Lichtqualität

 

Die Qualität des Lichtes

Allein über Licht gibt es nahezu unendlich viel zu sagen. An dieser Stelle können wir nur versuchen, erste Grundzüge anzusprechen. Die Lichtqualität beim Film meint hauptsächlich die Beschaffenheit des Lichts, welche das Filmset und die Schauspieler beleuchtet. Es ist von großer Bedeutung für die visuelle Wirkung und Atmosphäre eines Films.

Die Lichtqualität wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, beispielsweise durch die Art der Lichtquelle, die Farbtemperatur und die Härte oder Weichheit des Lichts, die Richtung und Intensität des Lichts sowie die Verteilung von Schatten und Kontrasten. Im Folgenden soll es um die Härte oder Weichheit des Lichts gehen. Die Härte des Lichts bezieht sich auf den Grad der Schärfe der Schatten. Hartes Licht, das durch eine kleine Lichtquelle erzeugt wird, produziert harte Schatten, weiches Licht welches eher von großflächigen Lichtquellen oder Frostrahmen stammt, erzeugt weiche Schatten.

Wenn wir eine kleine gebündelte Lichtquelle haben und ein Objekt damit beleuchten, so wird das Objekt einen kleinen, harten Schatten werfen. Wir erhalten einen deutlich konturierten Schatten. Wenn wir aber in gleichem Versuchsaufbau statt der kleinen Lichtquelle eine breite, flächige, diffuse Lichtquelle wählen (in diesem Fall wird der Scheinwerfer gegen einen großen Reflektor gerichtet, der das Objekt dann großflächig beleuchtet), dann bildet das gleiche Objekt einen großen, weichen Schatten ab.

 

Lichtarten

 

Hier einige der Aufgaben, die Licht und Schatten beim Film zu bewältigen haben:

 

Plastizität

Schatten helfen uns, Plastizität darzustellen, Dinge zu strukturieren, sie vom Hintergrund abzuheben. Bei Gesichtern etwa legt man gerne die Gesichtshälfte, die größer zu sehen ist, in den Schatten (Halbprofil). Lichtführung hebt die Gesichter hervor, Schatten schließen sie aus.

 

Lichterklärung

Früher hatte die Betonung des Gesichts der Schauspieler, ihrer Schönheit oder ihres Charakters, absoluten Vorrang gegenüber dem logischen Lichteinfall. In den 60er Jahren mit dem Cinema Verité aber mehr noch mit der Nouvelle Vague fühlte man sich der Wirklichkeit so sehr verpflichtet, dass man oft in den Filmen die Schauspieler in ungünstigem Licht sah, dafür aber unter authentischen Lichtsituationen. Heute bemüht man sich um einen Kompromiss zwischen der natürlichen, logischen Lichterklärung und der dramaturgischen Ausleuchtung der Darsteller.

 

Raumdarstellung

Man verteilt im Raum Hell-Dunkel-Flächen. Der Hintergrund sollte immer heller sein als der Vordergrund. Das führt zu einer logischen Tiefe im Raum. Das hat mit unserer Seherfahrung zu tun. Durch den Dunst in der Atmosphäre werden Farben je entfernter sie sind, immer heller, diffuser.

 

Atmosphäre

Das Licht hilft auch, die Tageszeit zu bestimmen, die Stimmung zu definieren. Mysteriöse Schatten in den Gesichtern deuteten in den alten Filmen gerne an, dass mit den Personen irgend etwas Schlimmes geschehen könnte oder dass sie selbst nichts Gutes im Sinn haben. Hier wurde durch die Ausleuchtung ein dramatisierender Effekt erzielt.

 

Lichtkontinuität innerhalb einer Szene

Einstellungen sollten so gedreht werden, dass man sie im Schnitt gut zusammenfügen kann. Dazu gehört auch, dass in der Lichtverteilung keine Sprünge auftauchen (Lighting Continuity). Deshalb sollten in allen im Bild sichtbaren Lichtrichtungen homogene Kontrastverhältnisse, Lichtqualitäten und Farbtemperaturen vorherrschen.