahlreiche Filmtitel gibt es Unterrichtsmaterial für die Vorbereitungen. Dabei werden häufig sogar getrennte Materialien für die Lehrkräfte und für die Schüler bereitgestellt.

Meistens gibt es die Kinotickets für die Schüler verbilligt und die Lehrkräfte haben oft kostenlosen Eintritt.

Diverse Vereine und Institutionen unterstützen Pädagog-inn-en dabei, sinnvolle und pädagogisch gut aufbereitete Kinobesuche zu organisieren. Dem Internet kommt hier beim Zugriff auf die Materialien eine besondere Bedeutung zu. Begleithefte müssen nicht mehr gedruckt und verschickt werden, sie sind als PDF online verfügbar.

 

Begleitmaterialien aus Deutschland

Allgemeine Informationen, Leitlinien und Anregungen bietet Vision Kino: www.visionkino.de

Eine Reihe von Materialien zu ausgewählten Filmen bietet die Bundeszentrale für politische Bildung online an: http://www.bpb.de/shop/lernen/filmhefte/

Eine gute Suchfunktion zu Begleitmaterialien bietet die Seite Kinofenster an: http://www.kinofenster.de/lehrmaterial/filmhefte/

Das Institut für Kino und Filmkultur bietet ebenfalls Begleitmaterialien an: http://www.film-kultur.de/

 

Begleitmaterialien in anderen Ländern

In Österreich bietet die Seite "Kino macht Schule" Begleitmaterialien zu Filmen an: http://www.kinomachtschule.at/filme/

In der Schweiz bietet die Seite Biblio Educa mustergültig aufbereitete Materialien an: https://biblio.educa.ch

In England bietet die Seite "Filmeducation" entsprechende Empfehlungen und Materialien an: http://www.filmeducation.org/

In Frankreich wird die Präsenz des Kinos in den Schulen von staatlicher Seite massiv gefördert: http://www.education.gouv.fr/cid21004/l-education-a-l-image-au-cinema-et-a-l-audiovisuel.html